Aktionen in Mönchengladbach Streik legt die Müllabfuhr lahm

Mönchengladbach · Zum dritten Mal in kürzester Zeit hat die Gewerkschaft Verdi Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Betroffen waren unter anderem die Mags, NEW und die städtischen Kitas.

 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes halten bei der Kundgebung am Donnerstag ein Banner hoch.

Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes halten bei der Kundgebung am Donnerstag ein Banner hoch.

Foto: bauch, jana (jaba)

Der Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aufgerufen hatte, hat für erhebliche Probleme bei der Müllabfuhr gesorgt. Zwei Drittel der GEM-Belegschaft beteiligte sich nach Angaben des Unternehmens an dem Streik. Die Mülltonnen blieben stehen. „Das ist für die Bürger das schlimmste Problem“, sagt Sprecherin Yvonne Tillmanns.

Aufgrund des Feiertages am Samstag ist die Müllabfuhr nun die ganze nächste Woche in Verzug. Der Müll wird jeweils einen Tag später abgeholt. Am Donnerstag brachen zudem viele weitere Dienstleistungen weg. Die verbliebenen Mitarbeiter holten lediglich Sperrmüll und Schrott ab, reinigten wenige Straßen, tauschten Mülltonnen aus oder betrieben den Wertstoffhof Luisental. Bei der Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe (Mags) streikte hingegen nur ein Viertel der Beschäftigten – vor allem aus der Grünunterhaltung. Das sei für den Bürger weniger zu spüren und gut nachzuholen, sagte Tillmanns.

Bei der Stadt haben sich schätzungsweise 250 Beschäftigte am Warnstreik beteiligt. Sechs Kitas waren aufgrund des Streiks geschlossen, „weil kein Notbetreuungsbedarf bestand oder die Notbetreuung in einer Nachbareinrichtung stattfinden konnte“, wie Stadtsprecher Dirk Rütten mitteilte. Insgesamt wurden 27 der 44 Kitas im Stadtgebiet bestreikt. In 21 Einrichtungen wurde eine Notbetreuung für die Kinder eingerichtet.

Die Busse der NEW blieben im Depot. „Im Bereich des ÖPNV sorgt der Streik dafür, dass in Mönchengladbach kein Bus im Linien- und Schulbusverkehr fährt“, sagte Sprecherin Ann-Kathrin Schwarz. Einzig Schulbusse, die außerhalb des öffentlichen Linienverkehrs unterwegs gewesen waren, seien planmäßig gefahren. Auch in den umliegenden Städten wie Viersen, Erkelenz, Grevenbroich, Korschenbroich, Wegberg Jüchen sei es streikbedingt zu Einschränkungen gekommen.

Auf dem Rheydter Marktplatz fand am Donnerstagmorgen eine von drei Kundgebungen in Mönchengladbach statt. Rund 200 Mitarbeiter der Stadt versammelten sich dort, darunter auch Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungs- und Servicedienstes (KOS) und Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) sowie Schulhausmeister und Sekretärinnen. Sie machten mit Plakaten mit der Aufschrift „Wir halten den Laden am Laufen, jetzt seid ihr dran“ klar, dass sie das von der Arbeitgeberseite unterbreitete Angebot für viel zu niedrig halten. Die Offerte sieht nach Angaben von Verdi eine Nullrunde für 2020 und eine Erhöhung der Bezüge um 0,6 Prozent über die nächsten Jahre vor.

„Das ist eine Frechheit und hat mit Wertschätzung nichts zu tun“, sagte Stephan Holten, Sprecher der Verdi-Vertrauensleute von der Stadtverwaltung in Mönchengladbach. Deshalb müssten die Kollegen auf die Straße gehen. Verdi fordert stattdessen eine Lohnerhöhung um 4,8 Prozent beziehungsweise mindestens 150 Euro mehr im Monat für eine Laufzeit von einem Jahr. Auszubildende und Praktikanten sollen 100 Euro mehr bekommen. Das hält die Arbeitgeberseite für überzogen.

Auch für die nächste Verhandlungsrunde am 22. und 23. Oktober sieht Verdi schwarz, hofft aber weiter auf ein akzeptables Angebot. Bis dahin ist unter anderem auch in Mönchengladbach geplant, erneut die Arbeit niederzulegen. „Ohne Druck werden wir nichts bekommen“, sagt Sabine Busch, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin für den linken Niederrhein. Ähnlich sieht das Holten: „Wir werden erst aufhören zu streiken, wenn ein respektables Angebot der Arbeitgeberseite vorliegt.“

In Zeiten der Pandemie ist die Gewerkschaft mit dem Verlauf der Streiks zufrieden. „Die Arbeitgeber haben während der Pandemie spekuliert, dass die Streikbereitschaft und die Mobilisierungsfähigkeit gering sind“, ergänzte Busch. Das sei aber nicht der Fall.

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