Mönchengladbach Start der Schützenfestsaison im Dicken Turm

Mönchengladbach · Vertreter der 38 Bruderschaften und Vereine aus dem Bezirksverband eröffneten das erweiterte Museum.

 Es ist einer der Höhepunkte am Festtag: Der traditionelle Fototermin mit den Majestäten vor dem Dicken Turm.

Es ist einer der Höhepunkte am Festtag: Der traditionelle Fototermin mit den Majestäten vor dem Dicken Turm.

Foto: Illgner

Die Worte hallen wider im alten Gemäuer und dringen durch bis zur obersten Ebene. "Das Gebäude ist kommunikativ. Im Dicken Turm hört man jedes Wort. Hier gibt es keine Geheimnisse", sagt Horst Thoren über die Akustik im Dicken Turm und ist im Thema. Der Bezirksbundesmeister betont die große soziale und gemeinschaftsbildende Kraft der Bruderschaften.

Tatsächlich ist es eng vor und im Dicken Turm an der Waldhausener Straße, als der Bezirksverband Mönchengladbach, Rheydt, Korschenbroich an einem Festtag zwei Ereignisse feiert: Zur traditionellen Eröffnung der Schützenfestsaison werden auch die neugestalteten Ausstellungsräume im Dicken Turm in Betrieb genommen.

Vertreter von 38 Bruderschaften und Vereinen aus dem Bezirksverband sowie Gäste aus den Niederlanden sorgen in ihren Uniformen für ein buntes Bild. Während die Gäste vor dem Turm bei anregenden Gesprächen in dichten Trauben zusammenstehen, ist die Besichtigung der Ausstellung über die Ebenen nur schubweise möglich. "Wir sind mit Recht stolz auf das, was in einem Jahr erreicht wurde", betont Thoren. "Das Brauchtum wird mit seinen heimatlichen Bezügen und in seiner grenzüberschreitenden Bedeutung gezeigt. Europa ist unsere Heimat. Die Bruderschaften stehen in keiner speziell deutschen Tradition."

Die Exponate aus der eigenen Sammlung des Bezirksverbandes sind konzentriert auf die Kernbegriffe des Brauchtums, zu denen das gemeinsame Feiern, der Zusammenhalt und der soziale Einsatz zählen. Nach der Neugestaltung stehen nun zwei Etagen mehr als Museum zur Verfügung. "Man kann das Brauchtum in 52 Stufen erklimmen", erzählt Thoren.

Er hofft, dass die Außentreppe am Turm in absehbarer Zeit saniert wird. Beim Eintreten über diesen Eingang würde sich der Besucher in der Abbildung einer Mönchengladbacher Schützenszene von 1838 gespiegelt wiederfinden. Das Turmzimmer ganz oben wurde schon zuvor genutzt. Ergänzend ist hier nun auch die Geschichte des 600 Jahre alten Gebäudes thematisiert. Der war nach dem Krieg Ruine, wurde als Gaststätte genutzt und nach einem Leerstand von den Schützen wieder mit Leben gefüllt. "Ihr seid bewegliche Ausstellungstücke, die zeigen, dass Bruderschaft keine verstaubte Tradition ist, sondern lebendiges Brauchtum", sagt Thoren zu den Besuchern in Uniform.

Jedes Exponat steht für eine persönliche Geschichte, so zum Beispiel die Sammlung der Festabzeichen des verstorbenen Korschenbroicher Schützenbruders Kurt Franken. Archivar Willi Kempers und Peter Vosswinkel geben gerne Auskunft. Zu den Höhepunkten des Tages gehört der Fototermin mit den Majestäten vor dem Dicken Turm. "Das ist eine schöne Erinnerung für die Könige", sagt Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners. Thoren betont, dass Feier und Ausstellung auch die Möglichkeit bieten, sich selbst zu vergewissern und auszutauschen über eine 700 Jahre alte und doch lebendige Schützentradition.

(anw)
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