Mönchengladbach Tritt hätte töten können

Mönchengladbach · Schwerste Knochenbrüche erlitt der Polizist Michael Frehn bei einem Einsatz in Odenkirchen. Frehn, vor Jahren Star einer TV-Sendung, musste mehrfach operiert werden. Demnächst steht ein 20-Jähriger wegen der Tat vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem versuchten Totschlag vor. Der 20-Jährige, der am 28. August in Odenkirchen den aus einer TV-Sendung bei RTL 2 bekannten Polizisten Michael Frehn angriff und mit einem heftigen Fußtritt schwer verletzte, habe den Tod des Beamten billigend in Kauf genommen.

So heißt es in der Anklageschrift für den Prozess, der demnächst vor der Ersten Jugendkammer beginnt. 19 Zeugen sollen bei der Aufklärung des Verbrechens helfen. Der Fall hatte damals in der Stadt für große Bestürzung gesorgt.

Wieder im Dienst

Der junge Mann sitzt seit dem 29. August in Untersuchungshaft. Die Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, am Tattag den Beamten mit einem Tritt ins Gesicht brutal attackiert zu haben. Das 40 Jahre alte Opfer erlitt damals schwerste Knochenbrüche, unter anderem einen Schädelbruch, Jochbeinbrüche und eine Gehirnerschütterung. Der 40-jährige Polizeibeamte musste eine fünfstündige Operation und weitere chirurgische Eingriffe über sich ergehen lassen. Inzwischen ist er wieder im Dienst.

Laut Anklage kam der 20-Jährige in der Tatnacht dazu, als Polizisten nach einem vermuteten Einbruchsversuch in einen nahe gelegenen Supermarkt mehrere Personen überprüften. Die Beamten waren bereits mit einem Mann beschäftigt, der seine Personalien nicht nennen wollte und die Beamten lauthals beschimpfte.

Nach dem Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen soll sich der Angeklagte damals laut schreiend in den Polizeieinsatz eingemischt haben. Er kam aus einer nahe gelegenen Wohnung, weil er offenbar glaubte, auf der Straße seinen Vater zu erkennen. "Mein Vater braucht Hilfe", soll der 20-Jährige einem Zeugen damals erklärt und sich dann auf die Beamten gestürzt haben. Danach soll er sich dem Griff der Polizisten entzogen haben, so die Anklage. Dabei sei es dem Angeklagten gelungen, den Polizeibeamten Michael Frehn mit voller Wucht mit dem Fuß ins Gesicht zu treten. Einen weiteren Angriff verhinderte ein Diensthund.

Der 20-Jährige landete am Ende auf dem Boden. Trotzdem soll er dabei versucht haben, auf weitere Polizeibeamte einzuschlagen. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Täter davon ausgegangen sei, dass ein Tritt gegen den Kopf auch mit tödlichen Verletzungen enden könnte. Deshalb wirft sie ihm unter anderem versuchten Totschlag vor. Als der Angeklagte am selben Tag zum Polizeigewahrsam gebracht wurde, soll er erneut versucht haben, Polizeibeamte mit Faustschlägen zu attackieren.

Inzwischen wurde auch bekannt, dass der Angeklagte bereits als 15-Jähriger als gewalttätig galt. Vorbestraft ist er wegen gefährlicher Körperverletzung, schweren Raubes und Widerstands.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort