Mönchengladbach Stadt prüft, ob sie Borussia-Millionen für Rathaus-Neubau verwenden kann

Mönchengladbach · Diese Situation ist ungewöhnlich für Mönchengladbach und Kämmerer Bernd Kuckels: Die Stadt bekommt 50,586 Millionen Euro - und muss jetzt sehr genau überlegen, wie sie die Summe einsetzt.

Tilgt sie Kredite, was beim nach wie vor hohen Schuldenstand naheliegend ist? Oder setzt sie das Geld besser für Investitionen ein, etwa für das auf dem Rheydter Marktplatz geplante neue Verwaltungsgebäude? Die Entscheidung, wie das Geld verwendet wird, gibt Kuckels an Gladbachs Politiker weiter. Er wird ihnen, so kündigte er es jüngst im Finanzausschuss an, mehrere Lösungsansätze präsentieren.

Um das Rätsel um die rund 50,6 Millionen Euro gleich zu lösen: Das sind die Borussia-Millionen. Im August hat der Bundesligaklub überraschend und auf einen Schlag zwei Darlehen vorzeitig abgelöst, das die Stadt dem Verein 2002 für den Bau des Stadions gegeben hatte. Es gibt fünf Lösungsansätze, wie mit dem Geld verfahren werden könnte. Der nahe liegende betrifft die Kassenkredite - man kann sie mit Dispo-Krediten von Privatleuten vergleichen -, die sich derzeit auf rund 830 Millionen Euro belaufen und mit denen die Stadt fortlaufende Ausgaben bezahlt. Wenn mit den 50,6 Millionen Euro aber Kassenkredite getilgt werden, für die die Stadt derzeit äußerst niedrige Zinsen bezahlen muss, wäre das nicht mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein.

Kuckels selbst favorisiert diesen Ansatz auch aus einem anderen Grund nicht. Auf Bundes- und Landesebene, so deutete er in der Sitzung des Finanzausschusses an, werde darüber diskutiert, die armen Kommunen finanziell zu entlasten. Dann sei es wenig ratsam, ihnen die wirtschaftliche Last zu nehmen. Denn dass Kommunen in finanzielle Schieflage gekommen sind, hat viel mit dem Verhalten unterschiedlicher Regierungen zu tun, den Kommunen über Jahre immer mehr Lasten aufzubürden.

Der Kämmerer ist mehr dafür, mit den Borussia-Millionen Investitionskredite abzulösen oder mit dem Geld Investitionen voranzutreiben. Und dabei kommt der Rathausneubau ins Spiel, den die Stadttochter EWMG abwickeln soll. Die Stadt muss einen erheblichen Investitionsbedarf tragen, und es ist fraglich, ob sie die finanziellen Mittel hat, die sie dafür einsetzen kann. Man prüfe derzeit, so Kuckels, ob das Geld aus den zurückgeflossenen Borussia-Darlehen dafür eingesetzt und der EWMG geliehen werden kann.

(biber)
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