Mönchengladbach Unter 18-Jährige wählten Grün

Mönchengladbach · Das Fanprojekt De Kull tourte eine Woche durch die Stadt und informierte Schüler und Jugendliche über die politischen Programme der Parteien zur Landtagswahl. Danach konnte abgestimmt und debattiert werden.

 Annika Hähnlein (Stadtjugendring), Marius Künzel (De Kull), Sabri Gaaia (Linksjugend), Simon Schmitz (JU), Josephine Gauselmann (Jusos), Lena Zingsheim (Grüne) und Andreas Terhaag (FDP) (v.l.) diskutierten mit.

Annika Hähnlein (Stadtjugendring), Marius Künzel (De Kull), Sabri Gaaia (Linksjugend), Simon Schmitz (JU), Josephine Gauselmann (Jusos), Lena Zingsheim (Grüne) und Andreas Terhaag (FDP) (v.l.) diskutierten mit.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Dürften nur Jugendliche unter 18 Jahren bei der Landtagswahl abstimmen, würde es ein knappes Rennen - und die Grünen hätten keine Sorgen mehr. Das Borussia-Fanprojekt De Kull hat zusammen mit dem Stadtjugendring und der Bezirksschülervertretung die U-18-Wahl organisiert und mehr als 250 Schüler und Jugendliche zum Urnengang animiert. Dazu besuchte das Projekt sechs Schulen und drei Jugendeinrichtungen in der Stadt. Mit 23,3 Prozent gewannen die Grünen vor der SPD (22,5 Prozent) und der CDU (20,8 Prozent). FDP und Linke kamen auf 11,6 und 6,6 Prozent; die AfD landete abgeschlagen auf 1,6 Prozent.

Bei der Abschlussveranstaltung, die gestern im Vereinshaus von De Kull an der Hehner Straße stattfand, hatten die Jugendlichen abschließend die Möglichkeit mit jungen Vertretern der Parteien ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren. Der Fokus lag dabei natürlich auf Themen, die Jugendliche besonders umtreiben. Zu einigen gab es besonders viele Fragen.

Unterstützung der Jugendarbeit In diesem Punkt waren sich alle Vertreter einig: An der Arbeit mit Jugendlichen darf nicht gespart werden. Simon Schmitz von der Jungen Union sowie Josephine Gauselmann von den Jusos forderten, mehr (qualifiziertes) Personal einzustellen, um eine optimale Betreuung gewährleisten zu können. Sabri Gaaia von der Linksjugend und Lena Zingsheim von den Grünen sehen auch als Chance, mehr Räume für Jugendliche bereitzustellen.

Wahlalter auf 16 Jahre herabsetzen Bei dieser Frage unterschieden sich die Positionen. Jusos, Grüne, Linksjugend und Andreas Terhaag von der FDP sprachen sich für eine Absenkung aus. "Ich sehe keine logische Begründung, warum Jugendliche mit 16 den Rat wählen können, aber nicht den Landtag - entweder ganz oder gar nicht", sagte Terhaag. Die JU sieht hingegen ein zu geringes Interesse, steht der Frage aber offen gegenüber. Daneben sprach sich Gauselmann von den Jusos dafür aus, Jugendliche an Entscheidungen zu beteiligen, etwa durch ein Jugendparlament. Lena Zingsheim von den Grünen stimmte dem zu und forderte einen Jugendrat für Gladbach. "Man sollte nicht über Jugendliche entscheiden, sondern Jugendliche entscheiden lassen", sagte sie. Dem schlossen sich auch FDP und die Linke an. Simon Schmitz argumentierte, dass es bereits viele Möglichkeiten gebe sich zu beteiligen, etwa in den Jugendorganisationen der Parteien.

Bildung Kaum zur Sprache kam die Frage nach einem Abitur nach acht oder neun Jahren (G8/G9). Dafür aber, dass es wieder möglich sein müsse, sich außerhalb der Schule zu entfalten. Alle Vertreter sprachen davon, in einer Leistungsgesellschaft zu leben, in der wenig Platz für Freizeit bleibe. Die einfache Forderung der Jungen Union: wieder Freizeit schaffen, um sich in Vereinen zu engagieren. Sabri Gaaia von der Linksjugend forderte kostengünstige Möglichkeiten zur Selbstentfaltung, Jusos und Grüne zusätzliche Kulturzentren.

(maxk)
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