Mönchengladbach Stadt gibt 250 000 Euro an Initiativen

Mönchengladbach · Immer mehr Menschen setzen sich für Gladbach ein: Sie verändern Plätze, sorgen für frischen Wind auf Spielanlagen und in Parks. Die Stadt will dies 2014 mit 250 000 Euro fördern. Projektkonzepte müssen bis zum 10. Mai vorliegen.

 Ein (temporäres) Beispiel für bürgerschaftliches Engagement: 2013 hüllte eine "Strickguerilla" das Kriegerdenkmal in Eicken kreativ ein.

Ein (temporäres) Beispiel für bürgerschaftliches Engagement: 2013 hüllte eine "Strickguerilla" das Kriegerdenkmal in Eicken kreativ ein.

Foto: W. Holzenbecher

In den vergangenen Jahren hat sich Bemerkenswertes in Mönchengladbach getan: Bürger haben sich in einer ganz anderen Weise engagiert, als sie es bis dahin getan hatten. Die leeren Kassen, vermutlich auch fehlendes Vertrauen in die Handlungsstärke und Durchsetzungskraft von Politikern ließ Initiativen entstehen, die sich an vermeintlich großen Projekte wagten: Die Bewohner des Gründerzeitviertels schlossen sich zusammen und wagen sich an eine Neugestaltung des Schillerplatzes. In der Altstadt schaffen es Anwohner, Wirte und externe Fachleute, die Umgebung von ihrem Schmuddelimage zu befreien.

In Eicken sorgen viele junge Menschen für ein neues Lebensgefühl und kreierten zum Beispiel einen öffentlichen Garten, den Margarethengarten. Am Bunten Garten gelingt es dank Bürgerhilfe, einen Spielplatz so zu verändern, dass er wieder zeitgemäß ist. Am Katharinenhof in Rheydt starten drei Frauen jetzt eine Aktion, um einen Teich, der zu verlanden droht, zu retten. Und an weiteren zahlreichen Orten in der Stadt weisen immer mehr Menschen nicht mehr nur auf die Stadt und formulieren Forderungen an Politiker — sondern nehmen engagiert das Heft selbst in die Hand.

Das anfängliche Misstrauen von Verwaltung und Politik in diese plötzliche Mithilfe vieler Bürger am Gestaltungsprozess der Stadt ist längst gewichen. Im Gegenteil: Mönchengladbach hat erkannt, dass hier ein Potenzial ist, dass weiter unterstützt werden muss. Denn diese Initiativen sorgen nicht nur dafür, dass Mönchengladbach ein ganzes Stück lebenswerter wird, sondern sie helfen der Stadt auch, viel Geld zu sparen. Denn Bürger, die sich engagieren, merken schnell, dass ihre früher oft ultimativ geäußerte Forderung nach viel Geld bei leeren Stadtkassen nicht fruchtet.

Deshalb hat der Rat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, bürgerschaftliches Engagement stärker zu fördern, und bietet daher entsprechende Anreize an. So sollen Vorschläge, die zur Verbesserung des Wohnumfeldes im öffentlichen Raum führen, bezuschusst werden. In der Investitionsliste des Haushaltes für dieses Jahr sind dafür insgesamt 250 000 Euro veranschlagt. Bezuschusst werden Investitionen. Initiativen, die Interesse haben und das Geld abrufen wollen, müssen darlegen, wie sie einen Eigenanteil erbringen: Dieser muss nicht unbedingt finanzieller Natur sein — auch Arbeitsleistungen, die sogenannte Muskelhypothek, zählt. Selbst Kombinationen sind möglich: ein bisschen Geld und Arbeitskraft.

"Die Entscheidung des Rates unterstreicht den Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements. Die Unterstützung von Verbesserungen des Wohnumfeldes im öffentlichen Raum stärkt zudem den Quartiersgedanken, wie wir ihn in verschiedenen Bereichen derzeit aufleben sehen", so OB Norbert Bude (SPD) jüngst im Rat. Mit ihm hoffen die Politiker aller Parteien, dass die Beispiele der vergangenen Jahre weiter Schule machen und Bürger kreativ werden: etwa den Dorf-Mittelpunkt neu gestalten, Spielplätze aufhübschen, städtischen Parks zu neuer Blüte verhelfen. Selbst die Begrünung von Baumscheiben entlang der Straße ist möglich und kann aus dem Fördertopf finanziert werden.

Da der Fördertopf noch in diesem Jahr für eine Wohnumfeldverbesserung ausgeschöpft werden soll, gibt es eine Frist, die am 10. Mai endet. Bis dahin können Anträge mit aussagekräftigen Beschreibungen des Projektes und Darstellung des bürgerschaftlichen Engagements formlos bei der Stadt, Büro des Oberbürgermeisters, 41050 Mönchengladbach sowie per Mail unter oberbuergermeister@moenchengladbach.de eingereicht werden. Die Bürger und Gruppen müssen auch einen Kosten- und Finanzierungsplan vorlegen. Der Rat wird in seiner letzten Sitzung in dieser Wahlperiode am 21. Mai über die Verteilung der 250 000 Euro entscheiden.

(RP)
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