Studie der Commerzbank in Mönchengladbach Gründer am Niederrhein haben weniger Startkapital

Mönchengladbach · Junge Unternehmer bewerten den Start in die Selbstständigkeit am Niederrhein schwieriger als im Bundesdurchschnitt, so eine Studie der Commerzbank.

 Die Commerzbank Filiale am Bismarckplatz.

Die Commerzbank Filiale am Bismarckplatz.

Foto: Andreas Gruhn

Sich etwas Eigenes aufzubauen, der eigene Chef zu sein – das sind die beiden wichtigsten Motive für Existenzgründer, die in den vergangenen sechs Jahren ihr eigenes Unternehmen gegründet haben. Das geht aus der Gründerstudie der Commerzbank für das abgelaufene Jahr hervor. Bundesweit wurden dafür 3000 Interviews mit Gründern geführt, 50 davon am Niederrhein. In der repräsentativen Befragung gab demnach etwa die Hälfte der befragten Gründer die beiden Motive an. Für 38 Prozent war die freie Zeiteinteilung am wichtigsten, und 26 Prozent wollten mehr Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen. „Vor allem das Motiv Schaffung neuer Arbeitsplätze nimmt am Niederrhein einen deutlich höheren Stellenwert ein als im Bundesdurchschnitt“, sagt Roland Pastoors, Leiter Unternehmerkunden der Niederlassung Mönchengladbach.

Die meisten Gründer am Niederrhein, nämlich etwa drei Viertel, sind Männer. Die Hälfte der Gründer ist jünger als 40, und 60 Prozent haben studiert. „Die Gründerszene ist fest von Männern dominiert“, sagt Jürgen Bauten, Leiter der Niederlassung Niederrhein.

 Roland Pastoors und Jürgen Bauten (v.l.) stellten die Gründerstudie vor.    Foto: A. Gruhn

Roland Pastoors und Jürgen Bauten (v.l.) stellten die Gründerstudie vor. Foto: A. Gruhn

Foto: Andreas Gruhn

Interessant ist, wie Gründer ihren Start finanzieren: 82 Prozent opfern dafür ihre Ersparnisse, starten also vor allem mit Eigenkapital in die Selbstständigkeit. Nur 14 Prozent leihen sich Geld von einer Bank, und jeweils zehn Prozent setzen auf Unterstützung durch die Familie und Freunde und durch Fördermittel. Crowdfunding spielt mit vier Prozent kaum eine Rolle. „Die Niederrheiner wollen gerne aus vorhandenen Mitteln pragmatisch das Maximale herausholen“, sagt Pastoors. Das Startkapital am Niederrhein ist bei den Gründern in der Regel geringer als im Bundesdurchschnitt: 38 Prozent starten mit weniger als 20.000 Euro (bundesweit: 32 Prozent). Nur 20 Prozent der Gründer haben mehr als 50.000 Euro zum Start. Dafür ist das Startkapital auch schnell aufgebraucht: Bei 56 Prozent schon nach weniger als einem halben Jahr, bei weiteren 20 Prozent nach einem Jahr. Das heißt: Die Gründer müssen am Niederrhein schneller Geld verdienen mit ihrem Start-up als im Bundesdurchschnitt. Pastoors: „Dabei ist Kundengewinnung am Niederrhein das größte Hindernis bei der Weiterentwicklung des Unternehmens.“ Dennoch würden drei Viertel der befragten Gründer den Schritt ein zweites Mal wagen.

(angr)
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