Mönchengladbach Vierzehn Frauen – eine Mission

Mönchengladbach · Die Fußgruppe "Maar Mooties" läuft seit 15 Jahren beim Hardter Karnevalszug mit. Warum sie besonders bei Kindern der Renner sind und schon mehrfach ausgezeichnet wurden, verraten sie in ihrem Vorbereitungslager.

"Mach' mit, Karneval hält fit" lautet das diesjährige Motto des Gladbacher Karnevals, doch eine solche Aufforderung brauchen die Maar Mooties gar nicht erst. Sie sind seit ihrer Gründung 1996 jedes Jahr absolut motiviert und stellen hohe Ansprüche an ihren Auftritt beim Rosenmontagszug. "Wir sind alle keine gelernten Schneiderinnen und am Anfang konnten gerade mal drei bis vier von uns überhaupt mit einer Nähmaschine umgehen. Doch wir ließen uns davon nicht entmutigen und im Laufe der Jahre stellten wir immer wieder fest, dass man auch mit einfachen Mitteln ein schönes Kostüm zaubern kann", sagt Maar Mootie-Mitglied Anke Schmitz.

Das wichtigste für die Gruppe ist jedes Jahr, dass sie so einheitlich wie möglich auftreten und dass ihre Kostüme vor allem bei den Kindern einen hohen Wiedererkennungswert haben. "Für uns ist es das schönste, wenn wir an der Menge vorbei marschieren und begeisterte Kinderstimmen hören, die rufen 'Oh, schau mal, das ist doch Bibi Blocksberg' und wir somit die direkte Resonanz haben, dass unsere Kostüme – obwohl oder gerade weil sie selbst gemacht sind – erkannt werden", erzählt Maar Mootie Susanne Gilleßen. Anfang des Jahres steht für die 14 Frauen, die alle miteinander befreundet oder sogar verwandt sind, die erste Versammlung an, bei der Überlegungen für das neue Kostüm angestellt werden. "Wir versuchen darauf zu achten, dass wir mit günstigen Materialien arbeiten – schließlich haben wir keinen Sponsor und müssen für die Kosten selbst aufkommen. Dennoch legen wir viel Wert darauf dass das Kostüm auch später gut aussieht", sagt Andrea Seerden. Um zu vermeiden, dass sie zu viel Stoff verschneiden, haben sie aus der Erfahrung der letzten Jahre gelernt, dass es immer von Vorteil ist, zuerst einen Prototyp zu erstellen und dann erst in die Produktion zu gehen.

"Unser größtes Talent sind die Kopfbedeckungen. Unsere Ernie-, Bert, Nemo- und Willi-Köpfe kamen super an", fügt Claudia Seerden an. Außerdem ist der Truppe wichtig, dass alle mit der Kostüm-Wahl einverstanden sind und sich alle darin wohl fühlen. Doch nicht nur beim Kostüm, sondern auch bei der Auswahl der Bonbons überlassen sie nichts dem Zufall. Aus mütterlicher Erfahrung wissen sie schließlich ganz genau, was Kinder mögen und was eher liegen gelassen würde.

Wenn Karneval dann immer näher rückt, treffen sich die Maar Mooties alle zwei und in der heißen Phase sogar jede Woche bei einer von ihnen zu Hause. Dort surren dann die Nähmaschinen, die Kleider werden abgesteckt, es wird gefachsimpelt und gelacht. Denn trotz aller Arbeit und Zeit, die die Frauen investieren soll der Spaß nicht zu kurz kommen. So werden dann auch schon mal gerne Bindfaden und Zollstock zum unfunktionierten Maßband oder ein Drainagerohr zum Reifrock.

Dieses Jahr ist das trägerlose Kleid - so viel sei verraten – in Giftgrün. Doch wer genau wissen möchte, was sie sich für den Karnevalszug am Rosenmontag ausgeheckt haben, sollte sich auf den Weg nach Hardt machen, um die Maar Mooties dort zu erleben.

(RP)
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