Mönchengladbach Venlos Angst vor Borussen-Fans
Mönchengladbach · An Karten für das Freundschaftsspiel zwischen dem niederländischen Ehrendivisionär VVV und Borussia zu kommen, ist schwierig. Venlos Bürgermeister Hubert Bruls und die Polizei haben das morgige Treffen als Hochsicherheitsspiel eingeordnet. Deshalb gibt es strenge Auflagen.
Wer am Samstag kurzfristig Borussias Fußballprofis beim Testspiel in Venlo besichtigen will, kann sich den Weg sparen. Für den freundschaftlichen Wettstreit zwischen dem Bundesligisten und dem niederländischen Ehrendivisionär VVV gibt es keinen Ticketverkauf an den Tageskassen. Überhaupt war es nicht leicht, an Tickets für das Spiel zu kommen. Venlo machte strenge Auflagen.
Zunächst sollte es Karten nur für diejenigen geben, die auch eine Klubkarte in Holland haben. Dann bekam Borussia 600 Tickets zur Verfügung gestellt, indes sollten diese nur "an Mitglieder und personalisiert weitergegeben werden", sagt Borussias Sprecher Markus Aretz. Zudem sollten die Autos angegeben werden, mit denen die Fans anreisen.
Nur 125 Tickets sind verkauft
Von der ursprünglichen Idee, alle Gladbach-Fans mit einem Sammelbus nach Venlo bringen zu lassen, war VVV da schon abgerückt. Folge der komplizierten Umstände: Nur 125 Tickets sind verkauft, der Rest ging zurück nach Venlo. Ursprung der strikten Vorgaben ist die Tatsache, dass im niederländischen Fußball niemand eine Eintrittskarte bekommt, der nicht per Klubcard registriert ist. Die kostet sechs Euro und berechtigt den Inhaber, bei jedem Spiel der Ehrendivision Karten zu kaufen.
Diese Regeln sollen Rowdies aus dem Stadion raus halten. Zudem haben Venlos Bürgermeister Hubert Bruls und die Polizei das Treffen VVVs mit den Borussen als Hochsicherheitsspiel eingeordnet, so als würde VVV gegen Ajax Amsterdam oder Feyenoord Rotterdam spielen.
Gerade die Feyernoord-Anhänger, die während eines Europapokalspiels auch mal in Mönchengladbach wüteten, gelten als sehr gewaltbereit. "Unsere Fans mit denen von Feyernoord zu vergleichen, ist nicht in Ordnung", sagt Borussias Fanbeauftragter Thomas Jaspers. 2006, beim letzten Aufeinandertreffen beider Klubs, gab es keinerlei Probleme. "Da waren 3000 oder 4000 Borussen-Fans im Stadion de Koel und haben friedlich mit den VVV-Anhängern zusammen gesessen.", erinnert sich Jaspers. "Mit Aktionen wie jetzt wird der Begriff Freundschaftsspiel ad absurdum geführt", sagt er. "Schade, beide Vereine hatten immer ein gutes Verhältnis", sagt Markus Aretz.
Auch die gemeinsame Geschichte beider Klubs lässt keine Schlüsse zu, dass es beim Spiel am Samstag unabwendbar "krachen" würde. Seit den 50er Jahren gibt es immer wieder sportliche Vergleiche. Und nicht wenige Ex-Borussen haben nach ihre Zeit in Gladbach in Venlo gespielt. Friedhelm Frontzeck beispielsweise, der Vater des aktuellen Trainers Michael Frontzeck, oder Norbert Ringels und Andreas Brandts.
Aktuell spielt der frühere Gladbacher Patrick Paauwe bei VVV. Und Borusse Marcel Meeuwis wohnt in Venlo. Auch VVV ist sauer auf die Stadt. "So gehen uns einige tausend Zuschauer verloren. Es wäre doch perfekt gewesen: Die Fans gehen vormittags in Venlo shoppen, danach ist dann Fußball", sagt Robert Pinior, der Deutschland-Beauftragte von VVV.
Der Klub will sich öffnen zum Nachbarland, "aber so wird unsere Arbeit natürlich total erschwert", sagt Robert Pinior. Der Klub habe alles versucht, die Regelung aufzuheben, versichert er. "Aber wenn Stadt und Polizei das beschließen, dann sind wir machtlos.