Mönchengladbach Top-Klassiker nach 15 Jahren wieder da

Mönchengladbach · Am Sonntag geht zum ersten Mal der Vorhang auf für die Neuinszenierung des Musicals "My Fair Lady". Roland Hüve inszeniert das Stück auf einer Bühne mit doppelter Drehscheibe. Die Titelrolle singt und spielt Gabriela Kuhn.

 Sie halten die Fäden der Musical-Inszenierung in den Händen: Kapellmeister Andreas Fellner (links) und Regisseur Roland Hüve. Am Sonntag hat "My Fair Lady" Premiere im Mönchengladbacher Theater.

Sie halten die Fäden der Musical-Inszenierung in den Händen: Kapellmeister Andreas Fellner (links) und Regisseur Roland Hüve. Am Sonntag hat "My Fair Lady" Premiere im Mönchengladbacher Theater.

Foto: Detlef Ilgner

Antik könnte man den Stoff durchaus nennen, der diesem Musical zu Grunde liegt: In seinen "Metamorphosen" beschreibt der Dichter Ovid, wie ein Bildhauer, Pygmalion, sich in eine selbstgeschaffene Statue unsterblich verliebt. Über den englischen Schriftsteller George Bernard Shaw geriet "Pygmalion" in den 1950er-Jahren ins Musical-Genre. 1956 war die Uraufführung von "My Fair Lady", das Alan Jay Lerner getextet und der amerikanische Komponist mit deutsch-österreichischen Wurzeln, Frederick Loewe, in Musik gesetzt hatte. "Das Stück gehört zu den Top 3 der Musical-Hitliste", stellt Musikdramaturgin Ulrike Aistleitner fest.

Aufgrund einer Wette versucht der Phonetik-Professor Henry Higgins, das Londoner Blumenmädchen Eliza Doolittle "abzurichten", sie soll sich ihren Cockney-Tonfall und Slang abgewöhnen, um so als Dame der feinen Gesellschaft — zum Beispiel beim adelskultigen Pferderennen von Ascot — durchzugehen. Doch das Geschöpf macht seinem vermeintlichen Schöpfer einen Strich durch die Rechnung und geht lieber eigene Wege.

Am Sonntag, 17. November, 19.30 Uhr, hat "My Fair Lady" Premiere im Theater Mönchengladbach. Zuletzt stand das Stück 1998/99 auf dem Spielplan der Vereinigten Bühnen, damals inszeniert von Peter Hathazy. Die Neuinszenierung übernimmt nun der freie Regisseur Roland Hüve (51). "An diesen Evergreen geht man mit dem Wissen, dass es funktioniert", sagt der studierte Germanist, Romanist und Theaterwissenschaftler. Die Hybris des Sprachprofessors Higgins wolle er deutlich machen, der in Eliza eine Art persönliches Kleinod sieht, mit dem er mächtig renommieren will. Die selbstgefällige Tour des Möchtegern-Magiers, der das Blumenmädchen nach seinem eigenen Bild formen will, soll humoristisch bloßgestellt werden.

Diesem Zweck dient auch das Bühnenbild: Okarina Peter und Timo Dentler bestücken die Bühne mit gleich zwei Drehscheiben, die zudem sogar gegenläufig funktionieren können. "Wir haben großes Glück, dass wir so wunderbare Protagonisten haben", freut sich Gastregisseur Hüve über das Personal. Da ist zum Beispiel Gabriela Kuhn als Eliza, da ist der Tenor Markus Heinrich als Higgins, und Hayk Dèinyan mimt den ziemlich derangierten Alfred Doolittle, Elizas Vater. Rafael Bruck singt und spielt Higgins' Kollegen Eynsford-Hill, Debra Hays gibt des Professors Hausdame Mrs. Pearce, und Thomas Peter ist der Oberst Pickering.

"Die Serie von Hits, von Ohrwürmern in dem Musical ist das Besondere an My Fair Lady", sagt Andreas Fellner. Der Kapellmeister leitet die musikalische Aufführung mit den Niederrheinischen Sinfonikern und dem Theaterchor. "Diese wertvollen Schätze wollen wir aufpolieren und völlig entstaubt neu präsentieren", sagte Fellner.

Für die Premierenvorstellung gibt es nur noch wenige Restkarten, informiert Theatersprecher Wolf-Guido Grasenick. Und empfiehlt, sich frühzeitig Karten für eine der Folgevorstellungen zu sichern.

(RP)
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