Buch aus Mönchengladbach Wie ein Gespenst mit John Lennons „Imagine“ betrügt

Mönchengladbach · „Gessi und das Geheimnis der Kacheln“ – so heißt ein Büchlein des Autorenduos Gabi Koepp und Jürgen Meis. Natürlich spielen darin auch Beatle John Lennon und sein Welthit eine Rolle.

 Gabi Köpp und Jürgen Meis zeigen ihr neues Buch.

Gabi Köpp und Jürgen Meis zeigen ihr neues Buch.

Foto: Koepp/ Meis

Was diese kaum dreißig Seiten lange Geschichte unbedingt braucht, das ist ein gemütlicher Sessel, ein heißer Kakao mit einem gehörigen Schuss Hochprozentigem, das sind Plätzchen, viel Kerzenschein – und die unbändige Lust am höchst Unwahrscheinlichen. Denn es geht um ein Gespenst, es geht um Gessi: Fast 700 Jahre alt, und seinem Opa, Alter unbekannt, der 1914 als Mensch und Ziegelbrenner in der Nähe von Rees gearbeitet hat, und dort das Geheimnis um besonders gebrannte Ofenkacheln auf einem „alten Pergamentzettel“ notiert und klaut.

Es geht außerdem, beim Autorenduo Gabi Koepp und Jürgen Meis äußerst erwartbar, um John Lennon, besser gesagt um dessem Song „Imagine“. Hier kommt Gessis Onkel ins Spiel, Maximilian Claudius Otto Friedrich Ludwig von Schleifenstein. Der wiederum klaut als Hausgeist auf dem englischen Wohnsitz eben dieses pilzköpfigen Musikers eine Kopie der handschriftlichen Zeilen von „Imagine“. Und das wohl unbemerkt von Friederike, mit der er eine gespenstertechnisch lange Beziehung hat.

Unfassbar, was sich dieser Typ erlaubt, gibt er sich doch als Urheber des Songs aus und feiert damit in Gespensterkreisen große Erfolge. Wie es sich für solch eine Story gehören muss, kommen Gessi und seine beste Freundin dem Scharlatan auf die Spur, der reumütig nach England verschwindet, um dort „wirklich eigene Songs zu schreiben“.

Soweit der Plot. Auch wenn es die Sprache nicht vermuten lässt, bei Gessi und das Geheimnis der Kacheln handelt es sich um ein Buch für Erwachsene. Das betonen Koepp und Meis ausdrücklich in ihrer Danksagung: „...und wieder ist es kein Kinderbuch geworden!“ Möglicherweise erleben wir in dem Buch auch den Beginn einer Liebesgeschichte.

Nimmt man die Fotos einmal beiseite, die den unglaublichen Text illustrieren, geht es auf den gut siebzehneinhalb Seiten der Geschichte, die mit Spiralbindung zum Buch im Format Din A5 zusammengefügt wurde, zum Teil deftig her. Nichts für zarte Germanistenseelen und Freunde von Gespenstern! Der unsichtbare Gessi verletzt sich, ohnehin ist sein Selbstbewusstsein angeknackst, es wird gefaselt, fast angeschrien, schließlich versinkt das sensible Gespenst, schon wie in Trance, beinahe in Schockstarre.

Die Beschreibungen der Örtlichkeiten wird die Schlossbesitzer und Museumsmacher freuen, denn so erfahren wir das Wichtigste zum Beispiel über Schloss Rheydt kurz und knapp in leichte Prosa verpackt.

Wer und was noch eine Rolle spielt in dem aufregenden Stück um John Lennon und die Kacheln (deren Geheimnis zu verraten, verbietet der Anstand des Verfassers dieser Zeilen): Gessi überlässt nach ein paar einleitenden Worten das Weitere Gabi Koepp. Und sie bekennt freimütig und verliebt, dass ihr „Schätzelein“ den groben Entwurf der Story „in einer Urlaubslaune heruntergeschrieben hatte“. Und als „glühender Beatles-Fan musste er doch ein bisschen von seinen vier Lieblingen einbauen“. Jürgen Meis erinnert sich: „Wir haben in Etappen insgesamt rund sechs Monate geschrieben.“

So liest sich das Büchlein auch als Hommage an „Imagine“. Und das soll es wohl auch sein. Denn im Anhang findet sich als weitere Recherchemöglichkeit der Hinweis auf www.studionierswelle.de und auf die eigene Beatles Gallery „The Green Walrus“ an der Lange Straße 25 in Viersen-Dülken. Und es ist ein QR-Code abgedruckt, der die Interessierten zu einer besonderen Version von „Imagine“ leitet. Sie wird unnachahmlich vorgetragen von Andrea Prante, begleitet an der Gitarre von Louis Rohm, aufgenommen in der Beatles Gallery.

Das Buch ist für 11,99 Euro in allen gängigen Plattformen wie Epubli, Thalia, Amazon,und weitere erhältlich. Die Geschichte ist übrigens die Fortsetzung von Gessi Band eins. Der dritte Band soll im kommenden Jahr folgen.

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