Persönlich Wolfgang Rombey Von Rheydt nach Rio - das ist noch immer ein Ziel

Mönchengladbach · Seinen Ehrentag verbringt Wolfgang Rombey heute möglichst abgeschieden: "In trauter Zweisamkeit" mit seiner Ehefrau Marie-Luise wird der Präsident des Stadtsportbundes (SSB) heute seinen 70. Geburtstag an der holländischen Nordsee feiern. "Selbst wenn es da gewittern sollte - das muss man aushalten. Wie in der Politik", sagt Rombey lachend.

Persönlich Wolfgang Rombey: Von Rheydt nach Rio - das ist noch immer ein Ziel
Foto: Dieter Wiechmann

Auf diesem Feld kennt er sich bestens aus. 1967 begann seine berufliche Laufbahn in Rheydt beziehungsweise Mönchengladbach, der Sohn eines städtischen Angestellten wurde Stadtinspektor-Anwärter. Ursprünglich hatte Rombey einen anderen Plan für sein Leben gehabt. "Als junger Mann hat man ja noch Flausen im Kopf", sagt er und ergänzt: "Ich wollte eigentlich in den diplomatischen Dienst gehen." Klingt nur bedingt nach Flausen, doch "der Zahn wurde mir gezogen", berichtet Rombey. "Mein Traumziel war Rio, und das habe ich in einem ersten Gespräch auch gesagt. Als Antwort bekam ich da: Kinshasa wäre ja auch ein Ziel", erinnert er sich. "Da hat mein Vater dann gesagt: ,Mach erstmal eine Lehre bei uns.'"

Daraus entwickelte sich eine beachtliche Karriere, die ihn 1976 in das Kultusministerium NRW führte, wo Rombey in der Abteilung Bildungsplanung und Gesetzgebung tätig wurde. Über das Sekretariat des Landtags-Ausschusses für Bildungspolitik ging es 1990 wieder zurück in die Stadtpolitik als Dezernent. Da trieb der ehemalige Kanute dann mit Borussias Manager Rolf Rüssmann den Neubau des Stadions voran, die Ursprungsvision mit dem Standort am Bökelberg scheiterte zwar, doch die Idee wurde später mit dem Nordpark verwirklicht. 1994 wurde Rombey Gladbachs Stadtdirektor für die Fachgebiete Bildung, Kultur, Schule und Sport, vor allem in den letzten beiden Punkten hinterließ er deutliche Spuren in der Stadt: drei neue Gesamtschulen, die Offene Ganztagsschule, der Bau des Hockeyparks, und, und, und. Dass der Traum Gladbachs, Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ausrichten zu dürfen, platzte, nannte Rombey einst seine "größte Enttäuschung". Auch die gescheiterte Bewerbung um Spiele der Europameisterschaft 2024 - sollte Deutschland als Austragungsort den Zuschlag bekommen - dürfte ihn ähnlich enttäuscht haben. Gleiches gilt für das Jahr 2006, als ihn die damalige politische Mehrheit in Gladbach nicht mehr wollte. Da wechselte Rombey ebenfalls als Stadtdirektor nach Aachen, wo ihn der frühere Oberbürgermeister Marcel Philipp einen "Glücksfall für unsere Stadt" nannte.

Nach seiner Pensionierung kehrte Rombey 2013 zurück nach Gladbach und wurde Vizepräsident des SSB. "Der damalige Vorsitzende Bert Gerkens hatte mich schon ein Jahr vorher in Aachen besucht und mich gefragt, ob ich das machen wollte", erinnert sich Rombey. "Da habe ich den großen Fehler begangen und zugesagt", ergänzt er und präzisiert: "Nicht, dass ich das Amt niemandem empfehlen würde, aber ich würde heute jedem empfehlen, nach der Pensionierung erst einmal ein halbes Jahr gar nichts zu machen, um zu sehen, was einem wichtiger ist: Ehrenamt oder Privatleben." Da wäre zum Beispiel auch Zeit gewesen, sich seinen Traum von Rio zu erfüllen. "Das ist aber immer noch ein Ziel", betont Rombey, der bis 2016 nebenbei "Referenten-Tätigkeiten in der ganzen Republik" ausgefüllt hat. Bis 2019 ist er zum SSB-Präsidenten berufen, über die Zeit danach mag er noch sprechen. Die nähere Zukunft ist da greifbarer: Erst mit Ehefrau an die Nordsee, bald dann seinen runden Geburtstag mit den Freunden feiern: "Bei einem Sonntagsspaziergang."

GEORG AMEND

(RP)
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