Mönchengladbach Studie: Mönchengladbacher werden häufig krank

Mönchengladbach · Die Mönchengladbacher werden häufiger krank als die Menschen in den meisten umliegenden Regionen. Dies ergibt sich aus der jetzt veröffentlichten Studie "Gesundheitswesen aktuell" der Krankenkasse Barmer GEK.

Zwar lag die Häufigkeit, mit der die 80 gängigsten Erkrankungen im Jahr 2009 auftraten, in der Vitusstadt 0,7 Prozent unter dem Bundesschnitt. Die Menschen in Düsseldorf (4,9 Prozent darunter), Köln (2,1 Prozent darunter), Duisburg (2,0) und Krefeld (1,7) sind aber demnach gesünder.

Lediglich der Raum Aachen (1,5 Prozent über dem Bundesschnitt) schlägt in die andere Richtung aus. Ausgewertet wurden nicht Städte oder Kreise, sondern die Versichertendaten aus 78 Regionalgeschäftsstellen der Barmer.

Insgesamt weist die Untersuchung ein Ost-West-Gefälle auf. Demnach tragen die Sachsen die höchste Krankheitslast, die Baden- Württemberger die geringste. Besonders krankheitsanfällig ist die Bevölkerung in den Räumen Halle, Schwerin und Leipzig, besonders gesund dagegen in Stuttgart, Kempten und Ulm. Die Ausnahme bilden Depressionserkrankungen: Hier liegen die höchsten dokumentierten Krankheitslasten in den Stadtstaaten und in Bayern.

Medizinische Versorgung

Auch in dieser Teil-Statistik liegt Gladbach vor den meisten umliegenden Regionen: So wurden in der Stadt mehr Depressionserkrankungen dokumentiert als in Düsseldorf, Essen, Krefeld und Duisburg. Auch diese traurige Statistik wird vom Raum Aachen angeführt. Besonders gut weg im gesamten Ranking kommt Düsseldorf.

Warum die Menschen dort offenbar gesünder leben als in anderen Regionen, beantwortet der Sammelband, der Beiträge von 14 Fachleuten vereint, im Übrigen nicht. Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat ihrerseits eine Studie in Auftrag gegeben, um sich einen Überblick über die medizinische Versorgung im Land zu verschaffen. Diese soll noch in diesem Jahr fertig werde.

Unterdessen hat die Bundespsychotherapeutenkammer die Barmer-Studie kritisiert. Der "Morbiditätsatlas" der Krankenkasse halte nicht, was sein Name verspreche, da er nicht die Krankheitshäufigkeit, etwa Depressionen, messe, sondern die Häufigkeit, mit der psychische Erkrankungen erkannt und behandelt werden.

"Die Barmer GEK verwechselt Diagnosen mit der Morbidität", sagte Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. Er verwies stattdessen auf den Bundesgesundheitssurvey, der die Krankheitshäufigkeit unabhängig davon messe, ob Patienten einen Behandlungsplatz haben oder nicht. Zudem würden psychische Erkrankungen in ländlichen Regionen generell seltener diagnostiziert als in der Stadt.

(RP)
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