Bahnstreik trifft auch Mönchengladbach "Vier Tage Streik - eine echte Katastrophe"

Mönchengladbach · Am Hauptbahnhof in Mönchengladbach war am Donnerstag, dem ersten Tag des 98-Stunden-Streiks bei der Bahn, nicht viel los. Auf den Bahnsteigen herrschte gähnende Leere. Manch einer nahm sogar seinen Resturlaub, um dem Streik-Chaos zu entkommen.

GDL-Streik in Mönchengladbach: Viele fahren mit der Privatbahn
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Die Gewerkschaft der Lokführer legt in diesen Tagen Deutschland lahm - schon wieder. Millionen Fahrgäste mussten wegen des Streiks umplanen, stiegen auf Fernbusse oder das Auto um. Andere sagten ihre geplanten Termine ab und blieben gleich zuhause. Im Regional- und Fernverkehr in NRW standen zum Streikauftakt 70 Prozent der Bahnen still.

In Mönchengladbach hatten sich die meisten Fahrgäste auf den Streik eingestellt. Viele hatten sich über das Internet vorab informiert und waren auf alternative Verkehrsmittel umgestiegen. Dennoch war der Hauptbahnhof am Donnerstag nicht völlig verwaist. Denn es gibt einen Lichtblick für Bahnreisende in und um Gladbach: Die Linien der privaten Eurobahn verkehren wie gewohnt.

Sebastian Feldges will mit der Bahn nach Breyell bei Nettetal. Für ihn ist der Streik kein Problem, denn nach Breyell fährt die private Eurobahn. Eine Meinung zu dem Mega-Ausstand hat er trotzdem: "Ich finde, die GDL übertreibt. Vier Tage Streik, das ist einfach zu viel." Auch Sina Rüttgers und Elisa Meys haben wenig Verständnis für das Verhalten der Lokführer-Gewerkschaft. "Besonders blöd finde ich den Streik, weil es doch schon fast eine Einigung zwischen Gewerkschaft und Bahn gegeben hat. Der Streik hätte vermieden werden können", sagt Rüttgers.

Eine Service-Mitarbeiterin der Bahn, die schon seit 6 Uhr am Morgen am Hauptbahnhof im Einsatz ist, berichtet, dass am Donnerstag deutlich weniger Fahrgäste unterwegs sind als an anderen Tagen. "Es ist schon sehr viel leerer. Ich würde sagen, dass etwa drei Viertel der Leute, sie sonst hier sind, heute nicht gekommen sind", sagt sie.

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Foto: AP

Rita Kummerow will nach Neuss zum Friseur. "Ich schaue einfach mal, ob eine Bahn nach Neuss fährt", sagt sie. "Wenn nicht, fahre ich an einem anderen Tag, das ist kein Problem." Andere Gladbacher sind da nicht so entspannt. Christian Mayer will eigentlich nach Düsseldorf, ist aber nicht sicher, ob er heute dort ankommt. "Als Rollstuhlfahrer ist die Bahn für mich ein gutes Verkehrsmittel, ich fahre eigentlich gern Bahn", sagt er. "Dass jetzt vier Tage lang gestreikt wird, ist für mich eine echte Katastrophe."

Doch es gibt auch Menschen an diesem Morgen am Gladbacher Hauptbahnhof, die Verständnis für den Ausstand der Lokführer haben. "Ich habe vollstes Verständnis für den Streik", sagt Dirk Wirtz. "Die GDL sollte Vorreiter für andere Branchen sein. Ich finde es gut, wenn sich die Menschen für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen", sagt Wirtz. Trotzdem hat er vorsorglich einen Teil seines Resturlaubs genommen, als er von dem 98-Stunden-Streik erfahren hat. Denn er fährt sonst auch immer mit der Bahn zur Arbeit.

(lsa)
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