Wenn’s um die schöne Geschichte geht, lassen Gladbachs Schützen ihrer Fantasie freien Lauf. Deshalb ist die Inszenierung zum Stadtschützenfest zwar historisch angelegt, aber durchaus mit einem Schmunzeln zu betrachten. Ihren fest gebuchten Hauptdarstellern (Norbert Bude und Barbara Gersmann, in Brauchtum und Politik als sattelfest bekannt) lässt der Bruderrat diesmal die freie Wahl: Sie dürfen aufreiten als das legendäre Gladbacher Gründerpaar Balderich und Hitta oder als die flunkernden Spaßmacher Münchhausen und Eulenspiegel. Der Kostümfundus gibt beides her. Die Botschaft ist ähnlich und orientiert sich am Barden Roberto Blanco, der einst lautstark sang: „Ein bisschen Spaß muss sein“. Dazu kommt das Musikversprechen, diesmal von Sangeskommandeur Tony Marshall formuliert: „Heute hau’n wir auf die Pauke“.

Wer die Akteure sind

Und das werden die versammelten Musikgruppierungen – elf an der Zahl – tatsächlich: Mit Pauken und Trompeten, mit 2500 Schützen und erwarteten 30.000 Besuchern wird an diesem Wochenende (Freitag, 6. September, bis Sonntag, 8. September) das große Stadtschützenfest gefeiert. Im Herzen der Stadt, wo der Balderich steinern vor dem Rathaus steht und in karolingischer Zeit die erste Kirche entstand, versammeln sich Bruderschaften aus Stadt und Land. Ihr Fest, für das sie sich erneut die Altstadtwirte an die Seite geholt haben, für dessen Rahmenprogramm sich die städtische Marketinggesellschaft engagiert und für das Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) nicht nur symbolisch die Schirmherrschaft übernommen hat, ist eine wunderbare Mischung aus Tradition und Tamtam, aus Party und Parade – so beschreibt es Schützenchef Horst Thoren.

Ein Stück Stadtgeschichte feiern

Er will mit der Truppe „Auf Zack im Frack“, in der alle besonders heimatverbundenen Stadtpromis verbandelt sind, den Festzug der Schützen zum Geburtstagsumzug für die ganze Stadt machen. „Vor 50 Jahren wurde ganz groß die 1000-Jahr-Feier begangen“, sagt Thoren. Jetzt lege das Brauchtum einen drauf: Das Jubilieren übernehmen die Schützen, die frommen Worte zur zweiten, der benediktinischen Gründung von 974 spricht Propst Peter Blättler, der Hausherr im Gladbacher Münster, dessen Grundstein durch Abt Sandrad vor 1050 Jahren gelegt worden ist. Wem das alles zu kompliziert ist, dem sei die Kurzbotschaft zum Stadtschützenfest als Maßgabe frohen Miteinanders empfohlen: „Wir feiern das Leben, uns selbst, die Tradition und Gladbachs Gen der Gastlichkeit.“

Live-Musik und Party auf dem Alten Markt

Den Durst der Feiernden wollen die Altstadtwirte löschen, die eigens eine Festgesellschaft gegründet haben und die Bühne am Alten Markt an allen drei Tagen bis in die Nacht bespielen: Spanische Klänge am Fest-Freitag, am Samstag rockt Gladbachs bekannte Coverband „Just:is“ die Bühne und am Sonntag sorgen die „Rabaue“ mit ihrer großen Show für kölsche Stimmung. Das Ganze nennt sich Altstadt-Open-Air und macht den Alten Markt (von St. Vith bis zur Markthalle) zur Partyzone. Zudem erweitert es die Tagsüber-Folklore der Schützen mit einer nächtlichen Note.

Vielfalt beim Fest

Das Stadtschützenfest, als Gladbacher Schützenfest erstmals 1836 in bürgerlich-liberaler Tradition begangen, bietet für OB Heinrichs und Bezirksbundesmeister Thoren beste Gelegenheit, für das weltoffene, multikulturelle Mönchengladbach zu werben. Darin sind sich die beiden Brauchtumsfreunde einig: Diese Stadt lebt von der Vielfalt, Brauchtum ist eine Einladung an alle.

Bruderrat der Bruderschaften, Marketinggesellschaft, Altstadtwirte und Altstadtinitiative ziehen zum Fest an einem Strang. Der Spaß an der Freud’ soll möglichst viele in die Stadt locken, so sagen es die vereinten Gastgeber, die mit dem früheren Altstadt-Sheriff Josef Vitz einen Organisator der Freude gefunden haben.

Das Programm für die drei Tage

An allen drei Tagen locken Feldlager, Schlemmermeile und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm zum Alten Markt. Am Samstag stellt sich die spannende Frage, ob Mönchengladbach eine Bezirkskönigin bekommt. Schließlich haben bereits mehrere Bruderschaftsköniginnen ihr Interesse angemeldet. Der Sonntag ist dann klassischerweise der Hochtag der Bruderschaft. Eine Übersicht über die wichtigsten Termine:

Freitag, 6. September

Samstag, 7. September

Sonntag, 8. September

Bezirksbundesmeister Horst Thoren, stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post, ist sicher, dass das Festkonzept ankommen wird: „Wir bieten für jeden etwas und wollen Treffpunkt für alle sein. Wer sich im Kreis froher Menschen amüsieren will, ist bei uns richtig.“