Mönchengladbach Tote im See: mit Garotte gewürgt

Mönchengladbach · Die Anspannung war den Angeklagten anzusehen. Sascha L. saß mit bleichem Gesicht auf der Anklagebank. Kurz vor dem Beginn der Verhandlung musste der 22-Jährige nochmals den Schwurgerichtssaal verlassen. Und da auch Karl M. (54) wegen Unwohlseins ärztliche Hilfe benötigte, begann der zweite Prozesstag gegen die mutmaßlichen Mörder der Millionärin Gertrud K. (89) im Landgericht mit einer halben Stunde Verspätung.

Danach verfolgten sie jedoch zusammen mit dem dritten Angeklagten Tobias K. (21) die Zeugenaussagen der Polizeibeamten, die im vergangenen Jahr die Ermittlungen und Vernehmungen im Mordfall übernommen hatten, nachdem das Opfer in einer Regentonne im Breyeller See gefunden worden war. So wurde anhand der insgesamt sieben Zeugen während der rund sechsstündigen Verhandlung der Tathergang nochmals nachgezeichnet. Allerdings widersprechen sich die Aussagen der Angeklagten, die sie in den Vernehmungen im letzten November gemacht hatten.

Karl M. und Sascha L. beteuerten, erst in das Haus der 89-Jährigen gekommen zu sein, als diese bereits blutend auf dem Boden am Treppenaufgang lag. Dagegen sagte Tobias K. damals aus, Sascha L. sei maßgeblich am Treppensturz der Frau beteiligt gewesen und habe danach das Opfer mit einer selbst konstruierten Garotte (einem Draht, der mit Griffen versehen ist) zu erwürgen versucht.

Die Idee mit der Garotte als Tötungsinstrument habe Karl M. gehabt, für die Ausführung sei eigentlich Tobias K. vorgesehen gewesen. "Er kannte sich mit der Handhabung aus und wusste, dass das Werkzeug in der ihn faszinierenden Fremdenlegion benutzt wird", sagte ein Polizeibeamter zu den damaligen Vernehmungen mit dem 21-Jährigen. Als sich Gertrud K. immer noch bewegte, habe dieser dann den Gehstock der alten Dame genommen, um ihr damit das Genick zu brechen.

Dabei sei der Stock zerbrochen, das Opfer habe sich nicht mehr geregt. Laut der Polizeibeamten sollen aber alle Angeklagten verneint haben, das Opfer mit dem Stock, dessen Griff die Polizei später mit Blutspuren gefunden hatte, für Schläge auf den Kopf benutzt zu haben. An der Spurenbeseitigung sei auch Karl M. beteiligt gewesen. "Er blieb jedoch bis zuletzt bei seiner Aussage, vom Tod der Frau überrascht zu sein, als er in das Haus kam", erklärte ein weiterer Kriminalbeamter.

Der Prozess wird morgen unter anderem mit Aussagen der Ärzte, die mit der Obduktion der Leiche beauftragt waren, fortgeführt.

(RP)
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