Mönchengladbach Vom Fettanzug bis zum Elfenkleid

Mönchengladbach · Alles muss raus: Das Theater verkaufte am Samstag alte Kostüme. Auf langen Stangen hingen 1000 Verkleidungen aus Produktionen wie "Jesus Christ" oder "Viva la Mamma". Während einige Besucher nach Karnevalsoutfits kramten, fanden andere eher zufällig kuriose Lieblingsstücke.

Herren in rosa Anzügen öffneten pünktlich um zehn die Pforten des Theaters an der Odenkirchener Straße zum Kostümverkauf. Hunderte Menschen, unter ihnen Karnevalisten und Theaterfreunde, fanden an den üppig behängten Ständern rund 1000 komplette Kostüme, um als Elfe zu bezaubern oder im Fett-Kostüm aufzutreten.

Über die Facebook-Seite des Jugendclubs hatte Julia Becker (18) die Information, "dass der Kostümverkauf am Theater ansteht" – und daraufhin gleich Mutter und Vater mitgeschleppt. Die wollten sich für die Karnevalstage inspirieren lassen. "Einen Hut oder einen Cut", konnte sich Norbert Beckers vorstellen, der an Karneval mit seiner Band viele Verpflichtungen hat.

Aus der Oper "Viva la Mama" stammten die Kostüme in knalligem Orange und Rot, denen sich die Besucher zunächst zögerlich näherten. Verspielter wirkten die Outfits aus "Alice im Wunderland", die Jenny Mäckel (18) und Nina Babel (17) stürmten. Im Partnerlook liefen Irene und Stefan Jülich in Trachtenkostümen, mit Weste und Hut durch die Gänge "15 Euro pro Kostüm und je ein Euro pro Hut. Da kann man doch nichts falsch machen", meinte die Kundin.

Claudia Kothen und Sabine Fröhlein klappern für ihre Balettschule "Tanzetage" in Köln die Theater in Krefeld und Mönchengladbach ab. "Wir haben 200 Schüler, für die werden natürlich Sachen genäht aber ergänzend sind die Theaterkostüme natürlich herrlich", sagte Claudia Kothen, die mit einem riesigen Netz-Efeukostüm kämpfte. Ganz entspannt wirkten dagegen Burger und Doris Wittke in ihren fast bodenlangen Mänteln mit passenden Hüten und Stulpen, die aus der "Jesus Christ" - Produktion stammten.

Beide fahren mit dem Rotary Club Grevenbroich zum ersten Mal zu einer Sitzung nach Köln. "Da ist das Kostüm Pflicht, sonst kommen wir ja gar nicht erst in den Bus", erklärte der Mönchengladbacher und seine Frau lobte ganz entzückt: "Burger, du und dieses Kostüm – das ist ein Traum".

Bezaubernd in langen lila Elfenkleidern standen sich Renate Pütz und Anne Kindiger gegenüber. "Unsere Kleider werden noch viel erleben, und Altweiber geht's im Partnerlook nach Köln", freute sich die Grevenbroicherin Renate Pütz. Weniger elfenhaft, aber offenbar zufrieden mit ihrem Fund, tanzte eine Dame in einem knallroten Fat-Kostüm mit pinkem Hut durch das Entree. An der Kasse drückte Lambert Bodewein bereitwillig 15 Euro für seinen Mantel ab und freute sich: "Ich finde den cool, nicht nur für Karneval".

Ina Schotes, Leiterin des Kostümwesens, und Ivonne De Blecker, Fundusverwalterin, hatten an der Kasse alle Hände voll zu tun. "So soll's sein. Die Kostüme müssen raus, um Platz für Neues zu schaffen und weil sie zu speziell sind, um sie bei einer anderen Produktion wieder zu tragen", erklärte die Chefin der Schneiderei.

(RP)
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