Mönchengladbach Stolperfallen auf Konstantinplatz

Mönchengladbach · Die Natursteine sind nicht höhengleich. Eine Bussteigkante ist von Älteren nur schwer zu erkennen. Und die Einbahnstraßenregelung verstehen Autofahrer nicht. Es gibt Kritik am Ausbau des Konstantinplatzes in Giesenkirchen. Die Stadt verspricht: In zwei Wochen soll vieles behoben sein.

Experten sprechen von Feinschliff. Damit meinen sie Arbeiten, die dann erfolgen, wenn ein Bauprojekt eigentlich abgeschlossen ist, aber noch nicht den Ansprüchen des Auftraggebers genügt. Auch am Konstantinplatz in Giesenkirchen sind diese Korrekturarbeiten dringend notwendig. Vergangene Woche haben sich die Fachleute der Verwaltung deshalb bei einem Ortstermin mit dem Bauunternehmer getroffen. "Da muss noch einiges gemacht werden, sind Mängel zu beseitigen", sagt der städtische Stadtplaner Martin Scheel. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da: Das Giesenkirchener Vorzeigeobjekt, 666 000 Euro teuer und erst nach Querelen und über Umwege fertiggestellt, ist längst nicht in dem Zustand, wie es sich Bürger, Politiker und der Gewerbekreis Giesenkirchen wünschen. "So gefällt uns der Platz nicht richtig. Spätestens, wenn wir am 5. September hier unseren Herbstmarkt veranstalten, sollte alles tipptopp in Ordnung sein", sagt Gewerbekreis-Vorsitzender Herbert Peeters (61).

Gefährliche Schwellen

Dem Chef der Giesenkirchener Geschäftsleute missfallen vor allem die verarbeiteten Natursteine. "Sie haben teilweise unterschiedliche Höhen. Das sind gefährliche Stolperfallen. Die Qualität der Fugen lässt außerdem zu wünschen übrig", sagt Peeters. Auch der stellvertretende Vorsteher des Bezirks Ost, der grüne Hajo Siemes, musste gewaltig schlucken, als er unlängst den Platz begutachtete. "Die Bus-steigkante ist vom Bürgersteig her kaum zu erkennen und ist eine große Gefahr vor allem für ältere Menschen. Und auch über die Betonschwellen an den Parknischen kann man fallen, wenn hier keine Fahrzeuge stehen", moniert er. In einem Brief hat er Stadtplaner Scheel seine Kritik mitgeteilt.

Das 3000 Quadratmeter große Areal zwischen Heukenstraße, Kleinenbroicher Straße und Konstantinstraße hat mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Für den ehemaligen Giesenkirchener Bezirksvorsteher Frank Boss war dieses Projekt lange ein Lieblingskind. Als die Finanzierung endlich gesichert war und gebaut werden sollte, verhinderte das Bürgerbegehren gegen das Vorhaben "Giesenkirchen 2015" den Startschuss: Weil die Umwandlung von zwei Sportplätzen in Baugebiete infrage stand und die Stadt eine Million Euro Einnahmen nicht in den Etat für 2009 schreiben konnte, kippte sie den Ausbau — allerdings nur zeitweilig. Und als dann Oktober 2009 endlich die Bagger vorfuhren, meldete sich nach kurzer Zeit die beauftragte Baufirma ab. Sie musste Konkurs anmelden, alles stand einen Monat still. Der harte Winter zum Jahreswechsel sorgte für eine weitere Verzögerung.

Doch das ist Schnee von gestern. Stadtplaner Scheel ist sicher, dass die Giesenkirchener in etwa zwei Wochen ihren "neuen" Konstantinplatz richtig ins Herz schließen werden: "Dann sollten alle Mängel beseitigt sein." Bis dahin sollen Schilder aufgestellt sein, die den Autofahrern die ungewohnte Einbahnstraßenregelung erklären. Und wenn es dann noch Probleme gibt: Baudezernent Andreas Wurff plant für Anfang September einen weiteren Ortstermin mit Politikern und Behindertenverbänden.

(RP)
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