Mönchengladbach Strukturwandel drückt verfügbares Einkommen

Mönchengladbach · Von 2004 bis 2008 ist das verfügbare Einkommen der Gladbacher kontinuierlich von 18 534 auf 19 584 Euro gestiegen. Durch die Wirtschafts- und Finanzkrise sank es 2009 leicht auf 19 325 Euro.

Dies geht es aus einer Erhebung hervor, die das Landesamt für Statistik vor kurzem veröffentlichte. Unter dem verfügbarem Einkommen verstehen die Statistiker die Menge an Geld, die den privaten Haushalten nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben durchschnittlich zum Konsum zur Verfügung steht.

Auffällig dabei ist, dass Mönchengladbach trotz des Anstiegs im Vergleich aller 396 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen immer weiter abgerutscht ist. Im Jahr 2004 stand die Vitusstadt noch auf Rang 153. Mittlerweile ist sie in der unteren Hälfte des Tableaus auf dem 204. Platz angekommen.

Niedergang der Textilindustrie

Nach Ansicht von Experten ist diese Entwicklung von verschiedenen Faktoren abhängig. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Einkommen in anderen Regionen relativ stärker angestiegen sind.

Der Strukturwandel hat Mönchengladbach hart getroffen, insbesondere mit dem Niedergang der Textilindustrie hat die Stadt bis heute zu kämpfen. "In diesem Zusammenhang sind viele Arbeitsplätze verloren gegangen", sagt Rainer Növer, zuständig für Standort- und Wirtschaftspolitik bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Das könne nicht so schnell im Dienstleistungssektor kompensiert werden.

Nach Ansicht des Geschäftsführers der Mönchengladbacher Entwicklungsgesellschaft (EWMG), Dr. Ulrich Schückhaus, existiert in der Stadt traditionell ein niedriges Lohnniveau. Das sei auch dem Mangel an qualifiziertem Fachpersonal geschuldet. Für Schückhaus sind zwei Aspekte wichtig: Zum einen die Ansiedlung von Firmen mit attraktiven Arbeitsplätzen in Mönchengladbach, zum anderen die qualifizierte Ausbildung junger Menschen und Bindung an lokale Unternehmen. "Darüber hinaus dürfen wir den Niedriglohnsektor nicht vergessen."

Wichtig sei vor allem, "die Menschen von der Straße zu holen". Durch die Neuansiedlungen im Bereich des Nordparks und neue Bürobauten in der Innenstadt rechnet die EWMG langfristig mit mehr Beschäftigten im Dienstleistungssektor – und steigendem Lohnniveau. Allerdings werde Gladbach kein Silicon Valley, so Schückhaus: "Wie müssen den Weg der kleinen Schritte gehen, alles andere ist unrealistisch."

Besonders wichtig seien die Bereiche Textil und Bekleidung, Maschinenbau, Logistik, Kreativ- und Gesundheitswirtschaft. Auch vom Neubau der Arcaden verspricht sich die EWMG einen "hohen Beschäftigungseffekt" – allerdings nicht im Hochlohnsektor.

(RP)
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