Mönchengladbach Engagement für Städtepartnerschaften

Mönchengladbach · In Zeiten des Brexit sollen die Kontakte speziell zu den britischen Partnerstädten intensiviert werden. Daran arbeitet eine Interessengemeinschaft. Unterstützung bekommt sie jetzt aus der Politik. Es laufen bereits Gespräche.

 Mönchengladbach unterhält drei Städtepartnerschaften in England: North Tyneside, Bradford und Thurrock.

Mönchengladbach unterhält drei Städtepartnerschaften in England: North Tyneside, Bradford und Thurrock.

Foto: pixabay

Mit North Tyneside wurde die erste Städtepartnerschaft geschlossen. Das war 1958. 1969 kamen Thurrock und Roubaix dazu, 1970 Verviers, 1971 Bradford und 1972 Roermond. Verbindendes Thema war der Textilhandel, der von den beteiligten Partnerstädten weltweit betrieben wurde. Es gab Zeiten, da wurde ein reger Austausch zwischen der Vitusstadt und den Freunden in Großbritannien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden gepflegt. Die Generation der in den 1950er Jahren Geborenen waren alle als Schüler mindestens einmal in mindestens einer der Partnerstädte. Das ist lange her. Mit der Textilindustrie schlief auch der Austausch zwischen den Städten allmählich ein. Die Stadt fuhr letztlich im Jahr 2000 die finanzielle Förderung auf null Euro herunter.

Dieter Breymann, kulturpolitischer Sprecher der CDU und sein Kollege von der SPD, Ulrich Elsen, halten angesichts der ungeklärten Brexit-Situation die Wiederbelebung der Partnerschaften zumindest mit den drei britischen Städten für unbedingt sinnvoll. „Wir können uns vorstellen, dass man den Kontakt zwischen den Schulen reaktiviert“, sagen sie. Außerdem wollen sie sich intensiv einsetzen für einen Austausch beispielsweise der Mönchengladbacher Chöre und Orchester mit denen der Partnerstädte. „Auch die freie Szene könnte den Partnerschaften guttun, außerdem der Austausch im sportlichen Bereich.“ Sie werden Gespräche mit der Politik, der Verwaltung und der „Interessengemeinschaft Städtepartnerschaft Mönchengladbach“ führen.

Bei der Interessengemeinschaft werden sie offene Türen einrennen. Der private Verein gründete sich 2002 und kümmert sich seither um die Pflege der Städtepartnerschaften. Die Vorsitzende Annette Coenen-Lösch macht keinen Hehl daraus, dass sie und ihre Mitstreiter sich von der Stadt alleine gelassen fühlen. „Der Geldhahn wurde abgedreht, alles, was wir nun in Sachen Partnerschaften unternehmen, stemmen wir mit eigenen Mitteln und aus eigener Kraft.“ Aber es komme gerade Bewegung in die Angelegenheit. „Wir sind im Gespräch mit der Verwaltung.“

50 Mitglieder hat die Interessengemeinschaft derzeit noch. „Wir pflegen die Städtepartnerschaften regelmäßig“, sagt Annette Coenen-Lösch. Allerdings fehle der Nachwuchs. „Unsere Vereinsmitglieder sind alle schon älter. Junge Menschen reisen weltweit, sie interessieren sich nicht sehr für Städtepartnerschaften.“ Der Verein werde allenfalls angefragt, wenn beispielsweise Studenten in den befreundeten Städten Kontakte suchen oder einen Praktikumsplatz. Den Kontakt zu den englischen Partnerstädten hält sie für besonders wichtig. „Wer weiß, wie sich das in Großbritannien entwickeln wird.“ Im vergangenen Jahr haben Mönchengladbacher die befreundeten Familien in North Tyneside besucht. Und im Mai wird eine Besuchergruppe aus Bradford in Mönchengladbach erwartet. Das Programm ist bereits komplett durchgeplant.

Die Vorsitzende der Interessengemeinschaft hofft, dass die Stadt noch einmal umdenken wird. „Es reicht nicht, dass die Besucher aus den Partnerstädten im Rathaus empfangen werden und eine Stadtführung bekommen.“

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