Mönchengladbach Swinging Gladbach mit internationalen Solisten

Mönchengladbach · Walter Maaßens Borderland Jazzband feiert mit einem Benefizkonzert in Venn ihren 35. Geburtstag.

 Initiator der Gründung der Gruppe, die seit 1980 den in Gladbach beliebten New-Orleans-Stil pflegt, ist der Posaunist Walter Maaßen.

Initiator der Gründung der Gruppe, die seit 1980 den in Gladbach beliebten New-Orleans-Stil pflegt, ist der Posaunist Walter Maaßen.

Foto: Jörg Knappe

Ein Jazzkonzert der menschlich gepflegten Art erlebten rund 250 Gäste im Venner Gasthof Loers. Im Stammlokal der Borderland Jazzband feierte diese ihren 35. Geburtstag. Initiator der Gründung der Gruppe, die seit 1980 den in Gladbach beliebten New-Orleans-Stil pflegt, ist der Posaunist Walter Maaßen. Für seine Verdienste verlieh die Stadt New Orleans ihm und seinen Kollegen 1987 die Ehrenbürgerschaft. Da lagen Maaßens erste Benefizkonzerte zugunsten des Hospitals von Albert Schweitzer in Lambarene schon fast 30 Jahre zurück.

Bei der Begrüßung im ausverkauften Festsaal deutete der 79-jährige Bandleader an, dass in Bälde ein weiterer runder Geburtstag ansteht. Dass sein 80. Wiegenfest am Vorabend zu St. Nikolaus zu feiern ist, verriet der Mann mit dem schwarzen Hut nicht.

Warmherzig präsentierte Walter Maaßen seine Musiker, wobei auffiel, dass die "Borderland-Jazzer" derzeit exklusiv von Solisten jenseits der nächsten Landesgrenzen vertreten werden. Sechs Niederländer und zwei Belgier bilden die Borderland Jazzband (BJB) in "ihrer vielleicht stärksten Formation bisher", wie Maaßen meint.

Die BJB-Jungs servierten mit einem flotten Marsch Louisiana-Ambiente. Maaßen selbst legte nach kurzem Einspielen auf der Zugposaune das Instrument beiseite und griff sich das Euphonium. Beim obligaten Solistenkarussell machte Maaßen regelmäßig mit. An seinem technisch-musikantischen Niveau hat der 79-Jährige nichts eingebüßt.

Richtig virtuos ging's zur Sache, wenn Antoine Trommelen am Mini-Sopransax, später am Tenor-Saxofon brillant Solokadenzen exerzierte. Dem belgischen Trompeter Bruno van Acoleyen, aber auch Altsaxofonist Joep Peeters gelang es, das vom Start weg gut gelaunt mitwippende und -klatschende Publikum mit expressiven Solopassagen zu begeistern. Fast sängerische Qualitäten entfaltete van Acoleyens luzide Trompete im Stück "I can't escape from you" aus dem Jahr 1936.

Mit dem Gastauftritt der amerikanischen, in Krefeld lebenden Blues- und Soul-Sängerin Brenda Boykin gelang ein Knüller. Mit "Georgia on my mind" von Hoagy Carmichael landete die begnadete Soulröhre gleich einen Treffer. Als Überraschungsgäste kündigte Maaßen die beiden Kinder des Saxofonisten Antoine Trommelen an, als "Three 'O'Trommelen" trugen sie famose Chansons vor, wobei Tijn Trommelen an der Gitarre subtil seine singende Schwester Tessa begleitete.

Ein Konzert ohne Wohltätigkeit? Gibt's bei Walter Maaßen nicht. So freute er sich, dass Edmund Erlemann und Schwestern vom Treff am Kapellchen (TaK) für den Volksverein im Saal waren. Sie erhalten einen Spendenanteil aus dem Ticketverkauf. Den konnte Maaßen noch toppen, indem er spontan eine Kollekte arrangierte: Dabei kamen zusätzlich 708 Euro für Langzeitarbeitslose zusammen.

(ri-)
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