Mönchengladbach Stadt spart weniger beim Grün

Mönchengladbach · Keine Blumenbeete, marode Bänke, ungepflegter Rasen – für viele Bürger ein Horrorszenario. Stadtkämmerer Bernd Kuckels wollte beim Stadtgrün 1,2 Millionen Euro sparen. Jetzt der Rückzieher: Die Ampel streicht nur 374 500 Euro.

 Gute Nachricht für Freunde des Bunten Gartens: Das Blumenbeet wird nun offenbar doch weiter bepflanzt.

Gute Nachricht für Freunde des Bunten Gartens: Das Blumenbeet wird nun offenbar doch weiter bepflanzt.

Foto: Detlef Ilgner

Keine Blumenbeete, marode Bänke, ungepflegter Rasen — für viele Bürger ein Horrorszenario. Stadtkämmerer Bernd Kuckels wollte beim Stadtgrün 1,2 Millionen Euro sparen. Jetzt der Rückzieher: Die Ampel streicht nur 374 500 Euro.

 Kämmerer Bernd Kuckels wollte eigentlich mehr einsparen.

Kämmerer Bernd Kuckels wollte eigentlich mehr einsparen.

Foto: Rick

Stadtkämmerer Bernd Kuckels hat die Summe in sein Haushaltssicherungskonzept geschrieben: Damit die Stadt, die in diesem Jahr auf rund 1,3 Milliarden Euro Schulden zusteuert, ihr Defizit weiter verringern kann, sollten bei der Grünpflege 1,2 Millionen Euro gespart werden. Das hätte bedeutet: In den Grünanlagen wäre nur noch das Nötigste gemacht worden — keine Blumenbeete mehr im Bunten Garten, verkrautete Wege, Wildwiesen statt gepflegter Rasenflächen.

Das ist Schnee von gestern. Inzwischen hat die Ampel-Mehrheit aus SPD, FDP und den Grünen den Beschluss geändert: Statt 1,2 Millionen Euro sollen "nur" 374 500 Euro gespart werden. Und diese Summe will die Ampel auch noch bis 2014 strecken. Eine Hausaufgabe gaben die Ampel-Politiker der Verwaltung auf: Die Stadt soll sich von der Pflege kirchlicher Anlagen zurückziehen. Dies sollen die Kirchengemeinden selbst übernehmen.

Verträge aus den 50er Jahren

Aber die Pfarren werden auch nur dann in die Pflicht genommen, wenn ihre Anlagen nicht von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden. "Es existieren noch uralte Beschlüsse mit einigen Kirchengemeinden aus den 50er Jahren, die dringend überprüft werden müssen. Wir gehen davon aus, dass es hier ein Einsparpotenzial von rund 50 000 Euro gibt", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Lothar Beine.

Er bewertet die Entscheidung der Ampel als folgerichtig: "1,2 Millionen Euro zu sparen, hätte nur funktioniert, wenn es schnelle personelle Einschnitte gegeben hätte. Das war kurzfristig nicht möglich, sondern allenfalls in einer Zeitspanne bis 2018." Beine verlangt jedoch, dass die Verwaltung ihre Strukturen hinterfragt. "Ich habe mehrfach erlebt, dass bei der Grünpflege mehrere Arbeitstrupps unterschiedliche Aufgaben erledigen. Das muss anders geordnet werden."

Den Beschlussantrag hat die Ampel-Mehrheit um eine weitere Aufgabe für die Verwaltung erweitert: Sie soll den Kontakt zu einer Hochschule mit einem Fachbereich Gartenbau/Botanik aufnehmen und sich von ihr eine langfristig angelegte Konzeption für die städtischen Parks erarbeiten lassen. "Viele Anlagen sind in einer Zeit entstanden, in der finanziell noch vieles möglich war. Die Bepflanzung orientierte sich am damaligen Pflegeaufwand.

Heute stimmen die Bedingungen nicht mehr. Deshalb brauchen wir unbedingt eine Strukturanalyse und eine Konzeption mit klar definierten Zielen", sagt der FDP-Fraktionschef Dr. Anno Jansen-Winkeln. Damit rennt die Politik beim Technischen Beigeordneten Andreas Wurff offene Türen ein: "Ohne strukturelle Änderungen können wir das Sparziel nicht einhalten." Eine positive Konsequenz hat der neue Beschlussentwurf: Das Blumenbeet im Bunten Garten wird wohl weiter bepflanzt. "Das bekommen wir dann sicher hin", kündigte Gladbachs oberster Grünpfleger, Ralf Krücken, an.

(RP)
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