Mönchengladbach Studenten: Rheydt wenig beliebt

Mönchengladbach · Die Kreisbau will für Studenten "experimentell bauen". Doch das Studentenwerk Düsseldorf scheint wenig Interesse an einem Mietvertrag zu haben. Der Grund: In der Stadt sind Studenten-Wohnungen nicht sehr gefragt.

Es ist eine der Stellen in der Stadt, die – zurückhaltend ausgedrückt – als nicht schön beschrieben werden kann: Ein Areal, das mehr als 6000 Quadratmeter groß ist und zwischen Mittlerer Ring und Friedrich-Ebert-Straße liegt. Das Gelände gehört der Stadt. Vor einigen Monaten schien das Ende der Brachfläche nah: Kreisbau und städtische Entwicklungsgesellschaft (EWMG) kündigten ein Bauprojekt an, das junge Menschen in die Rheydter Innenstadt ziehen soll. Studenten-Appartements sind angedacht, eine ganz neue experimentelle Architektur wurde angekündigt. Inzwischen ist jedoch zweifelhaft, ob dieses Vorhaben so verwirklicht werden kann: Das Studentenwerk Düsseldorf, das an dieser Stelle als Mieter der Wohnungen auftreten soll, zeigt sich sehr distanziert. Der Grund: Studenten-Wohnungen werden in Mönchengladbach nicht besonders nachgefragt.

Als der Bebauungsplan für das ungeordnete Grundstück in der Bezirksvertretung Süd behandelt wurde, schien die der Technische Beigeordnete Andreas Wurff – in seiner Funktion auch Mit-Geschäftsführer der städtischen Tochter EWMG – von dieser neuen Entwicklung überrascht zu sein. Der Sprecher der CDU-Bezirksfraktion, Joachim Roeske, berichtete von Recherchen beim Studenwerk. "Da teilt man die Begeisterung und Zuversicht aber nicht", sagte Roeske.

Dies ist auch so. Zwar hat das Studentenwerk vor einem halben Jahr gegenüber der Kreisbau signalisiert, dass es man sich vorstellen könnte, an dieser Stelle Studenten-Wohnungen anzumieten. Doch dieses Interesse scheint nicht mehr sehr groß zu sein. "Unser Verwaltungsrat wird sich bei seiner Sitzung im November mit dem Thema beschäftigen und entscheiden", sagt Heinz-Walter Pfeiffer, zuständig für Bau und Liegenschaften des Studentenwerks. Aber: Die Nachfrage nach Studenten-Wohnungen ist in Mönchengladbach als auch in Krefeld relativ mau. An der Rheydter Straße, wo das Studentenwerk zum Beispiel 68 Wohnplätze vorhält, konnte etwa die Hälfte nicht vermietet werden. "Und auch von privaten Investoren, die an Studenten vermieten, wissen wir, dass sie Probleme haben, Mieter zu finden", sagt Pfeiffer. Mit Blick auf das kommende Wintersemester und die doppelten Abiturjahrgänge im nächsten Jahr will er nicht ausschließen, dass sich die Situation wieder grundlegend ändert. Pfeiffer sagt aber auch: "Bei dieser schleppenden Nachfrage wollen wir uns nicht mit einem langfristigen Mietvertrag binden."

Die Kreisbau ist nach eigenen Angaben gewappnet, wenn es mit den Studenten-Wohnungen nicht klappen sollte. "Wir werden das Konzept dann überarbeiten", sagt Vorstand Hans-Jürgen Meisen. Ihn treibt da vor allem an, dass es für zukunftsweisende Formen des Wohnens Zuschüsse des Landes gibt. "Experimentelles Bauen" heißt das Schlagwort. Würde ein "Studenten-Haus" entstehen – auch Handel und Gewerbe sollen Platz finden – wird so intelligent und flexibel gebaut, dass sich Studenten-Appartements zum Beispiel in Senioren-Wohnungen ändern ließen.

(RP)
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