Fernsehkoch Horst Lichter Sündigen darf auch mal sein!

Mönchengladbach · Horst Lichter steht am Freitag in Mönchengladbach auf der Bühne. Er wird wahre, lustige, aber auch traurige Geschichten aus seinem Leben erzählen. Im Interview spricht er über Lieblingsspeisen, Ernährungstrends und die Liebe zu seinem Beruf.

 Fernsehkoch Horst Lichter verarbeitet in seinem aktuellen Programm all das, was er in den vergangenen Jahren erlebt hat.

Fernsehkoch Horst Lichter verarbeitet in seinem aktuellen Programm all das, was er in den vergangenen Jahren erlebt hat.

Foto: Stephan Pick

Der Schnurrbart ist das Markenzeichen des Fernsehkochs, Moderators und Kochbuchautors Horst Lichter. Bekannt wurde der 54-jährige Niederrheiner aber durch TV-Sendungen wie "Lafer! Lichter! Lecker", "Die Küchenschlacht" oder seine aktuelle Show "Bares für Rares". Am Freitag, 29. April, tritt Lichter im Roten Krokodil mit seinem Programm "Herzenssache" auf. Vorab haben wir uns mit ihm unterhalten.

Herr Lichter, wieso verschlägt es Sie ausgerechnet nach Mönchengladbach?

Horst Lichter Ich komme ja vom Niederrhein und als Jugendlicher war ich oft in Mönchengladbach. Außerdem hatten wir auch mit den vorherigen Programmen großartige Abende dort. Oft kommen viele Freunde und Familie zur Show. Das ist dann für mich ein ganz besonderer Abend.

Welche rheinische Spezialität essen bzw. kochen Sie am liebsten?

Lichter Mit Reibekuchen und Apfelmus bekommt man mich immer, oder mit "Himmel un Ääd". Aber vor allem liebe ich Kartoffelpüree.

Vegane, glutenfreie, oder die berühmt-berüchtige Paleo-Ernährung - was halten Sie von den aktuellen Ernährungstrends?

Lichter Ich finde es gut, dass sich die Leute mehr über ihre Ernährung Gedanken machen. Aber mal ehrlich, manchmal weiß ich nicht, ob diese ganze Panikmache wirklich nötig ist: vegan, glutenfrei... Wenn man dies aus gesundheitlichen Gründen macht - alles gut. Aber man muss nicht jedem Trend hinterherlaufen. Maß halten ist das Wichtigste. Dann kann man zwischendurch auch mal sündigen.

Gibt es etwas, dass die dem veganen Kochbuchautor Attila Hildmann gerne einmal sagen würden?

Lichter Ich habe nichts gegen Veganer, ich möchte nur nicht ständig belehrt werden. Oft nimmt das schon religiöse Züge an. Jeder soll doch bitte für sich entscheiden können, wie er sich ernährt.

Sie kochen gerne mit Fleisch. Beschäftigen Sie sich dabei denn auch mit artgerechter Tierhaltung?

Lichter Ich esse und koche gerne Fleisch, aber auch nicht täglich. Oft habe ich mittlerweile das Gefühl, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man mal Fleisch isst. Natürlich beschäftige ich mich auch damit, wie die Tiere gehalten werden. Bei uns im Schwarzwald gibt es die guten alten Metzger, die oft noch wissen, von welchem Bauer das Tier kommt. Aber mir ist auch bewusst, dass dies nicht überall möglich ist. Trotzdem sollten wir umdenken, und uns darüber klar sein, dass das Fleisch für zwei bis drei Euro im Supermarkt nicht von einem glücklichen Tier kommt.

Welche Lebensmittel sollte man immer im Haus haben?

Lichter Das kommt ganz darauf an, was man gerne kocht. Ich würde sagen: Eier, Mehl, Salz, Obst und Gemüse und ein Stückchen Butter sind ein guter Anfang.

Was kochen Sie, wenn es mal schnell gehen muss?

Lichter Dann schmiere ich mir eine schöne Stulle. Ein lecker Brot mit Wurst, Marmelade oder Käse - und fertig.

Fiel es Ihnen schwer, ihr Restaurant die "Oldiethek" zu schließen?

Lichter Es ist immer schwer, sich von Dingen zu trennen, aber ich bereue es nicht. Wenn man nicht mehr zu 100 Prozent dabei ist, dann ist es besser, sich zu lösen. So war es bei mir auch mit der "Oldiethek". Ich stand viele Jahre lang von früh morgens bis spät abends in der Küche. Wir waren über Monate ausgebucht. Das ist natürlich großartig, aber da blieb nicht viel Zeit für anderes.

Welche Ihrer TV-Shows hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?

Lichter Ich habe das Glück, nur Sachen zu machen, die mir wirklich Spaß machen. Eine Rangliste gibt es nicht. Natürlich ist eine Sendung wie "Bares für Rares" für mich als Mensch, der alte Dinge liebt, ein Traum. Aber auch die anderen Sendungen machen mir tierisch Spaß.

Stehen Sie als Koch gerne im Rampenlicht oder würden Sie lieber still und leise in der Küche eines Restaurants stehen?

Lichter Nein, ich liebe das, was ich machen darf, und bin sehr dankbar dafür. Das Kochen war für mich immer nur Mittel zum Zweck, um die Menschen zu unterhalten und ihnen einen schönen Abend zu bereiten. In der "Oldiethek" stand ich auch nie heimlich hinten in der Küche. Ich habe mich immer mit meinen Gästen unterhalten und Geschichten erzählt. Das kann ich auf der Bühne jetzt noch besser. Wenn ich merke, dass die Zuschauer sich auf meine Geschichten einlassen, freut mich das umso mehr.

Was erwartet die Zuschauer auf der Bühne des Roten Krokodils?

Lichter Das Programm ist im wahrsten Sinne eine "Herzenssache" für mich. Als ich die "Goldene Kamera" gewonnen habe, ist mir bewusst geworden, was in den letzten Jahren alles Unglaubliches passiert ist. Das arbeite ich jetzt mit dem Publikum auf. Ich werde viele wahre, sehr lustige, aber auch traurige Geschichten aus meinem Leben erzählen. Vor allem hoffe ich, dass wir gemeinsam einen schönen Abend haben werden. Ich freue mich sehr auf Mönchengladbach.

SASKIA NOTHOFER STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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