Mönchengladbach Tellmann-Platz: So geht's nicht weiter

Mönchengladbach · SPD und Grüne wollen die unhaltbaren Zustände am Tellmann-Platz in Rheydt nicht länger hinnehmen. Die Grünen fordern mehr Kontrollen, ein Reinigungskonzept und Suchthilfemaßnahmen. Die SPD will den Platz öffnen und attraktiver gestalten. Er dürfe nicht weiter ein Treffpunkt der offenen Drogenszene sein.

Jetzt reicht's. "Die Politik darf sich nicht dem Vorwurf aussetzen, ein unübersehbares Problem zu ignorieren", sagt Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender der Grünen und Bezirksvorsteher Süd. Er will deshalb einen Antrag auf den Weg schicken, in dem verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen werden, um die Situation am Tellmann-Platz zu verbessern.

Scheiben eingeschlagen

Auf dem kleinen Platz im Bereich Mühlenstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Wilhelm-Strater-Straße treffen sich zeitweilig bis zu 50 Obdachlose und Junkies. Der Inhaber des naheliegenden Möbelhauses sowie die Mitarbeiter des angrenzenden Parkhauses haben sich mehrfach über die Hinterlassenschaften der Obdachlosen und Drogenabhängigen beschwert. Täglich müssen sie Müll, gebrauchte Spritzen, Ausgeschiedenes und Ausgespucktes beseitigen. Dazu kommt Vandalismus: Am Möbelhaus wurden Scheiben eingeschlagen und Türen mit Graffiti besprüht.

Wie Karl Sasserath erklärt, habe er schon im April einen Brief an das Ordnungsamt geschrieben und die unhaltbaren Zustände beschrieben. Jetzt fordern die Grünen in einem Antrag, der als Erstes in der Bezirksvertretung Süd beraten werden soll, mehr Kontrollen, ein Reinigungskonzept und Suchthilfemaßnahmen. Außerdem soll das Tellmann-Plätzchen zusammen mit dem Lankes-Gelände überplant werden.

"Es muss einem klar sein, dass die Drogenabhängigen sich einen anderen Bereich suchen, wenn sie vom Tellmann-Platz vertrieben werden", sagt Sasserath. Deshalb fordert er nicht nur ein Suchthilfekonzept für die Stadt Mönchengladbach, sondern auch eine Bewertung aller Aufenthaltsorte der offenen Drogenszene. Schließlich wolle man sich nicht dem Vorwurf aussetzen müssen, der neue Drogenplatz sei noch schlimmer als der Alte. Sasserath: "Irgendwo müssen und werden die Abhängigen bleiben."

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen hat die politische Diskussion in Krefeld zur Situation auf dem dortigen Theaterplatz verfolgt. Auch dort gibt es einen Treffpunkt der offenen Drogenszene. Einen Teil der in Krefeld mit breiter Mehrheit beschlossenen Maßnahmen hat Sasserath für seinen Antrag übernommen, wie er sagt. Die Grünen hoffen nun, dass ihre Vorschläge auch in Mönchengladbach fraktionsübergreifende Zustimmung finden. Zumindest aber sollen sie ein Anstoß sein, gemeinsam eine akzeptable Lösung für den Tellmann-Platz zu finden.

Der Vandalismus am Tellmann-Platz darf nicht hingenommen werden, meint auch SPD-Ratsherr Ulrich Elsen. Er hat gemeinsam mit dem SPD-Sprecher in der Bezirksvertretung Süd, Horst Schnitzler, sofortige Maßnahmen gefordert. "Es kann nicht angehen, dass auf Kosten der Anwohner und Geschäftsinhaber eine Gruppe von Drogenabhängigen hier tun und lassen kann, was sie will!", betont Ulrich Elsen. Er fordert eine Kombination von restriktiven Reaktionen seitens der Polizei und der Ordnungsbehörden sowie ein präventives Angebot, das den verhaltensauffälligen Personen gemacht werden sollte. "Hier sollten alle relevanten Institutionen der Drogen- und Jugendhilfe einbezogen werden." Es müsse geprüft werden, ob im Rahmen des Gesamtkonzepts "Soziale Stadt" Hilfsangebote geschaffen werden können.

Der gesamte Platz sollte, so der SPD-Vorstoß, neu gestaltet werden. "Es muss eine offenere Gestaltung des Platzes geschaffen werden, um einerseits die Lage besser überwachen zu können und um andererseits den gesamten Bereich aufzuwerten." Horst Schnitzler zieht dabei das gesamte Areal des neu geschaffenen Kreisverkehrs am Rheydter Ring in seine Überlegungen mit ein. Und Ulrich Elsen würde der Skulptur "Figuration" (besser bekannt als Alufant) von Gerhard Wind auf der Grünfläche eine neue Heimat geben. "Wenn der Rheydter Marktplatz, wo das Kunstwerk jetzt steht, umgestaltet wird, brauchen wir dafür einen neuen Platz", sagt der Ratsherr.

(RP)
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