Mönchengladbach Trainer unter Missbrauchsverdacht

Mönchengladbach · Ein 43-jähriger Mann aus Venlo soll bei einem Fußballturnier in Mönchengladbach einen Jungen sexuell missbraucht haben. Der Tatverdächtige trainierte mehrere Jahre lang Kinder in Fußballmannschaften mehrerer Vereine im deutschen Grenzland. Seit Juli sitzt der Mann bereits in Untersuchungshaft.

 Laut des Kinderhilfswerk gelten drei Millionen Kinder in Deutschland als arm.

Laut des Kinderhilfswerk gelten drei Millionen Kinder in Deutschland als arm.

Foto: AP, AP

Der Venloer steht unter Verdacht, in mindestens 13 Fällen Jungen sexuell missbraucht zu haben. In Deutschland wurde ein Fall bekannt, bei dem Mönchengladbach der Tatort war. Das Opfer stammt jedoch nicht aus der Stadt, so die Polizei. Die Ermittler vermuten, dass sie weitere Missbrauchs-Fälle aufdecken können.

Der Mann ist in den Fußballerkreisen der Region sehr gut bekannt. Er trainierte in den vergangenen Jahren Jugendmannschaften in Brüggen, Viersen und zuletzt beim TSV Kaldenkirchen. Außerdem war er als Schiedsrichter aktiv. Der Tatverdächtige war in einer Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für schwer vermittelbare Arbeitskräfte bei der Stadtverwaltung in Venlo in der Kopierabteilung beschäftigt.

Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass er sowohl Telefon als auch Mailadresse der Stadt für seine Zwecke genutzt hat. Dies berichtet die Stadt Venlo. Außerdem habe er sich in Telefongesprächen, die er als Übungsleiter von Fußball-Jugendmannschaften geführt habe, fälschlich als Mitarbeiter des Sportamtes ausgegeben. Die Stadt hat das Arbeitsverhältnis bereits unwiderruflich gelöst.

Beim Training mit der Jugendmannschaft des TSV Kaldenkirchen sei der Tatverdächtige nie alleine gewesen, versichert TSV-Vorsitzender Dr. Paul Schrömbges, Sportdezernent der Stadt Viersen. "Wir halten es grundsätzlich so, dass jemand, den wir nicht näher kennen, niemals alleine eine Jugendmannschaft betreut. Es gibt immer einen weiteren Begleiter — nicht aus Furcht vor Pädophilie. Wir wollen gewährleisten, dass Fußball an Kinder so vermittelt wird, wie wir es uns vorstellen", so Schrömbges.

Im Mai habe sich der TSV allerdings bereits wegen "unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten" von dem Trainer getrennt. Geschildert wird der Venloer in der Sportszene übereinstimmend als "völlig fußballbekloppt". Der 43-Jährige nahm aber durchaus auch Anteil am gesellschaftlichen Leben in den deutschen Städten.

(RP)
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