Brauchtum in Mönchengladbach Lürriper Schützen rücken näher an die Kirche

Mönchengladbach · In Hehn, Wickrath und Lürrip wurden am Wochenende Schützenfeste gefeiert.

 In Lürrip feierten die Schützen das 175-jährige Bestehen ihrer Bruderschaft.

In Lürrip feierten die Schützen das 175-jährige Bestehen ihrer Bruderschaft.

Foto: Theo Titz

Lürrip Mitten in der Hochsaison der Schützenbruderschaften Mönchengladbachs feierten die Lürriper Schützen das 175-jährige Bestehen der St. Petrus- und Paulus-Pfarrbruderschaft. Das Fest rund um König Oliver Merckens und Königin Christina Walbergs war in diesem Jahr ein ganz Besonderes. Ein guter Grund für ein kleines bisschen Veränderung und die Verbundenheit mit der Heimat besonders zu würdigen. Nachdem in Lürrip schon seit Jahren der Ortskern rund um die katholische Kirche neu gegründet wird, hat sich auch die Schützenbruderschaft dazu entschlossen, ihre räumliche Bindung wieder mehr zur Kirche auszurichten und ihre christlichen Werte hervorzuheben. Gefeiert wurde daher im neuen Festzelt an der Kirchenallee.

„Ein deutlicher Fingerzeig, dass städtische Überlegungen und die Vorstellungen der Multiplikatoren in Lürrip übereinstimmen, wo denn das Lürriper Herz zukünftig schlagen soll“, findet auch Hermann-Josef Krichel-Mäurer, Bezirksvorsteher Mönchengladbach-Ost.

Auch für Bezirksbundesmeister Horst Thoren ist die Verbundenheit zur Heimat, aber auch das Gefühl von Zugehörigkeit ein wichtiger Punkt in einer Schützenbruderschaft: „Wer als moderner Mensch global denkt und weltweit zu Hause ist, hat es manchmal schwer, sich irgendwo daheim zu fühlen. Dabei braucht jeder ein Plätzchen, wo er Geborgenheit spüren kann und sich gut aufgehoben weiß.“ Und wenn eine Bruderschaft heimatliche Geborgenheit verkörpert, dann trifft das laut Thoren vor allen Dingen auf die Lürriper zu. Gerade für junge Menschen sei die Bruderschaft, bei aller Weltoffenheit, ein unverzichtbarer Punkt im Leben. „Die Schützen stehen für gutes Miteinander, für Nachbarschaftshilfe, für fröhliches Feiern, für das eine oder andere gemeinsame Bierchen in den Dorfschänken. Der Zusammenhalt der Gemeinde reicht über das Festgeschehen hinaus.“

 Der kleine Frederick (4) als Blumenjunge bei den Schützenzug Heiligenpesch. 

Der kleine Frederick (4) als Blumenjunge bei den Schützenzug Heiligenpesch. 

Foto: Denise Brenneis

Hehn Hauptmann Bernd Bihn ist neuer Zugführer der Hehner St. Michaels-Bruderschaft. Der Nachfolger von Wilfried Küppers, der das Amt 25 Jahre innehatte, kam nicht unerfahren in dieses Amt, schließlich diente er lange Jahre als Küppers Stellvertreter. Sonntagvormittag hatte „der Neue“ seine erste große Bewährungsprobe. Fast 600 Zugteilnehmer mussten zur Parade organisiert und befehligt werden. Das ging natürlich nicht ohne Hilfe; ein kleines Team von Nachwuchsoffizieren und auch Hautfeldwebel Heiner Schrammen unterstützten ihn dabei, die Parade – zwei Vorbeimärsche und der obligatorische Laufmarsch – ordnungsgemäß an den Majestäten und Ehrengästen vorbei zu dirigieren.

Vier Gastbruderschaften aus Dorthausen, Günhoven, Venn und Hardt besuchten die Hehner zur Sonntagsparade; sie hatten ihre Königshäuser nebst Vorständen und uniformierten Gefolgsleuten dabei. Die St. Nikolaus-Bruderschaft aus Hardt wurde von Hehns Präsident Michael Peters besonders begrüßt, die Hardter erschienen zum 50. Mal zu den Prunkfeierlichkeiten im Nachbarort. Ebenfalls 50-mal in Hehn dabei war auch Wolfgang Lingen, der musikalische Leiter der Hardter Blasmusik, er war vor langer Zeit bereits als Blumenjunge in Hehn unterwegs.

In der Heiligen Messe, zelebriert von Präses Pfarrer Harald Josephs, zeichnete Bezirksbundesmeister Horst Thoren verdiente Bruderschaftler aus. Philip Grambusch und Ingo Hofer erhielten des Silberne Verdienstkreuz, den Hohen Bruderschaftsorden gab es für Hans-Joachim Vetten und Leonhard Jansen. Besonders ausgezeichnet wurde Günter Dautzenberg, er bekam das St. Sebastianus-Ehrenkreuz. Erste Gratulanten waren Schützenkönig Peter Vetten sowie seine Brudermeister Thomas und Stefan Rütten.

 Ein stimmungsvoller Zapfenstreich der Schützen in Wickrath. 

Ein stimmungsvoller Zapfenstreich der Schützen in Wickrath. 

Foto: Sven Heß

Wickrath Am Ehrenmal gegenüber vom Rathaus Wickrath bot sich den Zuschauern beim Großen Zapfenstreich ein buntes Bild. Verschiedene Gruppen der Wickrather Schützengesellschaft präsentierten sich in Reih‘ und Glied, unter ihnen auch das 1. Rheinische Amazonen Corps, eine rein weibliche Gruppe von Reiterinnen. Nachdem ein Kranz zum Gedenken an die gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege niedergelegt wurde, hielt Präsident Enrico Odermatt eine kurze Ansprache. „Sie sind gestorben, damit wir eine Zukunft haben. Und wir alle müssen uns jetzt dafür einsetzen, um in Frieden miteinander zu leben“, so Odermatt. Zum Abschluss des Großen Zapfenstreichs wurde die Nationalhymne gespielt.

An der Spitze des Königshauses steht in diesem Jahr Peter Wolters mit Bianca Bex. Der General ist bereits zum zweiten Mal König. „Das Schützenfest fordert mich zwar sehr, aber es ist wieder ein tolles Erlebnis mit so vielen Menschen zusammen zu kommen“, sagte Wolters. Ihm zur Seite stehen die Minister Andre Hütz  und Marius Bihn. Das Jungkönigshaus bilden Jungkönig Lukas Hütz mit den Rittern Janina Bex und Lisa-Marie Manke. Mit dem Silbernen Verdienstkreuz wurden Alexander Cohnen (Kommandeur) und Dieter Fischer (50 Jahre Mitgliedschaft), ausgezeichnet. Die Schützenmusikerauszeichnung in Bronze erhielt Peter Wolters. Die Wickrather Schützengesellschaft  engagiert sich nicht nur beim alljährlichen Schützenfest. „In diesem Jahr hatten wir schon eine Gruppe von Zirkusleuten zu Gast. 350 Wickrather waren dabei“, erzählt Vorstandsmitglied Christoph Gärtner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort