Ratgeber Der Verbraucherschützer Lohnt sich ein E-Scooter?

Mönchengladbach · Nicht für jeden lohnt es sich, vom Bus auf den Elektro-Roller umzusteigen. Wer einen der kleinen, flinken Scooter in Erwägung zieht, sollte überlegen, ob er einen mietet – oder gleich einen kauft.

 Elektro-Roller wird es in Kürze auch in Mönchengladbach geben.

Elektro-Roller wird es in Kürze auch in Mönchengladbach geben.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Kaum ein Mobilitätsthema hat die Presse zuletzt mehr beschäftigt als die Elektro-Tretroller. Aber welchen Sinn macht dieses Fortbewegungsmittel? Ist es besser, einen E-Scooter zu kaufen oder zu mieten?

Schon für knapp 2,20 Euro kann ich für 90 Minuten innerhalb Mönchengladbach Bus und Bahn benutzen und erreiche damit fast jeden Punkt der Stadt. Für 2,20 Euro kann ich aber auch für 8 Minuten einen E-Scooter durch die Innenstadt bewegen. Der geplante Miet-Tarif liegt bei 1 Euro Leihgebühr sowie 15 Cent pro genutzter Minute. Natürlich hinkt dieser Vergleich. Doch wenn man behauptet, dass E-Scooter eine gute Alternative auf den letzten Metern vom Arbeitsort zur nächsten Bushaltestelle sind, sollte man bedenken, dass gerade Berufspendler meist sehr kostenbewusst unterwegs sind.

In der Freizeit sieht das schon anders aus. Wer schon einmal auf einem Scooter stand, weiß, Fahrspaß ist garantiert. So nannten bei einer französischen Studie ca. 70 Prozent der befragten E-Scooter-Nutzer den Spaßfaktor als wichtigsten Grund für die Nutzung.

Für Pendler dürfte es dagegen wohl günstiger werden, einen E-Scooter selbst zu kaufen. Online und in den Elektro-Märkten finden sich viele günstige und attraktive Modelle. Doch der erste Eindruck täuscht, denn viele der beworbenen Scooter besitzen keine Straßenzulassung und dürfen nur auf Privatgelände betrieben werden. Wenn Sie einen E-Scooter kaufen, sollte dieser eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) vom Kraftfahrt-Bundesamt besitzen. Das heißt, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 20 km/h begrenzt, der Roller besitzt eine Lenkstange, zwei unabhängige Bremsen, Glocke, Scheinwerfer, Schlussleuchte, Rückstrahler und Seitenreflektoren. Zugelassene Modelle finden Sie aktuell ab zirka 500 Euro, müssen jedoch häufig lange Lieferzeiten einkalkulieren. Führerschein und Helm benötigen Sie nicht. Sie müssen mindestens 14 Jahre alt sein und eine Haftpflichtversicherung mit Versicherungsplakette für Elektrokleinstfahrzeuge abgeschlossen haben (ab ca. 25 Euro/Jahr). E-Scooter dürfen auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen fahren. Nur wenn diese fehlen, dürfen sie die Straße nutzen.

Ob Sie mit E-Scootern das Klima retten? Wahrscheinlich nicht. Aber Sie fahren emissionsfrei, fast lautlos und benötigen keinen großen Parkplatz. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, und die PKW-geplagten Bewohner der Innenstädte werden es Ihnen vielleicht danken.

Sebastian Dreyer ist Rechtsanwalt und leitet die Verbraucherzentrale Mönchengladbach.

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