Mönchengladbach Täter-Trio räumte Schlafzimmer im Hotel aus

Mönchengladbach · Auch am Montag machten die vier 20, 21 und 22 Jahre alten Angeklagten von ihrem Aussageverweigerungs-Recht Gebrauch und schwiegen. Der Staatsanwalt wirft den Mönchengladbachern gemeinschaftlichen schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor.

 Der Prozess wird in Kürze fortgesetzt.

Der Prozess wird in Kürze fortgesetzt.

Foto: Detlef Ilgner

Laut Anklage sollen drei der jungen Männer am 29. November 2012 in einem Mönchengladbacher Hotel das Schlafzimmer der Betreiberin ausgeräumt, dabei Bargeld in Höhe von 15 000 bis 20 000 Euro und Schmuck im Wert von 110 000 Euro geraubt haben. "Aber das war doch noch viel mehr Schmuck, den die mir gestohlen haben", empörte sich gestern die gehbehinderte Hotelbetreiberin (78) in ihrer Zeugenaussage. Der 20-jährige Angeklagte habe sie an dem Novembertag auf einer Einkaufstour begleitet. Das habe der junge Mann auch in der Vergangenheit schon mal gemacht. "Eigentlich waren wir bereits einen Tag zuvor verabredet. Aber der Angeklagte hatte es vergessen", erinnerte sich die 78-Jährige. Die Mutter des 20-Jährigen war damals mit einem Minijob im Hotel beschäftigt. "Als wir vom Einkauf zurückkamen, da kam dessen Mutter. Da sei etwas Schlimmes passiert", so die Hotel-Chefin im Gerichtssaal.

Das Opfer, eine polnische Bekannte der 78-Jährigen, habe zitternd vor dem Schlafzimmer auf der ersten Etage gesessen. Sie habe erzählt, dass drei Männer vermummt ins Hotel gekommen seien, sie anschließend mit dem Messer bedroht und gezwungen hätten, die Hoteltür zu verschließen.

"Mein Schlafzimmer war total ausgeräumt, alle Schubladen raus, der Schrank, in dem Geld und Schmuck waren, aufgebrochen", berichtete die Hotelbetreiberin gestern sinngemäß. "Und der junge Mann, der mit mir zum Einkaufen gefahren ist, soll das Ding eingefädelt haben", so die 78-Jährige.

"Einer der maskierten Männer hat mir ein Messer an den Hals gehalten", berichtete die 41-jährige polnische Bekannte. Die Täter hätten Deutsch gesprochen. Dann sei sie ohnmächtig geworden und könne sich an manches nicht mehr erinnern. Die Männer hätten die Beute in Taschen gepackt und seien durch die Hintertür verschwunden, so die 41-jährige Polin. Nach dem Raubüberfall konnten die Täter zunächst nicht ermittelt werden. Das änderte sich erst, als sich im Januar 2013 eine Vertrauensperson bei der Polizei meldete. Von diesem Tippgeber erfuhr die Polizei, dass einer der Angeklagten versucht habe, Goldschmuck aus einer Straftat in einem Mönchengladbacher Hotel zu verkaufen. Das berichtete gestern ein Polizeibeamter, der dreimal mit der Vertrauensperson gesprochen hatte. Durch diese Kontakte seien allmählich die Namen aller Angeklagten bekannt geworden, erinnerte sich gestern der Beamte in seiner Zeugenaussage. "Und wir hatten keinen Zweifel, dass die Vertrauensperson glaubhaft ist", so der Zeuge gestern.

Der Prozess wird in Kürze fortgesetzt.

(RP)
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