Coffee to stay So trinkt man in Äthiopien Kaffee

Ein betörender Duft nach Kaffee zieht sich durch den großen Raum im Seniorentreff am St.-Michael-Platz: Zum „Coffee to stay“ hatte die Pfarre St. Benedikt mit der internationalen katholischen Laienbewegung Legion Mariens Mönchengladbach eingeladen.

 Im Seniorentreff St.Michael in Holt wurde von Asti und Merhawit die Kaffezeremonie gezeigt: Die Aktion war ein Zeichen gegen Intoleranz.

Im Seniorentreff St.Michael in Holt wurde von Asti und Merhawit die Kaffezeremonie gezeigt: Die Aktion war ein Zeichen gegen Intoleranz.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Den „Coffee to go“ – den kennt man. In Bewegung und Eile irgendwo schnell unterwegs gekauft und ebenso schnell getrunken, ihn kaum schmeckend. Anlässlich des Sonntags der Weltmission hatte Ulrich-Bernhard Maria Kieninger, Schriftführer des Präsidiums Mutter vom Guten Rat der Legion Mariens, Merhavit aus Eritrea und Asti aus Äthiopien eingeladen, um eine traditionelle Kaffeezeremonie für die deutschen Gäste durchzuführen.

Merhawit, die seit 30 Jahren in Deutschland lebt, führte in die äthiopische Zeremonie ein und erklärte die Tradition: Das Kaffeetrinken gehört als Nachtisch zum Essen dazu. Torten und Kuchen kennt man in Äthiopien nicht, stattdessen werden zum Kaffee getrocknete Früchte und Popcorn gereicht. Währenddessen unterhält man sich über alles Mögliche, über Probleme ebenso wie über fröhliche Ereignisse. Wichtig ist vor allem, sich Zeit zu nehmen, das Gegenüber genauso zu genießen wie den Kaffee.

Während Merhawit erklärt, ist ihre Cousine Asti dabei, die kleinen grünen Kaffeebohnen zwei, drei Minuten lang über einer Spiritusflamme zu rösten – hierbei entwickelt sich der intensive und verführerische Duft. Die gerösteten Bohnen müssen dann ein wenig abkühlen, bevor sie gemahlen und gekocht werden. Das braucht ein wenig Zeit, damit sich die Aromen entfalten können – vom „Coffee to go“ also wirklich keine Spur.

„Aller guten Dinge sind drei“, erklärte Merhawit lachend: Folglich kann das frisch gemahlene Mehl der gerade gerösteten Bohnen dreimal hintereinander aufgegossen werden. Der 1. Aufguss schließlich ist fertig und wird serviert: Ein kräftiger Kaffee ist das geworden, ähnlich einem Espresso, mit seiner schokoladigen Note ein Genuss. Der 2. und 3. Aufguss wird jeweils etwas milder werden. Die äthiopische Kaffeebohne gilt als „die Königin der Kaffeebohne“, klärt Merhawit auf. Sie sind etwas kleiner als andere Kaffeebohnen, durch den geringeren Säureanteil milder und gut verträglich.

Nicht nur um den besonderen Kaffee ging es Ulrich-Bernhard Maria Kieninger, als er Merhawit und Asti, die seit drei Jahren in Düsseldorf das einzige Eritreisch-Äthiopische Restaurant Yatana betreiben, einlud. Wichtig sei ihm, in diesen politisch unruhigen Zeiten den Blick auf den Reichtum anderer Kulturen mit ihren Bräuchen, Riten und Traditionen zu öffnen und ein Zeichen gegen die Intoleranz zu setzen.Und was den Kaffee angeht: Nie wieder „Coffee to go“!

Sigrid Blomen-Radermacher

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