Mönchengladbach Sprachen sind zum Sprechen da

Mönchengladbach · In der Hans-Jonas-Gesamtschule gibt es ein besonderes Konzept zum Erlernen von Sprachen. Es werden immer wieder gezielt Situationen geschaffen, in denen die zu erlernenden Fremdsprachen konkret eingesetzt werden.

Auf dem Schulhof der Hans-Jonas-Gesamtschule in Neuwerk steht das "Francemobil", mit dessen Hilfe das Institut français Schüler für die französische Sprache begeistern will. "Französisch macht mobil" verkündet die Aufschrift auf dem Wagen - und dieses Motto kann als Überschrift über dem gesamten Fremdsprachenbereich der Gesamtschule stehen, wahlweise auch auf Spanisch oder Englisch bezogen. Selbst bei Latein probiert man neue Wege aus.

"Der mündliche Bereich ist für die Fremdsprachen essenziell, und deshalb versuchen wir, ihn entsprechend in den Vordergrund zu rücken", erklärt Ulrike Heiser, Englischlehrerin und Oberstufenkoordinatorin. Aus diesem Grund stehen regelmäßige Fahrten nach England auf dem Lehrplan. So fährt beispielsweise der komplette achte Jahrgang auf die Insel und ist eine Woche lang bei Gastfamilien untergebracht. "Da konnte man die Sprache anwenden, mit den Gasteltern oder deren Kindern reden", sagt Marie Sophie. "Und auch das Essen kennenlernen", ergänzt Alban - und erinnert sich an Pizza mit gaaanz dickem Boden. Auch in der Oberstufe wird eine Fahrt nach England angeboten, außerdem gibt es einen bilingualen Projektkurs, eine dem schottischen Dichter Robert Burns gewidmete Nacht mit Musik, Gedichten und selbstgekochtem Essen und regelmäßige Theateraufführungen.

Auch der Französischunterricht ist in dieser Weise praxisorientiert ausgerichtet. "Wir sind nach Verviers gefahren und haben mit den Passanten Interviews auf Französisch geführt", erzählt die 15-jährige Marie Sophie. Auch die Vorbereitung auf die DELF-Prüfung und Parisfahrten stehen auf dem Programm. Im Fach Spanisch können Schüler und Lehrer der Gesamtschule besondere Erfolge vorweisen. So nehmen sie regelmäßig und erfolgreich an den Wettbewerben teil, die die spanische Botschaft ausschreibt. "Beim Thema ,Somos Europa' haben wir mit unserem Video den dritten Platz gemacht", sagt Ansgar Hollo, der schon zweimal an dem Wettbewerb teilgenommen hat. "Ziel ist es, einen Beitrag zu produzieren, der spanische Austauschschüler motiviert, nach Mönchengladbach zu kommen", erklärt Spanischlehrerin und Muttersprachlerin Gina Galache. Die Schüler stellen ihre Stadt vor, haben erkennbar viel Spaß dabei und setzen gleichzeitig ihre Spanischkenntnisse ein. Spanisch sprechen sollen sie natürlich auch, wenn es auf Studienfahrt nach Barcelona geht.

Mit dem mündlichen Einsatz der Fremdsprache im täglichen Leben ist es bei Latein naturgemäß ein wenig schwierig. "Lateiner sind eben anders", stellt Sven Dillmann lachend fest. Er unterrichtet diese klassische Sprache, die erst seit kurzem an der Gesamtschule angeboten wird. "Latein ist in erster Linie Literaturunterricht, aber man kann ihn abwechslungsreich gestalten", sagt er. "Es gibt auch andere Möglichkeiten als Arbeitsblätter, Arbeitsblätter und noch mal Arbeitsblätter." Memorykarten zum Beispiel oder den entstaubten LÜK-Kasten. "Wir suchen im gesamten Sprachunterricht nach Möglichkeiten, Situationen zu schaffen, in denen die Sprache angewendet wird", fasst Lehrerin Brigitte Vieten das Fremdsprachenkonzept der Schule zusammen.

(arie)
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