Mönchengladbach Talentschmiede für Operngesang

Mönchengladbach · Angehenden Opernsängern bietet das Theater Bühnenpraxis ab der kommenden Spielzeit. Das Opernstudio Niederrhein entsteht in Kooperation mit der Musikhochschule Düsseldorf. Zunächst werden drei junge Stipendiaten aufgenommen. Zwei Stiftungen machen's möglich.

 Operndirektor Andreas Wendholz (li.) und Prof. Thomas Gabrisch, Leiter der Opernklasse der Robert-Schumann-Musikhochschule, sind die Initiatoren des Projekts Opernstudio. Im August 2012 geht es an den Start.

Operndirektor Andreas Wendholz (li.) und Prof. Thomas Gabrisch, Leiter der Opernklasse der Robert-Schumann-Musikhochschule, sind die Initiatoren des Projekts Opernstudio. Im August 2012 geht es an den Start.

Foto: Andreas Baum

Fünf junge, aber fast fertig ausgebildete Sängerinnen und Sänger standen bzw. stehen noch in dieser Spielzeit auf den Bühnen des Gemeinschaftstheaters. Dieses Experiment "Operndebüt", das angehende Opernkräfte in den praktischen Bühnenalltag einbindet, ist geglückt. So sangen fünf Debütanten in Krefeld projektbezogen in Dvoáks Märchenoper "Die kleine Seejungfrau Rusalka" mit. Und in Mönchengladbach konnten Opernfreunde etwa die Sopranistin Agnes Lipka als Prinzessin in "Die Liebe zu den drei Orangen" erleben. Nun wird daraus eine feste Einrichtung am Theater Krefeld/Mönchengladbach: Nach den Theaterferien wird im August das "Opernstudio Niederrhein" gegründet, teilte gestern Operndirektor Andreas Wendholz mit.

Doppelter Nutzwert

Was andere Städte wie Köln oder Düsseldorf schon seit Langem kennen, wird nun auch am Niederrhein eingeführt: "Auf der einen Seite ist es für junge Sänger schwierig geworden, Bühnenerfahrungen zu sammeln", sagt Wendholz, "auf der anderen kommt es dem Bedürfnis von Theatern mit stark verkleinerten Ensembles entgegen, kleinere und mittlere Partien mit Nachwuchskräften zu besetzen."

Gerade die Bühnenpraxis komme bei der Gesangsausbildung an den Musikhochschulen zu kurz, erklärt der Operndirektor. Und so haben alle drei etwas davon, wenn angehende Opernsänger/innen Bühnenluft schnuppern können – sie selbst, das Theater und die Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule als Partner. Das bestätigt der Dirigent Prof. Thomas Gabrisch, seit 1994 an der Musikhochschule der Landeshauptstadt tätig und dort Leiter der Opernklasse. "Auch wenn wir längst praxisnah ausbilden, ersetzt dies nicht den Bühnenalltag mit Lampenfieber und den Anforderungen von Opernvorstellungen", betont Gabrisch. Die Chance, "in den Beruf hineinzurutschen", bedeute für alle eine "Win-Win-Situation".

Drei Stipendiaten werden zunächst im Opernstudio arbeiten, betreut von erfahrenen Ensemblemitgliedern. "Mit der Option, diese Zahl zu erhöhen", so Wendholz. Dazu werden ihnen Workshops und Meisterkurse geboten, die der Komponist Manfred Trojahn, der Tenor Kobie van Rensburg oder die Regisseure Alexander Schulin und Andrea Raabe halten. Die Auswahl der Kandidaten, die sich ab sofort bewerben können, geschieht Mitte Juni beim Vorsingen vor einer Jury. Voraussetzungen: abgeschlossenes Gesangsstudium an einer Hochschule, Alter bis 30 Jahre.

Die auf elf Monate befristeten Stipendien (750 Euro/Monat Gage) ermöglichen die Gladbacher Wilberz-Stiftung und die Krefelder Kickartz-Stiftung.

(RP)
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