Mönchengladbach Vegan-Koch zieht um ins Richard-Wagner

Mönchengladbach · Küchenchef Holger Böker verlässt am 26. Dezember den Geneickener Bahnhof und schlägt seine Zelte an der Richard-Wagner-Straße 54 auf. Vegan-vegetarische Gerichte bleiben aber Bökers Markenzeichen.

 Holger Böker verlässt die Küche des Geneickener Bahnhofs und übernimmt Anfang nächsten Jahres das Richard-Wagner.

Holger Böker verlässt die Küche des Geneickener Bahnhofs und übernimmt Anfang nächsten Jahres das Richard-Wagner.

Foto: Reichartz

An den 17. August 1996 kann sich Holger Böker (44) noch ganz genau erinnern: Da bangte er als Küchenchef des Geneickener Bahnhofs, dass der Eröffnungstag kein Reinfall würde. Denn in den Ecken lag Bauschutt, die Küche war nicht komplett eingeräumt, Tische und Stühle im Restaurant standen nicht. "Es war die Hölle. Aber am Ende hat noch alles geklappt", sagt Böker.

Diese Geschichte wird er vor Augen haben, wenn er am 26. Dezember die Tür des Geneickener Bahnhofs hinter sich abschließt. Vermutlich für immer. Denn Böker verlässt die Lokalität und übernimmt das Richard-Wagner an der Richard-Wagner-Straße 54. Sonst bleiben die Veränderungen überschaubar: Die Theatergastronomie im Linol betreibt er weiter, seine Catering-Angebote will er ausweiten.

Anderthalb Jahre als Küchenchef, dann neun Jahre mit einem Partner, schließlich alleine - Böker hat der Küche des Geneickener Bahnhofs seinen Stempel aufgedrückt. Und dieser Abdruck ist kräftiger, seit er mit einer veganen Küche einen neuen Kundenkreis erreichte. Das war, als er vor einigen Jahren für sich den Laufsport entdeckte, bei der Aktion "Fit für 10" von Rheinischer Post, NEW und Stadtsparkasse mitmachte und dann auch in seinen Angeboten etwas grundlegend verändern wollte.

Böker: "Wir hatten gerade auf Frischküche umgestellt. Meine Partnerin Cathrin-Victoria Weisker ernährte sich damals schon vegan, und ich interessierte mich immer mehr dafür." Böker las sich ein, experimentierte, stellte die eigene Ernährung komplett um. Und wagte schließlich den Schritt, auch vegane Gerichte anzubieten. "Die vegane Küche macht mittlerweile die Hälfte unserer Auslastung aus. Dieser Bereich wächst weiter", sagt er.

Deshalb wird er auch am neuen Standort weiter auf vegane Gerichte setzen. Das komplett vegan-vegetarische Frühstück bleibt also im Programm. Aber Fleisch-Esser müssen künftig keinen Bogen um das Richard-Wagner machen. "Wir werden die bekannte und bewährte Karte zwar etwas verkleinern, aber unsere Angebote beibehalten.

So, wie es unsere Gäste im Geneickener Bahnhof kennen. Dazu gehören unsere spanischen Gerichte genauso wie Fleisch- und Fischspezialitäten. Und unsere umfangreiche vegan-vegetarische Auswahl", sagt Böker. Von 9 bis 15 Uhr ist Frühstück zu bekommen, die Mittagskarte sieht drei Gerichte vor: Eintopf (im Sommer Salat), ein vegan-vegetarisches und ein Fleisch-Gericht.

Und bei der Mittagskarte trägt Böker dem Umstand Rechnung, dass das Richard-Wagner in direkter Hochschul-Nähe liegt. Denn: "Wir servieren nicht am Tisch. Wir rufen die Namen derjenigen auf, die ihr Essen bestellt haben. Das fördert die Kommunikation, sorgt für einen lockeren Umgang." Auch wenn Holger Böker und Cathrin-Victoria Weisker die Kult-Gaststätte erst Anfang Januar offiziell übernehmen, wollen sie eine Tradition des Richard-Wagner in diesem Jahr beleben: die Heilig-Abend-Party am 24. Dezember mit DJ von 12 bis 18 Uhr.

Aus den Erfahrungen bei seinem Einstiegstag 1996 im Geneickener Bahnhof hat Böker eine Konsequenz gezogen. Das Richard-Wagner eröffnet nach der Party erst wieder Mitte Januar: "Bis dahin haben wir alles so, wie wir das anstreben."

(RP)
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