Mönchengladbach Vorbildliche Borussen-Fans

Mönchengladbach · Das Derby Borussia gegen den Erzrivalen Köln verlief aus Polizeisicht ruhig. In der Stadt gab es keine Festnahmen und keine Verletzten. Es blieb bei Schmähgesängen und dem Jubel der Borussen-Fans über den 3:0-Sieg.

Großes Polizei-Aufgebot rund ums Derby
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Ein Raub, eine körperliche Auseinandersetzung, Sachbeschädigungen und eine Bombendrohung — so lautet das Fazit der Bundespolizei nach dem 80. Rhein-Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. "An so einem Tag rechnen wir natürlich mit dem Schlimmsten", sagte Oberkommissar und Sprecher der Bundespolizei Armin Roggon, kurz bevor die Fans aus Köln mit den Sonderzügen am Rheydter Bahnhof eintrafen. Zwei Helikopter und Hundertschaften der Polizei eskortierten sie auf dem Weg ins Stadion. Wasserwerfer standen bereit, mussten aber nicht eingesetzt werden.

Keine Hinweise auf Rachakte

Das Schlimmste trat nicht ein. Im Gegenteil. "Es gab keine Probleme. Das letzte Derby verlief schon ruhig, dieses war noch ruhiger", sagte Mönchengladbachs Polizeisprecher Peter Spiertz. Das Konzept, die Fanströme strikt voneinander zu trennen, habe funktioniert. Auch die Bundespolizei meldete später nur kleinere "Scharmützel". Bereits um 12.30 Uhr hatten Bundespolizisten einen Köln-Fan am Rheydter Bahnhof aufgegriffen, nachdem er sich im Zug mit einem weiteren Kölner eine Auseinandersetzung geliefert hatte.

Gegen 10 Uhr hatten fünf Köln-Anhänger einen Borussia-Fan am Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen umzingelt. Zu einer Schlägerei kam es nicht, jedoch raubten die Köln-Fans die mit Vereinssymbolen bestickte Lederjacke des Opfers. Zwischen 11 und 12 Uhr ging eine Bombendrohung bei der Bundespolizei ein. Der Anrufer kündigte einen Anschlag auf einen Zug von Köln nach Gladbach in Pulheim an. Es blieb bei der Drohung. Dafür zerstörten Fans Deckenverkleidung und Kopfstützen in den Sonderzügen und zündeten ein bengalisches Feuer in den unterirdischen Durchgängen des Rheydter Bahnhofs.

Gegen einen angetrunkenen Köln-Fan wird wegen des Hitler-Grußes ermittelt. "In Anbetracht der Emotionen, die dieses Derby immer mit sich bringt, können wir ein positives Fazit ziehen", berichtet Roggon.

Ermittelt wird auch gegen die Köln-Anhänger, die im Gästeblock bengalische Feuer zündeten. "Wir haben hervorragende Videoaufnahmen davon. Unsere Kölner Kollegen haben die Täter schon identifiziert. Diesen drohe nun bundesweites Stadionverbot.

Auch nach dem Derby blieb es ruhig. "Der Verlauf des Spiels hat uns in die Karten gespielt. Die deutliche Führung Borussias führte dazu, dass viele Kölner eine halbe Stunde vor Spielende das Stadion verließen, während die Gladbacher ihre Mannschaft noch lange feierten", sagte Spiertz. So seien sich Problemfans nicht in die Quere gekommen. Auch sonst habe sich der Dialog mit dem Fanprojekt ausgezahlt. Der Polizeisprecher: "Die Gladbach-Anhänger haben sich vorbildlich verhalten." Niemand habe sich von dem Angriff von Kölner Hooligans auf einen Reisebus mit Borussia-Fans auf der A 3 provozieren lassen. "Wir hatten zu keiner Zeit Hinweise auf irgendwelche Racheakte", betonte Spiertz.

(RP)
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