Mönchengladbach Theater: Gardeur macht auf schicke Hose

Mönchengladbach · Der Hosenhersteller stattet das Servicepersonal mit passgenauen Beinkleidern aus. Weiterer Bestandteil der Kooperation ist eine Ausstellung zum Thema Hose, die am Donnerstag eröffnet. Auch Theater-Besucher sollen einen Mehrwert haben.

 Gardeur-CEO Gerhard Kränzle (li.) und Generalintendant Michael Grosse sowie die Sprecherinnen Ulrike Mellenthin (Gardeur) und Saskia Fetten (Theater, ganz hinten v.li.) mit Servicepersonal des Mönchengladbacher Theaters.

Gardeur-CEO Gerhard Kränzle (li.) und Generalintendant Michael Grosse sowie die Sprecherinnen Ulrike Mellenthin (Gardeur) und Saskia Fetten (Theater, ganz hinten v.li.) mit Servicepersonal des Mönchengladbacher Theaters.

Foto: Detlef Ilgner

Das Servicepersonal des Theaters wird ab Januar "schicker sein als das Einlasspersonal der großen internationalen Häuser in Köln und Düsseldorf". Das sagt Saskia Fetten, Marketingleiterin des Gemeinschaftstheaters Krefeld/Mönchengladbach, und dafür verantwortlich zeichnen zwei Gladbacher Traditionsunternehmen: Atelier Gardeur und van Laack.

Ersteres stattet die 40 Mitarbeiter mit jeweils zwei maßgeschneiderten schwarzen Hosen aus, Letzteres liefert zusätzlich ebenso passgenaue schwarze Blusen. Und das ist nur ein Baustein der neuen Kooperation zwischen Theater und Gardeur. "Was uns, das Unternehmen und die Hochschule Niederrhein verbindet, sind Fantasie und die Lust an der Stadt- und Standortentwicklung", sagt Generalintendant Michael Grosse.

Das dokumentiert exemplarisch eine Ausstellung, die ab Donnerstag im Monforts-Quartier zu sehen ist. Konzipiert und koordiniert haben sie drei Studentinnen der Hochschule. "Die Hose bewegt" heißt sie, ist als Epochenausstellung angelegt und soll im besten Fall zur Wanderausstellung werden, die es beispielsweise bis ins Antwerpener Mode-Museum schafft.

Das Theater steuerte historische Kostüme bei, Gardeur weitere Exponate der letzten Jahrzehnte. "Gezeigt wird die Entwicklung der Hose von der Eisenzeit bis in die Gegenwart", sagt Barbara Rieger. Sie und ihre beiden Mitstreiterinnen haben für die dazugehörige Masterarbeit eine 1,0 erhalten. Das - wie auch die Tatsache, dass Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bei der Eröffnung dabei sein wird - zeigt, dass es bei der Ausstellung im Monforts-Quartier einiges zu sehen geben wird.

Eine erste kleinere Kooperation zwischen Gardeur und Theater gab es 2011, als die Herren des Chors mit Hosen versorgt wurden. Saskia Fetten und Ulrike Mellenthin, Sprecherin von Gardeur, hatten sich damals kennengelernt und den "Versuchsballon" losgelassen. Gardeur-Geschäftsführer Gerhard Kränzle war schnell Feuer und Flamme für eine intensivere Zusammenarbeit.

"Man denkt im Alltag nicht oft über Hosen nach, obwohl man sie stets an sich trägt", sagt der Österreicher, der stolz ist, dass Gardeur es "mit dem Dat-und-Wat-Akzent hinkriegt, in 50 Ländern signifikante Umsätze zu erzielen". Und doch steckten in jedem Gardeur-Produkt bis zu 3000 Arbeitsschritte, 90 Prozent davon in Handarbeit.

Und als Kleidungsstück sei die Hose nicht zuletzt Ausdruck von Emanzipation und kulturellem Wandel. So habe Senta Berger als internationaler Star noch 1969 mit Hosenanzug nicht in ein Londoner Hotel gedurft, auch im Nobelkaufhaus Harrods seien bis 1970 hosentragende Frauen unerwünscht gewesen.

Wichtig ist für Kränzle speziell die Kooperation mit den jungen Studierenden. "Man muss dieses frische Know-how hier in Deutschland halten", sagt er. Und er freue sich darauf, dass die Ausstellung noch in der Stadt sein wird, wenn Mode-Ikone Vivienne Westwood am 9. Juni 2015 zu Gast ist und unter anderem das Monforts-Quartier besucht. Und Fetten wiederum freut sich, dass durch die Zusammenarbeit in Form von Samt und Seide "ein Bekenntnis zu Standort und Stadtleben" abgegeben werde.

Dies sollen übrigens auch die Theater-Besucher zu spüren bekommen. Am 11. März - dem Tag, den Gardeur in diesem Jahr erstmals zum Internationalen Tag der Hose ausrief (eingedenk der Tatsache, dass die Firma am 11. März 1969 als erste reine Hosenmarke Deutschlands eingetragen wurde) - gibt es eine spezielle Aktion im Theater, bei diversen Vorstellungen.

"Da werden die Besucher etwas auf ihren Sitzen finden", deutet Fetten an. Das Gardeur-Sponsoring werde im Übrigen auch spürbar sein im Theater - "niveauvoll, aber für den Besucher durchaus sichtbar", sagt sie. "Wir werden das nicht verheimlichen. Wir sind stolz, von einem solchen Unternehmen unterstützt zu werden, und das werden wir auch nach außen tragen."

(RP)
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