Mönchengladbach Totschlagsprozess: Angeklagter schweigt weiter

Mönchengladbach · Auch gestern reagierte der Angeklagte (49) im Totschlagsprozess vor dem Mönchengladbacher Schwurgericht auf die Zeugenaussagen aus dem Freundeskreis und der Familie des Opfers konzentriert schweigend. Totschlag wirft der Staatsanwalt dem 49-Jährigen vor.

Bereits am zweiten Prozesstag hatte der Jülicher zugegeben, am 27. April nach einem Streit siebenmal mit einem Küchenmesser auf seine damalige Lebensgefährtin in deren Wohnung in Mönchengladbach eingestochen zu haben. Die Arzthelferin und Mutter einer zwölf Jahre alten Tochter wurde dabei so schwer verletzt, dass sie noch am Tatort verblutete.

Sowohl ein mit der Alleinerziehenden befreundetes Ehepaar als auch eine Nachbarin und Mitglieder aus der Familie des Opfers beschrieben den Angeklagten als extrem eifersüchtig. Die Freundin durfte nur noch hochgeschlossene Kleidung tragen und sich abends nicht mehr aus der Wohnung trauen.

"Das war eine lebenslustige, immer hilfsbereite Frau, die wusste, was sie wollte", beschrieb die Nachbarin gestern im Gerichtssaal das Opfer. Aber während der Beziehung mit dem Angeklagten habe sich die Frau verändert, sei zurückhaltender geworden. Außerdem hatte der Angeklagte allen vorgemacht, er sei Unternehmer eines Baugeschäfts mit mehr als 20 Angestellten.

Offenbar hatte es zwischen dem Paar auch oft Streit gegeben. Trotzdem hatte die Frau ihren Freunden versichert: "Macht euch keine Sorgen, der tut mir nichts." Aber die Nachbarin hatte erfahren, dass der Angeklagte die Freundin nach einer alkoholreichen Silvester-Party geschlagen und getreten habe. Die Polizei wurde gerufen und soll dem eifersüchtigen Mann Hausverbot erteilt haben. Am Ende habe es zwischen dem Angeklagten und der alleinerziehenden Mutter nur noch eine Wochenendbeziehung gegeben. Der 13-jährige Sohn des Angeklagten machte gestern von seinem Aussageverweigerungs-Recht Gebrauch und schwieg.

(RP)
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