Mönchengladbach Suchtkranke fotografieren ihre "Wohlfühl-Orte"
Mönchengladbach · Eine knallrote Hagebutte, eine Biene auf einer Blüte. Es sind die kleinen, natürlichen Dinge, an denen sie sich erfreuen kann. Keine "konkreten Orte", sondern "Zufluchten" seien das, sagt eine Frau, die ihren Namen nicht verraten möchte.
Gemeinsam mit vier Mitstreitern hat sie an einem Fotoprojekt der Intres GmbH teilgenommen. Die gemeinnützige Organisation hilft Suchtkranken bei der Rehabilitation und der Integration in die Gesellschaft. Zwei Monate lang haben die "Klienten" (so die offizielle Bezeichnung) "Wohlfühl-Orte" in Mönchengladbach aufgespürt, die Digitalkamera war ihr ständiger Begleiter.
"Freizeitgestaltung ist ein wichtiges Thema bei uns", sagt Intres-Geschäftsführer Norbert von Dahlen. Suchtkranke müssten wieder "Positives, Sinngebundenes" im Leben finden.
Bekanntes neu sehen
Betreut wurde das Fotoprojekt von von Dahlens Tochter Hannah. Der Mediendesignerin diente ihr aktuelles Projekt "MG anderes sehen" als Grundlage. "Es ging darum, Bekanntes neu zu sehen, und Unbekanntes neu zu entdecken", sagt sie.
Martina Küsters hat ihren "Wohlfühl-Ort" auf der Kamphauser Höhe in Odenkirchen ausgemacht. Dort könne sie die Seele baumeln lassen, entspannen und abschalten. "Durch die Kamera habe ich einzelne Dinge noch schöner empfunden", sagt Küsters. Wolfgang Vormum hat sich vom Rheindahlener Marktplatz inspirieren lassen, zehn Jahre hat er dort gelebt: "Die ganze Umgebung, die kleinen Gassen sind wunderschön. Ich habe mir da gern eine Auszeit genommen. Ich habe aber auch an den anderen Orten Dinge gesehen und erlebt, die ich vorher noch nicht kannte."
Das waren das Museum Abteiberg mit dem Skulpturengarten, der Friedhof an der Preyer Straße, der Bunte Garten und die Kaiserstraße. Hannah von Dahlen half bei der Auswahl des Bildausschnitts und der Perspektive.
Aus den einzelnen Bilder haben sich ganze Serien ergeben, die nun in den Intres-Einrichtungen aufgehängt werden.


