Mönchengladbach Toter Radfahrer: Geschäftsfrau erkannte den Angeklagten

Auch am Dienstag saß der Mönchengladbacher (28) nach wie vor schweigend auf der Anklagebank. Doch das bewahrte den Dachdecker nicht davor, von einer Zeugin wiedererkannt zu werden.

 Das Landgericht in Kempten verurteilte einen Mörder.

Das Landgericht in Kempten verurteilte einen Mörder.

Foto: Detlef Ilgner

Das könnte prozessentscheidend sein. Schließlich beschuldigt der Staatsanwalt den 28-Jährigen, in der Nacht zum 27. April an der Gladbacher Straße einen Radfahrer angefahren und liegengelassen zu haben, ohne zu helfen.

Gegen fünf Uhr morgens starb das Opfer an inneren Verletzungen. Dem Fahrer eines Transporters wird unter anderem Unfallflucht und versuchter Mord vorgeworfen. Kurz bevor der Angeklagte nach einer widersprüchlichen Aussage von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machte, hatte er noch zugegeben, nur einen Tag später für Ersatz eines beschädigten Außenspiegels des Firmenfahrzeugs gesorgt zu haben.

Bestätigt wurde das sm Dienstag von einer 42-jährigen Zeugin aus Heiligenhaus, deren Mann eine Firma für Autoverwertung und Versandhandel betreibt. Die Frau verkaufte dem Kunden einen neuen Außenspiegel für den Transporter, den der Angeklagte in der Tatnacht gefahren hatte.

Ihr war nur aufgefallen, dass der Kunde eine große Sonnenbrille trug. Später rief die Polizei in Heiligenhaus an und erkundigte sich nach dem Spiegelverkauf.

Im Prozess vor dem Mönchengladbacher Schwurgericht wandte sich die Zeugin gestern dem Angeklagten zu und nickte: "Ja, das war der Mann." Der Dachdecker verzog keine Miene.

Den entscheidenden Tipp zur Entdeckung des Unglücksfahrers hatte der Polizei ein Pärchen aus Rheydt gegeben. Die 26-jährige Hausfrau hörte am 30. April im Radio den Bericht von dem tödlichen Unfall an der Gladbacher Straße.

Ihr Freund, ein gelernter Dachdecker hatte von einem Kollegen von dem Firmenfahrzeug gehört, das neue Schäden aufwies. Der Angeklagte, als Dachdecker ebenfalls ein Kollege, sollte den Transporter gefahren haben. Das Pärchen ging zur Polizei und sagte aus. Am 1. Mai wurde das Firmenfahrzeug in einer Halle auf dem Gelände des Flughafens Mönchengladbach gefunden. Der Angeklagte wurde festgenommen.

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