Rettungssportlerin Nina Holt aus Erkelenz Deutsche Medaillenhoffnung bei den World Games

Rettungssport · Die Erkelenzerin Nina Holt tritt für Deutschland bei den World Games im amerikanischen Birmingham an. Die 19-Jährige darf sich im Rettungssport berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen – immerhin stellte sie in diesem Jahr schon einen Weltrekord auf.

  Rettungsschwimmen auf Wettkampfniveau: Die Puppe simuliert eine ertrinkende Person. Bei der Staffel wird diese Puppe mitunter übergeben.

Rettungsschwimmen auf Wettkampfniveau: Die Puppe simuliert eine ertrinkende Person. Bei der Staffel wird diese Puppe mitunter übergeben.

Foto: obs/Steph Dittschar

Direkt hinter den deutschen Fahnenträgern Michelle Uhl und Danny Wieck lief Nina Holt bei der Eröffnungsfeier in das Protective Stadium in Birmingham (USA) und betrat damit die größte Bühne ihrer sportlichen Karriere: Die Rettungssportlerin nimmt für Deutschland bei den World Games teil – den Olympischen Spielen für nicht-olympische Sportarten – die ebenfalls alle vier Jahre ausgetragen werden. Bis zum 17. Juli messen sich in Birmingham 3600 Athleten aus 34 Sportarten, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat 240 Sportler nach Amerika geschickt: Faustballer, Tänzer, Billardspieler, Beachhandballer, Rettungssportler.

Zur letzten Kategorie gehört auch die Erkelenzerin Nina Holt. Mit 14 Sportlern ist die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bei den World Games vertreten. Die Wettkämpfe im Rettungssport steigen am Sonntag und Montag (10./11. Juli) – und Holt darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen. Die 19-Jährige spult das größte Pensum aller deutschen Rettungssportler ab, geht bei drei Einzel- und drei Staffelwettbewerben an den Start.

 Medaillenhoffnung bei den World Games: Die Erkelenzerin Nina Holt (M.), Kerstin Lange (l.) und Valentina Toti starten als Staffel beim Rettungssport.

Medaillenhoffnung bei den World Games: Die Erkelenzerin Nina Holt (M.), Kerstin Lange (l.) und Valentina Toti starten als Staffel beim Rettungssport.

Foto: DLRG/Steph Dittschar

Bei den Einzelstrecken nimmt sie an den Disziplinen 50-Meter-Retten, 100-Meter-Retten-Flosse und 200-Meter-Hindernisschwimmen teil. Die Puppe simuliert dabei eine ertrinkende Person, die möglichst schnell geborgen werden muss. Und möglichst schnell ist bei Nina Holt sehr schnell. Über die Distanz „100 Meter kombinierte Rettungsübung“ stellte das Nachwuchstalent im März im Vorlauf der Deutschen Einzelstrecken-Meisterschaften einen neuen Weltrekord auf, um diesen im Finale dann sogar noch einmal selbst zu übertreffen (1:08,06 Minuten).

Einziges Manko für die World Games: Holts Weltrekordstrecke ist im Repertoire der Rettungssportdisziplinen nicht aufgeführt. „Vermutlich, weil es ähnlich zu den 50-Meter-Retten ist“, sagt Holt, die sich daher bei diesem Start die größten Chancen ausrechnet. Immerhin hält sie mit 34,04 Sekunden über diese Strecke den Juniorinnen-Weltrekord. „Mit Blick auf die Zeiten, die in diesem Jahr bei 50-Retten geschwommen worden sind, sehe ich da meine größten Chancen. Aber auch in der Staffel stellen wir ein sehr gutes Team. Da werden wir sehen, was möglich ist“, so Holt weiter. Schon bei den Europameisterschaften schwamm das deutsche Team nur haarscharf am Weltrekord vorbei – eine Staffel-Medaille bei den World Games in Birmingham ist also durchaus realistisch.

Seit über einer Woche befindet sich das DLRG-Team bereits in Amerika, hatte seine Zelte zunächst für die Vorbereitungsphase in Cullman aufgeschlagen: Wassergewöhnung und Akklimatisierung bei den heißen Temperaturen im amerikanischen Bundesstaat Alabama. Am Donnerstag zog das 14-köpfige Nationalteam dann weiter südlich ins 80 Kilometer entfernte Birmingham, um bei der Eröffnungsfeier der World Games teilzunehmen: Einmarsch aller Nationen, Tänzer, Feuerwerk, Gesangseinlage von Superstar Nelly. Der Startschuss zum weltweit wichtigsten Wettbewerb der nicht-olympischen Sportarten stand dem großen olympischen Event schon einmal in nichts nach.

Und Nina Holt konnte diese Eindrücke direkt hinter den deutschen Fahnenträgern aufsaugen. Mit Danny Wieck durfte sogar ein Teamkollege der Erkelenzerin die Fahne ins Stadion tragen. Wieck weiß, worauf es bei den World Games ankommt, ist bereits zum dritten Mal dabei. Zuletzt gewann er 2017 über die 50-Meter-Retten, stellte dabei einen bis heute gültigen Weltrekord auf. Erfahrungswerte, die er an seine 19-jährige Teamkollegin bei ihren ersten Spielen weitergeben kann.

Holt, die neben dem Rettungssport noch für die SG Mönchengladbach bei den olympischen Schwimmdisziplinen an den Start geht und dort vor zwei Wochen bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin Bronze über 50-Meter-Freistil gewonnen hat, geht zumindest hoch motiviert in die Wettkämpfe bei den World Games. Immerhin hat sie sich in den letzten Monaten minutiös auf diesen Moment in Birmingham vorbereitet. „Für den Rettungssport bin ich bis Dezember ja auch in der Sportfördergruppe der Bundeswehr“, sagt sie. „Anschließend werde ich schauen, wie es weitergeht. Den Rettungssport werde ich aber auf jeden Fall beibehalten, dafür macht es mir zu viel Spaß“, sagt Holt abschließend.

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