Mönchengladbach Telekom-Mitarbeiter protestieren gegen Sparpläne

Mönchengladbach · Das Unternehmen will die Standorte für den Innendienst reduzieren. Gladbacher Mitarbeitern droht die Versetzung nach Dortmund.

 Mit Bürostühlen und Plakaten protestieren die Mitarbeiter der Telekom gegen die geplante Verlegung ihrer Arbeitsplätze.

Mit Bürostühlen und Plakaten protestieren die Mitarbeiter der Telekom gegen die geplante Verlegung ihrer Arbeitsplätze.

Foto: Andreas Baum

Rund 40 Mitarbeiter der Telekom folgten gestern Mittag dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, am Gebäude der Telekom an der Pescher Straße gegen die geplante Umstrukturierung des Innendienstes bei dem Telekommunikationsunternehmen zu protestieren. "Seit 44 Jahren arbeite ich hier. Und nun erfahre ich per E-Mail von diesen Plänen", beschwerte sich Dietmar Schmitz, einer der Betroffenen.

Der Konzern hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, seine Bürojobs im technischen Innendienst massiv konzentrieren zu wollen. Von aktuell rund 200 Standorten bundesweit sollen dann nur noch 23 übrig bleiben. Rund 5000 Mitarbeiter sollen spätestens 2019 den Standort wechseln. In NRW soll die Zahl der Jobs in Düsseldorf, Köln, Dortmund und Bonn steigen, an den anderen Standorten soll sie sinken. In Mönchengladbach wären laut Verdi 15 Telekom-Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen.

Dietmar Schmitz wohnt in Wegberg und müsste bei einer Verlegung seines Arbeitsplatzes nach Dortmund künftig rund zwei Stunden pro Strecke zur Arbeit fahren. Sein Kollege Alexander Wilkes fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Er sagt: "Bei einer Frühschicht müsste ich schon am Tag vorher losfahren, um pünktlich zu sein." Die Belegschaft gehe auch davon aus, dass es nicht bei der Verlegung der Arbeitsplätze bliebe. "In Dortmund sind die Mieten für Büros viel höher. Das wird irgendwann zwangsläufig dazu führen, dass Stellen abgebaut werden", vermuten Schmitz und Wilkes. Die Telekom bestreitet, Stellen abbauen zu wollen.

"Die Telekom steht vor großen Herausforderungen. Die Mitarbeiter kloppen dafür Überstunden und sollen jetzt auch noch weitere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen. Das ist verantwortunglos", sagte Rolf Hartmann, Gewerkschaftssekretär Linker Niederrhein für den Bereich Telekommunikation. Verdi verhandelt zurzeit mit den Verantwortlichen, am kommenden Montag gibt es eine Sondersitzung des Bundesfachbereichs Telekommunikation, danach sollen Informationen zum Verhandlungsstand veröffentlicht werden. "Wir werden die Umstrukturierung nicht verhindern können, aber wir wollen mit dem Protest auf die Probleme hinweisen", so Hartmann.

Der Standort Mönchengladbach blickt im Bereich Telekommunikation auf eine lange Tradition zurück. Das Fernmeldeamt hatte einst über 1000 Beschäftigte. Nach der Privatisierung und Umwandlung in die Telekom im Jahr 1990 sind rund 100 Beschäftigte geblieben.

(RP)
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