Mönchengladbach Stadt braucht neue Flüchtlingsunterkünfte

Mönchengladbach · Mönchengladbach muss sich auf eine neue Welle von Asylbewerbern vorbereiten: In den ersten zwei Augustwochen wurden alleine 108 neue Flüchtlinge aufgenommen. Im September werden 60 weitere erwartet. Dazu kommen Folgeantragsteller.

Das Leben im Asylbewerberheim Luisental in Mönchengladbach
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Das Leben im Asylbewerberheim Luisental in Mönchengladbach

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Die internationalen Krisenherde haben dazu geführt, dass auch in Mönchengladbach die Flüchtlingszahlen dramatisch angestiegen sind. Reisten in den vergangenen zwei bis drei Jahren vor allem Menschen aus den Balkanländern ins Land, kommen nun auch Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan dazu. Das bringt Mönchengladbach, aber auch andere Städte, in Bedrängnis. Denn es gibt nicht genügend Unterkünfte.

So sah Duisburgs Zeltstadt für Asylbewerber aus
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In Duisburg musste bereits eine Zeltstadt für neu ankommende Asylbewerber errichtet werden. In Mönchengladbach dient jetzt eine ehemalige Schule mit vier Klassenräumen und einer Aula 45 Flüchtlingen als Unterkunft. Eine Notlösung. Denn offenbar hatte die Stadt mit einer derartigen Steigerung der Flüchtlingszahlen nicht gerechnet. Prognostiziert waren auf jeden Fall nicht 300, sondern 130 Neuaufnahmen bis zum Jahresende.

Neben der ehemaligen Schule gibt es in der Stadt ein altes Hotel, fünf Gemeinschaftsunterkünfte, drei Mehrfamilienhäuser und 25 Wohnungen, die zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Zurzeit verfügt die Stadt Mönchengladbach rechnerisch über 906 Plätze für Asylbewerber. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten ist die Kapazität um 230 Plätze erweitert worden. Was aber nicht ausreicht. Die Stadt unternimmt zurzeit größte Anstrengungen, das System der Übergangseinrichtungen so zu erweitern, dass es den gestiegenen Anforderungen entsprechen kann.

Beginnend ab Herbst 2010 kamen überwiegend Asylantragsteller aus Bosnien, Mazedonien und Serbien, nachdem für sie die Visumspflicht für EU-Staaten wegfiel. 2013 kamen 265 Menschen aus diesen Ländern. Das machte immerhin noch die Hälfte der Flüchtlinge aus, die nach Mönchengladbach kamen. In diesem Jahr machte ihr Anteil 31,2 Prozent aus. 2014 kamen 66 Syrer in die Stadt, 53 Menschen aus Mazedonien, 41 aus Serbien, 31 aus Albanien, 23 aus Eritrea, 19 aus Bosnien, 15 aus Algerien, 14 aus dem Iran, 13 aus Kosovo,12 aus Guinea, 7 aus Nigeria, jeweils 5 aus Afghanistan, Somalia und der Türkei. Insgesamt gab es 362 Zuweisungen. Rund 100 Menschen meldeten sich direkt beim Sozialamt, um einen Folgeantrag auf Asyl zu stellen.

Flüchtlinge, die sich in Deutschland aufhalten, haben Anspruch auf Regelleistungen zur Sicherstellung des laufenden Lebensunterhalts und für die notwendige Krankenversorgung. 3,7 Millionen Euro waren dafür in Mönchengladbach angesetzt worden. 2,9 Millionen waren davon bis Ende Juli bereits ausgegeben worden. Bei der Stadt geht man davon aus, dass man zusätzlich noch zwei Millionen Euro braucht. Zurzeit empfangen über 1000 Flüchtlinge Leistungen von der Stadt.

Schon seit Längerem gibt es bei der Stadt Bestrebungen, im JHQ 34 Gebäude für etwa 500 Flüchtlinge herzurichten. Auf dem Gelände soll eine Zentralstelle für die Erstaufnahme von Asylsuchenden entstehen. Das heißt, die Flüchtlinge verbringen lediglich eine kurze Zeit im ehemaligen JHQ, bevor sie von anderen Kommunen aufgenommen werden. Für die nötige Infrastruktur käme das Land auf. Etwa sechs Millionen Euro sind im Gespräch. Wenn die Erstaufnahmestelle eingerichtet ist, bekäme die Stadt keine weiteren Bewerber mehr zugewiesen. Unabhängig davon müsste Mönchengladbach noch die Folgeantragsteller versorgen, also die Flüchtlinge, deren Asylantrag schon einmal abgewiesen wurde und die nach ihrer Ausreise wieder in die Stadt kommen, um einen neuen Versuch zu starten.

(RP)
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