Mönchengladbach Unternehmer stehen Schlange im "Bankhaus"

Mönchengladbach · Als Jürgen Brink das erste Mal sein künftiges Büro betrat, sah er irritiert zur Decke: Große Löcher ließen ihn auf die Dachbalken schauen, das ganze Drumherum ähnelte eher einem baufälligen Haus.

Heute genießt der Unternehmer an der Albertusstraße 44 den Panoramablick auf den Konrad-Adenauer-Park. Sein Domizil ist das eines ehemaligen Bankdirektors — und bezeichnenderweise heißt das denkmalgeschützte Haus auch "Bankhaus". Hier wird allerdings nicht mit Aktien gehandelt, werden keine Sparbriefe verkauft, keine Spardosen abgegeben: Im neuen Bankhaus haben 16 Firmen ihren Sitz — Jungunternehmer, Kreative, innovative Firmenchefs.

Mehr als 25 Stellen geschaffen

Der Viersener Ulf Schroeders hat das ehemalige Bankgebäude, in dem lange die städtische Medienstelle ihren Sitz hatte, mit viel Liebe zum Detail weitgehend in den alten Zustand versetzt: Parkett wurde verlegt, alte Bodenfliesen wurden freigelegt, hochwertiger Steinfußboden von hässlichem Linoleum befreit. Herausgekommen ist ein Schmuckstück, das Unternehmern aus verschiedenen Branchen ein geschäftliches Zuhause bietet. Die Qualität sprach sich so schnell herum, dass es eine lange Warteliste gibt. "36 Interessenten wollen hier rein", sagt Schroeders. Für diesen Standort gab Martin Zimmermann sogar seine bisherige Adresse an der Düsseldorfer Königsallee auf, Hans-Christian Sirries verließ Willich, Tanja Korell freute sich riesig, als sie für ihr neues Unternehmen in der Gesundheitsvorsorge den letzten freien Büroraum ergatterte. Ein Architekturbüro nutzt die historische Kassenhalle im Erdgeschoss.

Das Besondere am "Bankhaus": Die Unternehmer nutzen Konferenzräume gemeinsam für Besprechungen, Seminare und Präsentationen und sind auch sonst gut vernetzt. Wer Hilfe braucht, findet sie eventuell schon ein paar Zimmer weiter beim Nachbarn. Das "Café Kontor" im ehemaligen Wartesaal ist Treffpunkt und "Kantine" zugleich. Mehr als 25 Arbeitsplätze haben die 16 Firmenchefs inzwischen geschaffen, weitere sollen dazukommen. Für Gladbachs Wirtschaftsförderer Dr. Ulrich Schückhaus steht fest: "Das Bankhaus ist eine Erfolgsgeschichte."

(RP/rl)
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