Mönchengladbach Teddy und Constanze im Museum

Mönchengladbach · Montags, wenn das Museum Abteiberg wie fast alle anderen Museen geschlossen ist, erleben dort ein Mädchen und ein Plüschbär Abenteuer. Der Museumsführer für Grundschulkinder erfüllt einen langgehegten Wunsch der Museumsleitung. Das Projekt finanziert der Lions-Club MG.

 Der Museumsführer für Grundschulkinder erfüllt einen langgehegten Wunsch der Museumsleitung.

Der Museumsführer für Grundschulkinder erfüllt einen langgehegten Wunsch der Museumsleitung.

Foto: Reichartz

Ein verfilmtes Kinderbuch, "Nachts im Museum", mag bei der Wahl des Titels für den ersten Museumsführer für Kinder mit als Inspirationsquelle gedient haben. Aber das 80 Seiten umfassende, reich bebilderte Buch "Montags im Museum", das soeben in einer Auflage von 10 000 Exemplaren erschienen ist, hat mit den Grusel-Erlebnissen in einem naturhistorischen Museum nichts gemeinsam.

Die von Anke Michels (Meerbusch) geschriebene Geschichte erzählt von den Abenteuern, die das Mädchen Constanze, ein namenloser Plüschbär und ein "Audiogeist", nein: Audioguide — im Museum Abteiberg erleben. An einem Montag, wenn das Publikum draußen bleiben muss. "Der Montag ist ein toller Tag im Museum. Aber ganz geheim — und wehe, wenn ihr kommt . . ." stellt Museumsleiterin Susanne Titz im Vorwort klar.

Neunmalkluger Audioguide

Für Kinder der Grundschulen ist das Buch gemacht. Sie begegnen einem ramponierten Teddybären, der offenbar aus einem Kunstobjekt herausgefallen ist und sich nun im Museum umtut, und dem Mädchen Constanze, das weinend seine verlorene Puppe sucht. Dabei stößt das seltsame Paar auf den Audioguide. Der neunmalkluge Kerl mit dem komischen Blechkästchen in der Hand erläutert den beiden wortreich die Kunstwerke im Haus, an denen sie vorbeihuschen. Damit wird, so hofft der Initiator des Projekts, der Museumspädagoge Uwe Riedel, vermieden, dass Kinder unvermittelt möglicherweise langweiligen Abhandlungen über Kunst ausgesetzt sind.

Hier aber werden diese Ausführungen, von Ulrike Engelke witzig und eindrucksvoll in Zeichnungen illustriert, eingebunden in das Erleben spannender Abenteuer. Dabei kommen die beiden Museumsbesucher am Ende auch einem Dieb auf die Spur, der sich eine ganze Tischplatte mit gestohlenen Kunstwerken vollgepackt hat. Constanze findet überglücklich darunter auch ihre vermisste Puppe wieder.

Die seit Jahren geplante, aber aus Geldmangel immer wieder aufgeschobene Herausgabe eines Museumsführers für Kinder ermöglichte der Förderverein des Lions-Clubs Mönchengladbach. Er sammelt seit Jahren über die Praxen befreundeter Gladbacher Zahnärzte das Gold aus sogenanntem "Zahnschrott", erläutert Lions-Präsident Dr. Julius Breuer. Der Erlös aus dem Verkauf des von einem Dentaltechnik-Labor isolierten Zahngoldes ist aufgrund der Satzung "für die Jugend in Mönchengladbach" zu verwenden, ergänzt Prof. Rainer Wallnig.

Autorin Anke Michels hat das Glück, dass ihr Sohn Anton (9) altersmäßig genau in die Leser-Zielgruppe passt. "Er war mein Testleser", sagt Michels. Und Anton befindet: "Das Buch ist witzig und macht so Lust, ins Museum rein zu gehen."

Die offizielle Präsentation des Museumsführers "Montags im Museum", der über 30 000 Euro Produktionskosten erforderte, ist Sonntag, 4. November, 15 Uhr, im Vortragssaal des Museums. Dabei werden drei Schauspieler die Dialoge des Buches vortragen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort