Mönchengladbach Viele Fragen rund um die Arcaden

Mönchengladbach · Die Händler monieren mangelnde Kommunikation, die Verzögerungen beim Einrichten der Baustellen summieren sich, der Ideenwettbewerb für den Platz vor dem Sonnenhaus lässt auf sich warten – nun aber soll alles besser werden. Heute früh gibt es dazu ein Treffen bei der IHK.

 Ein Wald von Schildern und Baustellenbaken ist der Kreuzungsbereich von Stepges- und Abteistraße derzeit. Die städtische Baustelle verschwindet Ende der Woche – bald folgt dann aber Mfi mit dem Bau der Interimshalle.

Ein Wald von Schildern und Baustellenbaken ist der Kreuzungsbereich von Stepges- und Abteistraße derzeit. Die städtische Baustelle verschwindet Ende der Woche – bald folgt dann aber Mfi mit dem Bau der Interimshalle.

Foto: Reichartz

Die Händler monieren mangelnde Kommunikation, die Verzögerungen beim Einrichten der Baustellen summieren sich, der Ideenwettbewerb für den Platz vor dem Sonnenhaus lässt auf sich warten — nun aber soll alles besser werden. Heute früh gibt es dazu ein Treffen bei der IHK.

Es rumort unter den Händlern entlang der Hindenburgstraße — und wo es rumort, da wird meist auch getuschelt. Niemand wisse so recht, wo es hingeht mit dem Bau der Arcaden, wann wo welche Baustelle eingerichtet wird, die Stadt komme mit klaren Informationen einfach nicht aus dem Quark, heißt es da. Zuletzt überraschten Arcaden-Investor Mfi und der bisherige Eigentümer der Theatergalerie, die Düsseldorfer Ziag Immobilien AG, am Montag mit der Ankündigung, die Galerie bleibe "bis zum 30. September 2012 — also ein paar Monate länger als ursprünglich vorgesehen" geöffnet. Ab heute früh soll aber alles besser werden: Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) treffen sich Vertreter des Citymanagements und von Mfi, städtische Tiefbauexperten sowie die betroffenen Einzelhändler aus dem Bereich zwischen Friedrichstraße und McDonald's, um Informationen in erster Linie zum Baustellenmanagement auszutauschen.

Die Kommunikation

"Die bisherigen Maßnahmen an der Viersener Straße sind nicht vorbildlich kommuniziert worden", sagt Planungsdezernent Andreas Wurff. "Wir werden das künftig besser machen." Vor dem Sonnenhaus wurden bisher Leitungen verlegt und die Abteistraße verschwenkt. Weil das alles nur halbgar angekündigt worden war, litt insbesondere ein Modegeschäft, das hinter all den Gruben und Baustellenbaken kaum noch zugänglich war — ein Vorgeschmack auf das, was viele andere Händler bis Ende 2014 noch werden erdulden müssen. "Diese Arbeiten an der Ecke Stepges-/Abteistraße sind Ende der Woche aber abgeschlossen", sagt Wurff. Danach könne Mfi beginnen, dort das Fundament für die Interimshalle zu errichten, die während der Bauzeit der Arcaden die meisten der bisherigen Mieter der Theatergalerie aufnehmen soll. Dafür muss der Bereich unter anderem noch niveaugleich angepasst werden.

Die Interimshalle

Schon mehrfach ist der Beginn des Abrisses nach hinten verschoben worden. Dass die Theatergalerie nun mindestens bis 30. September offen bleibt, begründet Carsten Faust, General Manager von Mfi, damit, dass man für die Errichtung der Interimshalle die notwendigen Satzungsbeschlüsse habe abwarten müssen. Nach derzeitigem Stand sollen ab Oktober mindestens neun Mieter der Theatergalerie — darunter Heinemann, WMF und die Mayersche — dort einziehen. Offenbar wurden aber noch nicht für alle Mieter zufriedenstellende Lösungen gefunden: "Es werden noch einige letzte Verhandlungen geführt."

Die Verzögerungen

Nach den ursprünglichen Planungen hätte bereits im Januar dieses Jahres mit dem Abriss begonnen werden sollen — am Ende dürfte es ein komplettes Jahr später losgehen. "Wir bauen ab dem 5. Juli die Steinmetzstraße so um, dass sie den Verkehr aus der Viersener- und Stepgesstraße aufnehmen kann", sagt Andreas Wurff. Diese Arbeiten sind bis Ende November terminiert. Erst dann kann die Viersener Straße vollständig geschlossen werden — und erst dann kann sie auch für die Einrichtung der Baustellen genutzt werden. "Davor kann es gar keinen Abbruch geben", sagt der Planungsdezernent. Somit würde Mfi entweder kurz vor oder unmittelbar nach dem Weihnachtsgeschäft mit dem Abriss beginnen. Reicht die Zeit dann trotzdem noch, um den angepeilten Zeitpunkt der Fertigstellung (Ende 2014) zu erreichen? "Ja", sagt Faust, "ja", sagt auch Wurff. Es seien schließlich von vornherein großzügige zeitliche Puffer in die Planung eingebaut worden. "Die sind dann aber auch komplett ausgeschöpft", sagt der Planungsdezernent.

Der Ideenwettbewerb

Der Platz vor dem Sonnenhaus soll nach Fertigstellung der Arcaden völlig neu entwickelt werden. Der dazugehörige Ideenwettbewerb sollte ursprünglich im ersten Quartal, dann im ersten Halbjahr 2012 ausgelobt werden. Davon gingen bis gestern auch Mfi (Faust: "Erstes Halbjahr ist mein letzter Stand") und die Händler aus. "Da wir den Platz erst nach Fertigstellung der Arcaden angehen können, also 2015, wäre es unvernünftig, jetzt schon eine Architektur zu bestimmen, die dann vielleicht schon wieder veraltet wirkt", sagte Wurff gestern allerdings auf RP-Anfrage. Bedeutet im Klartext: Der Gestaltungswettbewerb solle "frühestens im Herbst oder Winter 2013" ausgelobt werden. Vorher, im Laufe des Jahres 2013, müsse aber "definitiv bestimmt werden, welche Art von Aufenthaltsqualität der Platz eines Tages bieten soll".

Das bessere Miteinander

"Wir wollen rechtzeitig wissen, welche Baustellen welche Einschränkungen mit sich bringen — und was wann wo geschieht", sagt Stefan Wimmers, Chef des Citymanagements. Bisher warte man an manchen Stellen, etwa beim Thema Busse, "auf ein klares politisches Signal. Der politische Wille ist nicht definiert." Die Arbeitsgruppe, die für das städtische Baustellenmanagement verantwortlich zeichnet, solle sich künftig regelmäßig mit Einzelhändlern, IHK, Mfi und Citymanagement treffen, heißt es aus dem Planungsdezernat. "Wir wollen ein positives Marketing", sagt Stefan Wimmers. "Immerhin sind doch jetzt die ersten Bagger angerückt — es tut sich also etwas." Ein positiveres Bild von der Baustellen-Flut, welche die Innenstadt in den nächsten Jahren prägen wird, schwebt auch Andreas Wurff vor. Er denkt beispielsweise über Baustellen-Führungen nach, die sich etwa in Düsseldorf beim Bau der Wehrhahn-Linie als Publikumsmagneten erwiesen haben. Mit Mfi habe es diesbezüglich bereits erste vielversprechende Gespräche gegeben.

(RP)
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