Mönchengladbach Studentenheim-Neubau verzögert sich

Mönchengladbach · Der Bau des an der Friedrich-Ebert-Straße geplanten Studentenwohnheims ist verschoben. Anders als geplant, wird der Komplex mit 100 Wohneinheiten nicht zum Herbst 2015 fertiggestellt. Einen neuen Termin gibt es nicht.

 Ein Filetstück ist die Baulücke (oben) an der Friedrich-Ebert-Straße nicht. Der Wohnheim-Neubau - hier der Entwurf des Münchener Architekturbüros (unten) - könnte neue Impulse setzen.

Ein Filetstück ist die Baulücke (oben) an der Friedrich-Ebert-Straße nicht. Der Wohnheim-Neubau - hier der Entwurf des Münchener Architekturbüros (unten) - könnte neue Impulse setzen.

Foto: Ilgner; AUERNHAMMER WOHLRAB

Es könnte ein neuer Ankerpunkt in Rheydt werden: Das Studentenwohnheim, das die Stadttochter Kreisbau auf der Brachfläche umgeben von Wilhelm-Schiffer-Ring und Friedrich-Ebert-Straße bauen will, soll am Rande der Rheydter City neue Impulse setzen. 100 Wohnungen für junge Studierende, integrierte Geschäftslokale, zusätzlich noch Ateliers - so lautete das ehrgeizige Ziel, als der Plan der Kreisbau im vergangenen Jahr reifte. Und das alles bis zum Wintersemester 2015. Nun aber scheint das Projekt ins Stocken geraten zu sein. Die Fördergelder vom Land NRW sind noch nicht bewilligt. Und der Aufsichtsrat der Kreisbau hat, anders als ursprünglich vorgesehen, noch nicht entschieden, welches Architekturbüro beauftragt werden soll. Bis zum Herbst kommenden Jahres werde der Bau ganz sicher nicht stehen, sagte Hans-Jürgen Meisen, Vorstand der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Kreisbau, jetzt auf Anfrage unserer Zeitung. Einen neuen Termin gebe es derzeit noch nicht.

Mit dem Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in Düsseldorf, das über die Fördergelder wacht, würden zurzeit noch Abstimmungsgespräche geführt, sagt Hans-Jürgen Meisen. Und auch mit dem Erst-, Zweit- und den beiden Drittplatzierten, die beim Wettbewerb um das Wohnheim mit ihren Konzepten überzeugen konnten, würde noch verhandelt. Sollte das Land grünes Licht geben, könnte der Kreisbau-Aufsichtsrat im November darüber entscheiden, welcher Vorschlag umgesetzt wird, sagt Hans-Jürgen Meisen. Das hehre Ziel, den Studierenden bis zum Wintersemester 2015 eine neue Bleibe anbieten zu können, rückt damit in weite Ferne. Offiziell beginnt das Semester am 1. September kommenden Jahres. "So schnell können wir nicht bauen", sagt Kreisbau-Vorstand Meisen.

20 Architekturbüros hatten im vergangenen Jahr ihre Wohnheim-Entwürfe eingereicht, gewonnen hatte ein Wettbewerber aus München. Gewünscht war ein "experimenteller Bau", eine flexible Bauweise, die es möglich macht, die geplanten rund 100 Studentenwohnungen irgendwann einmal auch ganz anders zu nutzen. "Am Konzept hat sich nichts verändert", sagt Hans-Jürgen Meisen. 2500 Quadratmeter Brachfläche stehen für den Wohnkomplex zur Verfügung, Pkw- und Fahrrad-Stellplätze sind zu integrieren. Rund vier Millionen Euro könnte das Land zuschießen, geht man von einem Quadratmetersatz von 1250 Euro für die tatsächlich förderfähige Fläche aus, heißt es von Kreisbau. Bewirtschaftet werden soll das Wohnheim einmal durch das Studentenwerk Düsseldorf, das Interesse angekündigt hatte. Allerdings: Von der Verzögerung erfuhr Hans-Walter Pfeiffer, Abteilungsleiter Studentisches Wohnen, Bauwesen und Liegenschaften, erst durch unsere Zeitung.

Interessiert an einer Anmietung von Wohnraum für Studierende sei das Studentenwerk aber nach wie vor, sagt Pfeiffer. Ob und wann ein Mietvertrag mit Kreisbau geschlossen werde, hänge aber von der "uns noch nicht bekannten Wohnraumplanung", der Miethöhe, den Bedingungen des Mietvertrages und gleichfalls der Zustimmung durch das Land NRW ab, so Pfeiffer.

"Da ja anscheinend eine Bezugsfertigstellung zum Beginn des Wintersemesters 2015/2016 nicht realisiert wird, käme für uns dann eine Anmietung erst wieder ab dem Beginn des darauf folgenden Wintersemester 2016/2017 in Frage", sagt Hans-Walter Pfeiffer. Denn nach Beginn des Wintersemesters und während des Sommersemesters sei die Nachfrage erfahrungsgemäß geringer. Kurzum: Ein nicht vermarktbares Objekt wird sich das Stundentenwerk nicht ans Bein binden wollen.

Das überhaupt ein neues Studentenwohnheim in Mönchengladbach gebaut werden soll, darüber seien viele in der Branche "erstaunt", sagt Anno Jansen-Winkeln, der an der Wehnerstraße ein Wohnheim betreibt. Zum Studienbeginn im Herbst seien seine 50 Wohnungen stets belegt, sagt Jansen-Winkeln, im Laufe des Jahres aber steige die Leerstandquote, weil Studienabbrecher oder Absolventen sich neu orientieren. Zumal der Wohnungsmarkt in Mönchengladbach nicht so umkämpft sei , als dass Studierende nicht auch auf dem freien Markt Wohnungen finden würden, so Jansen-Winkeln. "Es gibt hier sehr viele WGs."

Die Entschluss, zu bauen, steht bei der Kreisbau. Auf einen Termin, an dem tatsächlich die ersten jungen Mieter in das neue Wohnheim einziehen könnten, mag sich Hans-Jürgen Meisen indes nicht mehr festlegen. Erst müssten alle Gespräche zu Ende geführt werden. "Wenn der Auftrag vergeben ist, wird der Zeitrahmen festgesetzt", sagt Meisen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort