Mönchengladbach Straßen und Plätze verkrauten

Mönchengladbach · Weil die Stadt zu wenig Personal und noch weniger Geld hat, können Grünflächen nicht mehr regelmäßig gepflegt werden. Das sieht nicht nur ungepflegt aus, das kann – wie auf der Gladbacher Straße – auch gefährlich werden.

 Dieses Foto schickte FWG-Politiker Erich Oberem an den Oberbürgermeister: Aufdem Alten Markt wächst das Unkraut zwischen den Pflastersteinen.

Dieses Foto schickte FWG-Politiker Erich Oberem an den Oberbürgermeister: Aufdem Alten Markt wächst das Unkraut zwischen den Pflastersteinen.

Foto: Erich Oberem

Weil die Stadt zu wenig Personal und noch weniger Geld hat, können Grünflächen nicht mehr regelmäßig gepflegt werden. Das sieht nicht nur ungepflegt aus, das kann — wie auf der Gladbacher Straße — auch gefährlich werden.

 Die Poller an der Aachener Straße sind schon so eingewachsen, dass sie kaum noch zu sehen sind.

Die Poller an der Aachener Straße sind schon so eingewachsen, dass sie kaum noch zu sehen sind.

Foto: Ilgner

Kürzlich auf der Gladbacher Straße — irgendwo zwischen Dorthausen und Holt: Ein Autofahrer muss rechts ranfahren. Der Motor seines Autos macht Mucken. Dann — ein Knall. Die Stoßstange wird von einem Poller unsanft gebremst.

Das graue Ding ist für den Fahrer unsichtbar, weil es komplett vom Unkraut überwuchert ist. Und da der Mann nicht ortskundig ist, kann er nicht ahnen, dass sich rund um den Borussiapark im Gebüsch hunderte dieser grauen Absperrungen befinden — und zwar vor allem auf der Strecke links und rechts der Gladbacher- und Aachener Straße und außerdem auf dem Mittelstreifen.

"Extensive Pflege" nennt die Stadt das, was entlang der stark befahrenen Straße und an vielen anderen Stellen passiert — eigentlich nämlich gar nichts. Oder nur selten etwas. "Unser Personal- und Finanzmangel wird an diesen Stellen sichtbar", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. "Deshalb wurde der Pflege-Rhythmus reduziert." Das bedeutet, dass das Grün zwischen den Pollern viermal in den Kreuzungsbereichen und zweimal auf dem Mittelstreifen gemäht wird. Kürzlich wurde das Gras vor und hinter den Pollern gemäht, dazwischen bleib es stehen.

Das sei so gewollt, sagt Wolfgang Speen. "Unsere Mitarbeiter haben in den Räumen zwischen den Pollern die Vegetation angereichert", sagt er. Kornblumen und Klatschmohn sollen die Straßenränder verschönern. "Mitte August soll aber wieder radikal zurückgeschnitten werden."

Zu üppig wucherndes oder schlecht gepflegtes Grün gibt es auch an anderen Stellen in der Stadt. Der FWG-Parteivorsitzende Erich Oberem schrieb dazu in der vergangenen Woche eine Mail an Oberbürgermeister Norbert Bude und hängte zwei selbst gemachte Fotos vom Alten Markt und der Hohenzollernstraße an. "Gibt es niemanden, der dagegen etwas zu tun weiß?", fragt Oberem den Oberbürgermeister angesichts der "pflegeleichten oder besser: ungepflegten Grünflächen in der Stadt". Der FWG-Politiker fragt, wie sinnvoll es sei, wenn die Masterplaner mehr Grün in die Innenstadt bringen wollen, wenn doch schon das bestehende Grün nicht mehr gepflegt werde.

Oberem beendet seine Mail an Bude mit einer klaren Aufforderung: "Herr Oberbürgermeister, Ihr Einsatz!" "Für ihre eigenen Außenflächen auf dem Alten Markt sind die Wirte selbst zuständig", sagt Stadtsprecher Speen. Die zentrale Fläche wird nicht vom Grünflächenamt, sondern vom Baustellenmanagement der Stadt in Ordnung gehalten, weil es sich um eine gepflasterte Fläche handelt, so der Sprecher der Stadt. Und dessen Mitarbeiter wüssten von der Verkrautung auf dem Alten Markt und würden es in den nächsten Wochen entfernen.

(RP)
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