9000 Demo-Teilnehmer erwartet Diese Folgen hat der Streik am Dienstag in Mönchengladbach

Update | Mönchengladbach · Verdi hat für Dienstag, 21. März, erneut zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Dabei wird es eine zentrale Kundgebung in Mönchengladbach geben. Mit welchen Einschränkungen Bürger rechnen müssen.

Verdi weitet den Arbeitskampf aus. (Archivfoto)

Verdi weitet den Arbeitskampf aus. (Archivfoto)

Foto: David Grzeschik

Vor der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes erhöhen die Gewerkschaften weiter den Druck. Verdi hat für Dienstag, 21. März, zu landesweiten Streiks aufgerufen. Auch in Mönchengladbach werden viele Bereiche von der Arbeitsniederlegung betroffen sein. Zudem wird es in Rheydt am Vormittag eine zentrale Streikkundgebung geben, bei der laut Polizei etwa 9000 Teilnehmer erwartet werden. Folglich sind größere Verkehrsstörungen zu erwarten.

Wie der Verdi Bezirk Linker Niederrhein am Freitag mitteilte, sind in der Vitusstadt die Mitarbeiter diverser Betriebe zum Streik aufgerufen.

Diese Betriebe sind zum Streik aufgerufen

  • die Stadtverwaltung Mönchengladbach
  • die NEW
  • die Mags
  • die GEM
  • die Agentur für Arbeit Mönchengladbach
  • das Jobcenter Mönchengladbach
  • die Sozialholding Mönchengladbach
  • das LVR Klinikum Mönchengladbach
  • die Sparkasse Mönchengladbach
  • der Niersverband

Außerdem heißt es von der Gewerkschaft, dass sich „auf Grund der Dynamik der Tarifrunde“ noch weitere Betriebe dem Warnstreik anschließen könnten.

Verdi kündigt für Dienstag für den Niederrhein „erhebliche Einschränkungen der öffentlichen Dienstleistungen der bestreikten Kommunen“ an. Kitas würden geschlossen bleiben, oder nur eine Notbetreuung anbieten. Kommunale Dienste würden nur eingeschränkt oder nicht angeboten, Sparkassenfilialen und Bäder geschlossen bleiben oder ebenfalls nur eingeschränkt öffnen. In Mönchengladbach werde der Nahverkehr „komplett zum Erliegen kommen“, heißt es weiter von der Dienstleistungsgewerkschaft. Auch würde weder die Müllabfuhr noch die Straßenreinigung stattfinden, da Mags und GEM bestreik werden.

Das sagt die Mags zu dem Warnstreik

Eine Sprecherin der Mags bestätigt auf Anfrage, dass am Dienstag voraussichtlich kein Müll abgeholt werden wird. Betroffen sind demnach der Rest-, Bio- und der Papiermüll. Die Sperrmülltermine sollen nach Möglichkeit wie geplant wahrgenommen werden können. Und nur einer der zwei Wertstoffhöfe, nämlich der Wertstoffhof Heidgesberg, wird am Dienstag geöffnet sein. Und die Mags wird über das Servicetelefon nicht erreichbar sein. Aber die Friedhofsverwaltung soll möglichst besetzt sein. Nähere Informationen zur Müllabfuhr sollen nach Angaben der Sprecherin am Montag veröffentlicht werden.

Das sagt die NEW zu dem Warnstreik

Der Linienverkehr der NEW mobil und aktiv wird am Dienstag vollständig ausfallen. Das teilt das Unternehmen am Freitagnachmittag mit. Betroffen ist demnach auch der Schulbusverkehr. Zudem seien die NEW-Kundencenter am Europa- und am Marienplatz geschlossen. Fahrgästen wird empfohlen, „sich frühzeitig um alternative Beförderungsmittel zu bemühen“.

Weiter teilt die NEW mit, dass noch nicht abgeschätzt werden könne, ob alle NEW-Bäder am Streiktag vollumfänglich öffnen können. Hintergrund ist demnach, dass „Beschäftigte, die an einem Streik teilnehmen beziehungsweise dies beabsichtigen, nicht verpflichtet sind, dies im Voraus zu kommunizieren“. Wie auch bei den vorangegangenen Streiks, bei denen die NEW betroffen war, wird auch am Dienstag bei der Bäderschließung ein Fokus auf das Schul- und Vereinsschwimmen sowie die Anfängerschwimmausbildung gelegt. Über kurzfristige Bäderschließungen wird laut NEW unter www.new-baeder.de informiert.

Das sagt die Stadt zu dem Warnstreik

Ein Stadtsprecher teilt auf Anfrage mit, dass nähere Informationen zu den Streik-Folgen wohl am Montag, 20. März, kommuniziert werden. Auch bei den Arbeitsniederlegungen in den vergangenen Wochen hatte die Stadt am Vortag über Dinge wie Kita-Schließungen und Notbetreuungen informiert. Weiter erklärt der Sprecher, dass die Bürger aber am Vormittag mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen haben. Grund sind die Demonstrationszüge durch das Rheydter Stadtgebiet.

Demo und Zentrale Streikkundgebung in Rheydt

Wie Verdi Linker Niederrhein mitteilt, findet am Dienstag ab 11 Uhr eine zentrale Streikkundgebung auf dem Parkplatz an der Gracht in Rheydt statt. Vorgeschaltet sind Demonstrationszüge durch das Stadtgebiet. „Die Verkehrswege in Rheydt zwischen Rheinstraße, Rheydter Straße, Theodor-Heuss-Straße, Hauptbahnhof Rheydt bis hin zum Parkplatz Gracht werden an diesem Vormittag größtenteils komplett oder zeitweise gesperrt oder nur eingeschränkt nutzbar sein“, teilt Verdi mit. Die Demonstrationen starten gegen 10 Uhr. Am Kundgebungsort wird gegen 11.15 Uhr Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz als Hauptredner zu den Streikenden sprechen. Verdi erwartet eigenen Angaben zufolge „mehrere Tausend Streikende aus dem öffentlichen Dienst“.

Die Polizei Mönchengladbach rechnet mit etwa 9000 Demonstrationsteilnehmern, die in einem Sternenmarsch zu Fuß von verschiedenen Stellen zur zentralen Kundgebung auf der Gracht gehen werden. Das geht aus einer Pressemitteilung von Freitagnachmittag hervor. Laut Polizei und Stadt sind „größere Verkehrsstörungen“ in der Zeit von circa 8.30 bis 14.30 Uhr zu erwarten. Zeitweise werden betroffene Straßen und Bereiche seitens der Stadt Mönchengladbach gesperrt. Die Fußmärsche seien am Dienstag für die Zeit zwischen 10 und 11 Uhr geplant. Die Abschlusskundgebung soll bis etwa 13 Uhr dauern.

Die Fußmärsche verlaufen laut Polizei wie folgt:

  • Route 1: ab Hauptbahnhof Rheydt (Mittelstraße), Dahlener Straße, Stresemannstraße, Limitenstraße, Gracht
  • Route 2 ab Rheinstraße (NEW-Verkehrsbetriebe), Schwalmstraße, Breitestraße, Gartenstraße, Limitenstraße, Gracht
  • Route 3 ab DGB-Haus, Rheydter Straße 328, Rheydter Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Nordstraße, Gartenstraße, Limitenstraße, Gracht

Etwa 200 Reisebusse werden die Versammlungsteilnehmer in den Veranstaltungsbereich bringen. Die Busse werden zwischenzeitlich auf der Theodor-Heuss-Straße zwischen Breite Straße und Fliethstraße/ Korschenbroicher Straße am Fahrbahnrand geparkt. Laut Polizei wird es insbesondere auf der Achse zwischen Mönchengladbach und Mönchengladbach-Rheydt zu den Verkehrsstörungen kommen. Sie rät: „Insbesondere motorisierte, ortskundige Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer werden aufgerufen, die betroffenen Bereiche zu meiden.“ Das Parken auf der Gracht, sowohl auf dem Parkplatz, als auch auf den am Straßenrand liegenden Parkstreifen ist am Dienstag verboten.

Wie Verdi den Streik begründet

Die Gewerkschaft spricht vom „Ausbleiben eines verhandlungsfähigen Angebotes der Arbeitgeberseite bei den Verhandlungen am 22. und 23. Februar 2023 in Potsdam“. Die Gewerkschaft und der Beamtenbund DBB fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, aber mindestens 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite hatte drei Prozent mehr bis Ende 2023 und zwei Prozent Mitte 2024 über eine Laufzeit von 27 Monaten angeboten. Und dazu eine Inflationsausgleichsprämie in zwei Raten. Die Gewerkschaften fordern hingegen eine Laufzeit von zwölf Monaten und haben sich zudem gegen Einmalzahlungen ausgesprochen.

„Den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wird für 2023 und 2024 ein im Gesamtvolumen völlig unzureichendes Angebot unterbreitet“, wird Dominik Kofent, Bezirksgeschäftsführer Verdi Linker Niederrhein, in einer Mitteilung zitiert. Er erklärt: „Wir erhöhen den Druck auf der Straße weiter bis zum Verhandlungsstart der dritten Runde am 27. März 2023.“

So oft wurde bereits in Mönchengladbach gestreikt

In den vergangenen Wochen haben die Gewerkschaften die Beschäftigen des öffentlichen Dienstes bereits mehrfach zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Wie der jeweilige Streiktag verlaufen ist, lesen Sie hier:

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort