Mönchengladbach Trabrennbahn: Mietvertrag bis 2020

Mönchengladbach · Das Thema Gewerbegebiet ist passé, der Verein kann wieder planen. Die gute Finanzlage erlaubt auch Sanierungen.

 Am 13. August 1893 fand mit vier Startern das erste Rennen auf der Trabrennbahn in Mönchengladbach statt. Viele Jahre lang galt der Renntag als große Attraktion. Im vergangenen Jahr ging es auf der Bahn steil bergauf.

Am 13. August 1893 fand mit vier Startern das erste Rennen auf der Trabrennbahn in Mönchengladbach statt. Viele Jahre lang galt der Renntag als große Attraktion. Im vergangenen Jahr ging es auf der Bahn steil bergauf.

Foto: PMG, Baum, Reichartz

Für Werner Pietsch hätte das neue Jahr nicht besser starten können. Zwar wusste der Erste Vorsitzende des Mönchengladbacher Trabrennvereins schon seit einigen Monaten, dass das geplante Gewerbegebiet auf dem Gelände der Trabrennbahn nicht durchzusetzen sein wird. Trotzdem hat er nach der definitiven Absage nun Planungssicherheit für die Zukunft. Das Gelände wird für den Hochwasserschutz benötigt und steht deshalb nicht zur Verfügung.

 Viele Jahre lang galt der Renntag als große Attraktion.

Viele Jahre lang galt der Renntag als große Attraktion.

Foto: Baum, Andreas (abau)

"Zurzeit sind wir in Gesprächen mit der Entwicklungsgesellschaft, um einen weiteren Mietvertrag abzuschließen", sagt Pietsch. Geht es nach ihm, soll der Vertrag direkt für fünf Jahre bis 2020 unterzeichnet werden. Bisher hatte der Verein der Stadt für das Gelände lediglich einen symbolischen Betrag von einem Euro pro Jahr überwiesen. Das wird wohl auch in Zukunft so geregelt werden. "Die Nebenkosten werden aber von uns getragen", erklärt Werner Pietsch.

Sobald der Mietvertrag unter Dach und Fach ist, will der Trabrennbahnverein Geld in den Unterhalt der Gebäude stecken. "Wir müssen einige Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen machen", erklärt Pietsch. Gemeinsam mit der Vermarkterfirma German Tote will er demnächst einen Investitionsplan aufstellen.

 Im vergangenen Jahr ging es auf der Bahn steil bergauf.

Im vergangenen Jahr ging es auf der Bahn steil bergauf.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

2012 hatte ein starker Sturm zehn Ställe auf der Trabrennbahn zerstört. "Die mussten wir abreißen, sie waren nicht mehr zu retten", sagt Pietsch. Dort, wo die Ställe standen, ist heute eine Park- und Rangierfläche. Platzmangel gebe es dadurch aber nicht. "Wir kriegen auch so problemlos alle Pferde unter."

Dass sich der Verein, der im März 2013 in letzter Sekunde durch den damaligen Hauptsponsor Winrace vor der Insolvenz gerettet wurde, diese Investitionen nun überhaupt leisten kann, ist den guten Umsätzen aus dem vergangenen Jahr zu verdanken. "Das Rennjahr war sehr erfolgreich. Wir konnten unseren Umsatz pro Renntag um rund 3,5 Prozent steigern", berichtet der Vorsitzende. 2013 gab es zudem nur zehn Renntage, 2014 waren es bereits 22.

Drei Renntage wurden im soeben beendeten Jahr live nach Frankreich übertragen - eine Goldgrube für den Trabrennsport in Mönchengladbach. "Frankreich ist das Mekka des Trabrennsports. Dort sind die Umsätze auf den Bahnen oft zehn Mal so hoch wie bei uns", erklärt Werner Pietsch. Für dieses Jahr hat der Verein zunächst 20 Renntage angesetzt, der erste ging bereits gestern über die Bühne, der zweite folgt am kommenden Sonntag, 11. Januar.

Die Zuschüsse aus der staatlichen "Spiel 77"-Lotterie gibt es zwar nicht mehr, dafür kann der Verein aber auf Einnahmen aus der Buchmacherwettsteuer setzen. Buchmacher müssen demnach fünf Prozent ihrer Einnahmen abführen. Das Geld wird dann nach einem bestimmten Schlüssel auf die Vereine verteilt. Das gilt auch für Wetten, die in Deutschland auf ausländische Rennen abgegeben werden. Für 2015 rechnet der Vorsitzende des Trabrennvereins mit Steuereinnahmen von rund 40 000 bis 50 000 Euro.

Auch die Zuschauerzahlen sind wieder gestiegen. Das Publikum ist allerdings eher älter. "An den Sonntagen bringen die älteren Leute aber auch schon mal ihre Kinder oder Enkelkinder mit auf die Bahn", sagt Pietsch. Um den Zuschauernachwuchs macht er sich deshalb keine Sorgen.

(RP)
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