Mönchengladbach Von Nudeln mit Soße zu Fisch und Salat

Mönchengladbach · Das Mensaessen der Gesamtschule Espenstraße wurde jetzt mit zwei Kochmützen-Siegeln ausgezeichnet. Das prämierte Verpflegungskonzept ist gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein entwickelt worden.

Mönchengladbach: Von Nudeln mit Soße zu Fisch und Salat
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Lecker? Und gesund? Im Zusammenhang mit Schulverpflegung hört sich das eher nach einem Widerspruch an. Das Mensaessen an deutschen Schulen hat einen schlechten Ruf, der - leider - in Untersuchungen immer wieder bestätigt wird. Aber mindestens eine Mönchengladbacher Schule kann jetzt beweisen, dass das Klischee vom ungesunden und bestenfalls geschmacksneutralen Essen bei ihr nicht greift. Die Gesamtschule Espenstraße wurde jetzt zertifiziert und mit gleich zwei Kochmützensiegeln für Gemeinschaftsgastronomie von der Hochschule Niederrhein ausgezeichnet. Und das Beste: Auch den Schülern schmeckt´s.

Die Schule hat dafür einen langen Weg zurückgelegt. "Wir haben zeitweise nur noch 15 Essen ausgegeben", erinnert sich Schulleiter Peter Paul Blomert. "Aber wir meinen, dass es als Ganztagsschule unsere Pflicht und Schuldigkeit ist, für eine gesunde Ernährung der Schüler zu sorgen. Sie sind schließlich von morgens bis abends hier."

 Professor Volker Peinelt (l.) überreichte das Zertifikat an Schulleiter Peter Paul Blomert.

Professor Volker Peinelt (l.) überreichte das Zertifikat an Schulleiter Peter Paul Blomert.

Foto: Raupold, ddp, Lammertz

Die Schule hat die Konsequenzen gezogen und -begleitet von der Hochschule Niederrhein - ein anderes Konzept umgesetzt, das jetzt in der Zertifizierung mündete. Professor Dr. Volker Peinelt, der die Arbeitsgemeinschaft Schulverpflegung innerhalb der Hochschule leitet und der Schule das Zertifikat überreichte, erklärt, worauf es bei gesunder Schulkost ankommt: "Hervorragende Qualität erzielt man mit der Temperaturentkopplung: Hier wird das Essen in der zentralen Küche nicht ganz zu Ende gegart, sondern der Vorgang wird nach 80 Prozent der Garzeit abgebrochen, das Essen wird gekühlt und in der Schule zu Ende gekocht." Das Ergebnis: Das Essen schmeckt wie frisch gekocht, aber man benötigt keine Fachkräfte in der Schulküche.

Mönchengladbach: Von Nudeln mit Soße zu Fisch und Salat
Foto: ddp

In der Mensa der Gesamtschule wird aber noch mehr getan: Es gibt ein umfangreiches Salatbüffet, das auch gut genutzt wird. "Wir dachten erst, so etwas funktioniert nicht, weil die Schüler die abgefüllten Salatschälchen stehengelassen haben", sagt Gerd Schaeben, Lehrer an der Schule und im Vorstand des Cafeteriavereins. "Aber wenn die Schüler den Salat selbst zusammenstellen, essen sie ihn auch." Daneben gibt es ein vegetarisches Menü und eines mit Fleisch. "Als wir anfingen, gab es so etwas wie Nudeln mit Soße", sagt Thomas Spengel, Geschäftsführer des Cafeteriavereins. "Heute gibt es einmal in der Woche Fisch, Vollkornnudeln und Vollkornreis und möglichst mageres Fleisch." Alles nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Die Schüler akzeptieren nicht nur, dass es keine Pommes und Pizza gibt, das gesunde Essen schmeckt ihnen sogar. Aber das Angebot richtet sich auch nach Schülerwünschen. "Kinder essen nichts, was schwarze Stücke enthält", berichtet Thomas Spengel. "Ein Gericht, das Auberginenstückchen enthielt, wurden wir nicht los." So etwas gibt es also nicht mehr. Inzwischen werden mehr als dreihundert Essen täglich ausgegeben, Tendenz steigend. "Wir haben bald das Luxusproblem, dass uns der Platz ausgeht", sagt Schulleiter Blomert mit Stolz.

Wichtig ist allen Beteiligten, dass die Preise weiterhin sozialverträglich bleiben. Im Abo kostet ein Essen drei Euro. Eltern, die Hartz IV beziehen, können Zuschüsse beantragen.

(RP)
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