Mönchengladbach Überfall-Opfer sagten aus

Mönchengladbach · Wochenlang konnte das Opfer (46) des brutalen Spielhallen-Überfalls in Hückelhoven die Wohnung nicht verlassen. "Draußen habe ich mich schutzlos gefühlt", berichtete die 46-jährige Spielhallen-Aufsicht gestern im Prozess vor der Ersten Jugendkammer des Mönchengladbacher Landgerichts. Dabei vermied die Frau jeden Blickkontakt mit den 19 und 20 Jahre alten Hückelhovenern, denen die Staatsanwältin versuchten Mord, schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vorwirft.

Laut Anklage sollen die Angeklagten am 13. September 2010 unmaskiert in der Ratheimer Spielhalle aufgetaucht sein. Die Spielhallen-Aufsicht hatte den Kunden Cola serviert, als der Angriff mit der Eisenstange kam. "Als ich mich umwandte, traf mich der Schlag an den Hinterkopf", erinnerte sich das Opfer, das nie wieder als Spielhallen-Aufsicht arbeiten will und sich noch immer einer psychologischen Therapie unterzieht. "Blutüberströmt saß die Frau auf einem Stuhl, Blut bis zur Decke", erinnerte sich gestern, noch immer fassungslos, eine Kollegin. Auch die 58-Jährige sieht sich außerstande, jemals wieder in einer Spielhalle zu arbeiten. Allein der 19-jährige Angeklagte hat bis jetzt zugegeben, mit der Eisenstange geschlagen und aus der Kasse 145 Euro geraubt zu haben. Der 20 Jahre alte Mitangeklagte sei dabei gewesen. Doch der schweigt bis jetzt.

Aber die beiden wurden beobachtet, als sie zusammen mit einem Taxi den Tatort verließen. Außerdem hatte sich der 20-Jährige Tage nach dem Verbrechen bei der Polizei gestellt. Er sei damals mit im Casino gewesen. Für ihn völlig überraschend, habe der Komplize plötzlich mit der Stange zugeschlagen. Von der Stange habe er nichts gewusst. Doch die Kollegin des Opfers hatte die beiden Männer bereits einen Tag vor der Tat in der Spielhalle beobachtet: "Einer ließ einen Gegenstand fallen, es hörte sich wie Metall an." Der Prozess wird im März fortgesetzt. Dann will der Verteidiger des bisher schweigenden Angeklagten eine Erklärung abgeben.

(RP)
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